Operationen im Krankenhaus, durch ein Fenster gesehen
Aktuell ist deutlich mehr Klinikpersonal erkrankt als zu dieser Jahreszeit üblich. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/photothek

Krankes Personal, viele Patienten Nur noch wenige Intensivstationen in Sachsen-Anhalt sind im regulären Betrieb

22. Dezember 2022, 14:30 Uhr

Immer weniger freie Intensivbetten und immer mehr Intensivstationen, die keinen regulären Betrieb mehr gewährleisten können: Die Lage in Sachsen-Anhalts Krankenhäusern kurz vor Weihnachten ist angespannt. Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft sind die Ursachen für die aktuelle Situation – im Gegensatz zum Vorjahr – nicht primär bei der Corona-Pandemie zu finden.

Auf den ersten Blick scheint die Lage auf den Intensivstationen in Sachsen-Anhalt deutlich entspannter zu sein als in der Vorweihnachtszeit der vergangenen beiden Jahre. Nach Angaben des täglich aktualisierten DIVI-Intensivregisters werden mit Stand Donnerstagmittag landesweit 48 Personen aufgrund einer Corona-Infektion intensivmedizinisch betreut. Das sind deutlich weniger als zum gleichen Zeitpunkt in den Jahren 2020 (128) und 2021 (164).

Auf den zweiten Blick allerdings zeigt sich, dass die Situation trotz weniger Corona-Fälle in den Krankenhäusern ähnlich angespannt ist wie vor einem Jahr. Denn nur rund 14 Prozent aller Intensivstationen können mit Stand Donnerstagmittag im regulären Betrieb arbeiten. Aus den meisten Kliniken wird an das DIVI-Register gemeldet, dass die Betriebssituation ganz oder teilweise eingeschränkt ist. Ähnlich war die Lage bereits im Vorjahr.

Meldet eine Intensivstation den Betrieb als "teilweise eingeschränkt" bedeutet das, dass der reguläre Betrieb gerade noch möglich ist, planbare Operationen aber beispielsweise abgesagt werden müssen. Ist die Betriebssituation "eingeschränkt", ist der reguläre Betrieb nicht mehr gewährleistet und die Station ist laut DIVI-Defintion ausgelastet oder sogar überlastet.

Krankheitswelle und Personallage Gründe für prekäre Situation auf den Intensivstationen

Hauptgrund für die angespannte Lage ist aktuell nicht die Vielzahl an Corona-Fällen, die behandelt werden müssen, sondern die allgemeine Krankheitswelle in der Bevölkerung. Nach Schätzungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) liegt der Ausfall beim Personal mittlerweile bei neun bis zehn Prozent. Das heißt, fast jeder zehnte Mitarbeitende ist momentan erkrankt. Das seien 30 bis 40 Prozent mehr Ausfälle als zu dieser Jahreszeit üblich.

Viele Beschäftigte seien von den Infektionskrankheiten betroffen, die auch sonst für hohe Patientenzahlen sorgten. Derzeit sorgen neben Corona auch die Grippe sowie bei Kindern RS-Viren bundesweit für viele Erkrankungen. Laut DKG-Vorstandschef Gerald Gaß ist die Personallage in den Krankenhäusern ohnehin dünn. Das führe dazu, dass zurzeit in einer ganzen Reihe von Krankenhäusern Betten gesperrt sind oder ganze Stationen abgemeldet werden müssen, da nicht behandeln werden dürfe, wenn Personalgrenzen unterschritten werden.

dpa/MDR (Manuel Mohr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Dezember 2022 | 09:00 Uhr

10 Kommentare

randdresdner am 23.12.2022

neine, nein, - Der Beobachter..... Ost-Handwerker und Shantuma haben mir gesagt, dass ich das Ganze total falsch verstanden habe. Bin ich froh, dass ich das zunächst falsch verstanden habe.

randdresdner am 23.12.2022

Ost-Handwerker
Puuuuhh - da bin ich ja so froh, dass ich mit meiner Interpretation vollkommen daneben liege. Wie konnte ich nur auf die Gedanken kommen..... Natürlich war klar zu erkennen, dass Sie mit den Geflüchteten, die hier Hilfe suchen, kein Problem haben. Sie sind ein guter Mensch.

Shantuma am 22.12.2022

Ja, man hat halt nicht gehandelt am Anfang der Pandemie.

Da meinten ja auch viele dass für Anwerbung oder Halten von Personal nun keine Zeit sei, wegen Pandemie und so.
Dies hat sich klar als Fehler erwiesen, denn eine Pandemie ist eine massive Belastung und dies führt dann zu Überarbeitung, was dann entweder zur Kündigung, oder eben größeren Krankenstand führt.

Wir können wirklich froh sein, dass heute weniger Patienten auf ITS liegen als noch vor 2 Jahren.
Aber hey, ich habe davor gewarnt.

Mehr aus Sachsen-Anhalt