Einschulungsuntersuchung Kinder in Sachsen-Anhalt zeigen mehr Entwicklungsdefizite

13. Juni 2023, 05:01 Uhr

In Sachsen-Anhalt zeigen in den Einschulungsuntersuchungen immer mehr Kinder einen Förderbedarf. Probleme gibt es dem Landessozialministerium zufolge zum Beispiel bei Feinmotorik und Grammatik. Insgesamt gibt es auch mehr Kinder mit großen Entwicklungsdefiziten. Die Linke im Landtag fordert von der Landesregierung, den Personalschlüssel in Kitas anzuheben.

In Sachsen-Anhalt schneiden Kinder bei der sogenannten Schuleingangsuntersuchungen schlechter ab. Das geht aus Zahlen des Landessozialministeriums hervor. Demzufolge ergaben die Tests einen erhöhten Förderbedarf in den Bereichen Feinmotorik, Grammatik und Artikulation. Im Bereich der Feinmotorik stieg der Förderbedarf von zehn Prozent auf etwas mehr als elf Prozent, im Bereich Grammatik von knapp zwölf Prozent auf mehr als 15 Prozent und bei der Artikulation von rund 24 Prozent auf etwa 26 Prozent.

Stichwort: Schuleingangsuntersuchung Schuleingangsuntersuchungen werden durchgeführt, um bei Kindern ein Jahr vor der Einschulung Krankheiten und Fehlentwicklungen zu erkennen. Werden Defizite festgestellt, sollen die Kinder rechtzeitig vor dem Schulbeginn gezielt gefördert werden. Die Untersuchung ist gesetzlich vorgeschrieben.

Ministerium: Insgesamt mehr Kinder mit hohem Förderbedarf

Insgesamt gibt es außerdem mehr Kinder mit einem hohen Förderbedarf. Bei den Kindern zwischen fünfeinhalb und sechs Jahren haben den Angaben zufolge etwas weniger als jedes zehnte Kind (9,4 Prozent) einen hohen Förderbedarf, 2020 waren es noch 7,4 Prozent gewesen. Nach Aussage des Ministeriums könnten die Ergebnisse aber Verzerrungen enthalten. Das hänge mit der Corona-Pandemie und der Verschiebung von Untersuchungsterminen in den Jahren 2020 und 2021 zusammen.

Linke fordert mehr Personal in Kitas

Die Linke im Landtag von Sachsen-Anhalt bezeichnet die Ergebnisse als "gravierend" und fordert mehr pädagögische Fachkräfte in den Kindergärten. Die Landesregierung müsse den Personalschlüssel anheben, damit die Fachkräfte ausreichend Zeit haben, um die sprachliche und motorische Entwicklung zu begleiten.

Auch das Landessozialministerium will dem aktuellen Trend entgegenwirken. Dafür kann es sich nach eigener Aussage vorstellen, Frühförderangebote sowie logopädische und ergotherapeutische Angebote auszubauen. Bei Vorschulkinder müsse besonders die Sprachförderung verstärkt werden.

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dpa, MDR (Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 12. Juni 2023 | 15:00 Uhr

2 Kommentare

Kritische vor 47 Wochen

Das Problem sind nicht die Kitas, sondern die Elternhäuser. Wenn Eltern nur am Handy hängen, kaum oder gar nicht mit den Kindern sprechen, nicht vorlesen, basteln, malen, kochen und backen, wandern, schwimmen gehen... dann kann die Kita das auch bei sehr viel Engagement nicht aufholen. Natürlich gibt es Personalmangel, gab es Corona-Schließungen etc., dies verschärft das Problem, ändert es aber nicht grundlegend. Auch eine erhöhte Quote an Flüchtlingen erhöht solche Zahlen, wie auch bei der vor kurzem genannten Bildungsstudie, nach der 1/4! der Kinder am Ende der Grundschulzeit nicht lesen können. Die Schere geht immer weiter auseinander.

salzbrot vor 47 Wochen

es gibt auch neue Berufsbilder, die allerdings bislang kaum Eingang in die Kita-Welt gefunden haben, z.B. Kindheitspädagog:innen

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