Waffen nicht vernichtet Asservatenverwaltung: Gewerkschaft verteidigt Polizisten
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02. Mai 2024, 07:01 Uhr
Wegen Kritik am Umgang mit Beweismitteln hat Sachsen-Anhalts Polizei zuletzt für Schlagzeilen gesorgt – unter anderem wurden Waffen nicht wie vorgesehen vernichtet. Nun hat sich die Deutsche Polizeigewerkschaft hinter die Beamten gestellt.
Nach Kritik am Umgang mit Beweismitteln aus den Asservatenkammern hat die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) die Arbeit von Polizistinnen und Polizisten verteidigt. Olaf Sendel, Landesvorsitzender der Gewerkschaft in Sachsen-Anhalt, bezeichnete die Probleme mit der Asservatenverwaltung als Probleme mit Ansage.
Wenn es kein Geld für ordentliche Gewahrsamsräume gebe, könne auch keine ordentliche Asservatenverwaltung verlangt werden. Die Polizistinnen und Polizisten verwalteten letztlich nur eine über Jahrzehnte hinweg etablierte Mangelwirtschaft, erklärte Sendel.
Wenn z. B. kein Geld für ordentliche Gewahrsamsräume zur Verfügung gestellt wird, dann kann man auch keine ordentliche Asservatenverwaltung verlangt werden! Viele Dienstgebäude sind durch einen massiven Sanierungsstau gekennzeichnet, der sich eben auch auf die Asservatenkammern auswirkt.
Vorwürfe zu Beweismitteln in Asservatenkammern
Hintergrund sind Vorwürfe zum Umgang mit Beweismitteln in Asservatenkammern. In diesen extra gesicherten Räumen werden beispielsweise Tatortgegenstände aufbewahrt. Nach Angaben des Innenministeriums sind in den vergangenen Jahren unter anderem zahlreiche konfiszierte Waffen trotz staatsanwaltschaftlicher Anordnungen nicht vernichtet worden. Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) hatte daraufhin die Polizei in die Pflicht genommen.
Eine Prüfung des Landesrechnungshofes hatte erhebliche Mängel in den Asservatenkammern der Polizei deutlich gemacht. In den vergangenen Wochen waren unter anderem eine Stabhandgranatenattrappe und eine nicht ordnungsgemäß vernichtete Maschinenpistole, bei der sich später herausstellte, dass es sich um eine sogenannte Dekorationswaffe handelte, in den Blick geraten.
dpa, MDR (Katrein Wolf, Anja Höhne, Felix Fahnert), zuerst veröffentlich am 01.05.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Mai 2024 | 09:00 Uhr
Tom0815 vor 18 Wochen
Also wenn ich in dem verlinkten Artikel lese, dass ein Polizist Beweismittel privat im Kofferraum seines Pkws "gelagert" hat oder das Waffen die vernichtet werden letztlich nur woanders gelagert statt vernichtet wurden, dann hat das aus meiner Sicht erstmal nichts mit fehlendem Geld zu tun.
Da ist der Fehler doch eher in den "Arbeitsprozessen".
Das es beim Polizeirevier Harz keinen sichereren Raum zur Lagerung von Asservaten als den privaten Kofferraum eines Polizisten gäbe, kann ich mir wirklich nicht vorstellen.
Ich "kritisiere" hier ganz deutlich nicht die Polizisten, sondern eher deren Verwaltung. Wer halt eben für was "verantwortlich" ist.
Ich habe oftmals das Gefühl woanders macht Not (hier mangelndes Geld) erfinderisch, während das hier manche nur zu gern als Ausrede nehmen.
Vom Hochofen über die Schrottpresse bis zum "Panzer drüberfahren" fallen mir direkt ein paar Sachen ein, um z.B. Waffen unbrauchbar zu machen. Gibt dann vielleicht noch Geld beim Schrotthändler. ;-)
Harka2 vor 18 Wochen
Schon interessant: Erst lässt die Politik die Truppe hängen und stellt nicht die nötigen Ressourcen für eine vorschriftsmäßige Verwahrung der Asservaten zur Verfügung und jetzt will man die Truppe dafür abmahnen, dass deren deshalb dort gemachten Notlösungen nicht wie die vorgeschriebenen funktionieren.
Maria A. vor 18 Wochen
Dass sich in diesen Zeiten mal jemand schützend vor Polizisten stellt (auf die Meinung bezogen selbstverständlich), hat fast Seltenheitswert. Da kann man auch nicht kontern, dass es sich um die Gewerkschaft handelt und da ist eine Verteidigung selbstverständlich. Verfolgt man das Zeitgeschehen, ist, ganz allgemein betrachtet, für viele Gewerkschaftsvertreter bei ihrem Wirken das Große und Ganze mit entscheidend.