Kokain-Überdosis verabreicht Ex-Chefarzt aus Halberstadt erneut vor Gericht: Krankenkasse klagt

27. September 2022, 07:29 Uhr

Ein ehemaliger Chefarzt eines Halberstädter Krankenhauses wurde vor gut dreieinhalb Jahren verurteilt, weil er Frauen ohne ihr Wissen Kokain verabreicht und sie anschließend vergewaltigt hatte. Eine Frau aus Schönebeck starb an einer Überdosis. Nun klagt die Krankenkasse des Opfers. Sie will die Kosten für die Behandlung der Frau vor ihrem Tod erstattet bekommen.

Der Fall des ehemaligen Chefarztes aus Halberstadt beschäftigt erneut die Justiz: Der Mann hatte mehrere Frauen heimlich unter Drogen gesetzt. Eine Frau aus Schönebeck war an der verabreichten Überdosis Kokain gestorben. Zuvor war die damals 38-Jährige noch wiederbelebt und ins Krankenhaus gebracht worden.

Die Kosten dieses Aufenthalts in Höhe von 13.000 Euro will die Krankenkasse nun zurückbekommen. Der Zivilprozess gegen den ehemaligen Mediziner beginnt am Dienstag am Magdeburger Landgericht. Ein Urteil wird nach Angaben des Gerichts am ersten Prozesstag noch nicht erwartet.

Arzt hatte Frauen heimlich Kokain gegeben und sie vergewaltigt

Der Skandal um den Chefarzt war vor vier Jahren aufgeflogen. Im Frühjahr 2019 war der Handchirurg dann schuldig gesprochen worden. Die Richter hatten es als erwiesen angesehen, dass der Arzt Frauen mit Kokain gefügig gemacht und vergewaltigt hatte. Das Landgericht verhängte gegen den damals 43-Jährigen eine neunjährige Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.

Der jetzige Zivilprozess ist nicht der erste gegen den Verurteilten. Im März 2021 verurteilte das Oberlandesgericht Naumburg den früheren Arzt dazu, die Beerdigungskosten für das Todesopfer in Höhe von gut 8.500 Euro sowie ein Hinterbliebenengeld an den Ehemann und den Sohn der Verstorbenen in Höhe von je 10.000 Euro zu zahlen.

MDR (Nadine Hampel,Christoph Dziedo, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. September 2022 | 07:30 Uhr

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