Auf einem Schild steht Müll abladen verboten
Schild und Wirklichkeit liegen häufig auseinander. Bildrechte: IMAGO/rheinmainfoto

Umweltdetektive Müll-Detektive in Dessau-Roßlau machen dutzende Täter ausfindig

18. Oktober 2022, 10:38 Uhr

Illegal abgeladener Müll verunstaltet nicht nur die Landschaft, sondern schadet auch der Umwelt. Die Entsorgungkosten sind enorm. In Dessau-Roßlau sind seit nicht einmal einem halben Jahr sogenannte Mülldetektive unterwegs. Sie helfen, Müllsündern auf die Schliche zu kommen. Für die Stadt rechnet sich das.

In Dessau-Roßlau haben sogenannte Umweltdetektive in den ersten vier Monaten bereits 400 Fälle illegaler Abfallentsorgung aufgedeckt. Wie das Ordnungsamt bilanzierte, sind dabei 85 Ordnungswidrigkeiten gegen Müllsünder angezeigt worden. Außerdem seien 30 Belehrungen erteilt worden.

Die Umweltdetektive sind rund um die Uhr und auch an den Wochenenden in der Stadt im Einsatz. Sie gehen Bürgerhinweisen nach und suchen auch selbst nach Müll. Bei ihrer Arbeit haben sie unter anderem schon entsorgte Asbestplatten in einem Wald aufgespürt, aber auch Kanister mit Motorenölen und Farbeimer vorgefunden.

Da liegt auch mal ein Fernseher mitten in der Landschaft. Wir haben auch schon eine halbe Tonne Asbest mit in einem Wald gefunden. Und in der letzten Woche hatten wir vier bis fünf Kubikmeter Müll. Da hat eine Person die Wohnung ausgeräumt und dort lagen auch Schrauben auf den Wegen.

Johannes Hüthel, "Umweltdetektiv"

Manche Umweltsünder verraten sich selbst

Hinweise auf die Müllverursacher geben häufig Adressaufkleber auf Kartonagen oder von Papiermüll in Säcken. Den Umweltsündern drohen nach Angaben des Ordnungsamtes empfindliche Geldstrafen. Für die zwei zusätzlichen Stellen der Müll-Detektive gibt Dessau-Roßlau im Jahr etwa 160.000 Euro aus. Zuvor musste die Stadt jährlich mehr als 280.000 Euro bezahlen, um illegal abgelegten Müll zu beseitigen.

Auch andere Städte haben illegalen Müllabladungen den Kampf angesagt. In Stendal oder Magdeburg etwa kann jedermann über sogenannte Bürgermelder auf Fundstellen hinweisen. In Bitterfeld-Wolfen können Sammler von unachtsam weggeworfenem Müll per Foto-Dokumentation an einem Gewinnspiel teilnehmen.

MDR (Martin Krause, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Oktober 2022 | 10:40 Uhr

7 Kommentare

geradeaus am 18.10.2022

Bei 400 Fällen die entdeckt wurden eine Aufklärungsquote von >20%. Das ist prima.

Wegen dieser Müll-Lotterie letztens hatte -Anni22- eine klasse Idee. Anstatt die Leute zu animieren Müll aufzusammeln sollte es eine Lotterie geben mit dem Motto: Hey Leute, schmeißt euren Müll erst gar nicht in der Gegend rum ^^

Was ich kontraproduktiv finde und das ist jetzt nicht wirklich eine negative Kritik an die Redaktion. Das man die Hinweise benennt wie die Ermittler teilweise auf die Verursacher gekommen sind.
Menschen die Ambitionen haben das auch zu tun und diesen Artikel lesen achten ab jetzt genau auf solche Sachen und entfernen Hinweise die sie verraten könnten.

Nur angefangen hats ja schon bei den Ermittlern die diese Info anscheinend weitergegeben haben. Egal. Wir hoffen das diese einfach strukturierten Persönlichkeiten auch in Zukunft häufig ermittelt und zur Kasse gebeten werden. Nach meiner Ansicht würde denen auch ein Aufenthalt im Knast gut tun. Nur das ist auch wieder teuer.

geradeaus am 18.10.2022

Stimmt. Gute Idee

Steffen 1978 am 18.10.2022

Gemeinnützige Arbeit als Strafe wäre angemessen und unsere Städte und Dörfer wären blitz blank

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