Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

Nach Stellenstreichungen Haseloff warnt vor schleichendem Industrieabbau

15. September 2023, 07:23 Uhr

Nach dem angekündigten Stellenabbau in einem Industriebetrieb in Zschornewitz hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident vor einer Deindustrialisierung in Deutschland gewarnt. Bei langfristigen Entscheidungen entschieden sich Unternehmen zunehmend gegen Deutschland, sagte er dem MDR.

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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) warnt vor einem schleichenden Abbau der Industrie in Deutschland. Haseloff sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag, bei langfristigen Entscheidungen in der Industrie entscheide man sich zunehmend gegen Deutschland. Das führe zu einer Deindustrialisierung, auch wenn diese nicht schlagartig stattfinde.

Standorte werden ins Ausland verlagert

Aktuelle Standorte in Deutschland würden nicht fortgeführt und für kommende Jahrzehnte eher ins Ausland verlagert, so Haseloff. Diese Produktion könne man dann auch auf absehbare Zeit nicht zurückholen. Das betreffe vor allem die energieintensive Industrie, die unter den hohen Strompreisen leide.

Haseloff reagierte damit auf eine Nachricht vom Donnerstag, wonach die sogenannte Elektroschmelze in Zschornewitz (Landkreis Wittenberg) 30 Prozent ihrer 200 Stellen abbauen will. Der Betreiber, die französische Imerys-Gruppe, hatte als Gründe die geringe Nachfrage, die Inflation und die gestiegenen Energiepreise angegeben. In Zschornewitz wird geschmolzenes Aluminiumoxid zur Weiterverarbeitung in verschiedenen Industriebereichen hergestellt. 

Haseloff fordert Investitionen

Haseloff betonte, wenn man die Industriestandorte und Produkte erhalten wolle und damit auch die Unabhängigkeit in diesen Produktlinien für Deutschland und Europa, müsse man einen größeren Betrag investieren. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident hatte sich zuletzt zusammen mit den anderen Länderchefs einhellig für den sogenannten Industriestrompreis ausgesprochen. Dabei sollen Unternehmen für gewisse Zeit einen niedrigeren Strompreis zahlen und so entlastet werden.

MDR (Stephan Schulz, Dennis Blatt, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. September 2023 | 12:00 Uhr

22 Kommentare

Bernd_wb vor 33 Wochen

er warnt wohl weniger sich selbst. Und wer Herrn Haseloff in seiner Tätigkeit verfolgt hat, weiß das er als Wirtschaftsminister als MP die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen-Anhalt schon mit gestaltet hat. Und ich weiß nicht welcher Tätigkeit Sie nachgehen, aber gehe davon aus dass Chemie, Glas- und Keramikindustrie oder eben auch Alu verarbeitende Betriebe wissen wovon er spricht.

Bernd_wb vor 33 Wochen

Ihre Frage würde Sinn machen würden wir von Kosten zur Erzeugung des Stroms sprechen. Da liegt Deutschland noch ganz gut. Bei den Preisen die wir am Ende bezahlen ist Deutschland mit vorn. Heißt aus der Differenz zwischen Verbraucherpreis und Kosten könnte man es bezahlen.

Bernd_wb vor 33 Wochen

sie vergessen hier etwas der Strom ist durch Eingriffe der Politik (Steuern) hier so hoch. In Sachsen-Anhalt nochmal weil wir hohe Netzentgelte bezahlen da hier in Windparks Strom für den Süden erzeugen. Wer denkt sich so was aus? Und das trifft auf im internationalen Wettbewerb stehende Betriebe. Da liegt dass Missverhältnis

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