Fußballverband Sachsen-Anhalt Eintracht Gladau wird nicht vom Spielbetrieb ausgeschlossen

13. März 2024, 12:51 Uhr

Das Sportgericht des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt hat am Dienstag über den Ausschluss eines Kreisoberligisten aus dem Spielbetrieb entschieden. Wegen "extrem rechter und rassistischer Ideologie" war der Verein "Eintracht Gladau" mehrfach aufgefallen und im November vom Verband ausgeschlossen worden. Das Gericht hat diese Entscheidung nun kassiert.

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Fußball-Kreisoberligist Eintracht Gladau wird nicht vom Spielbetrieb ausgeschlossen und darf wieder ohne Auflagen spielen. Das hat das Verbandsgericht des Fußball-Landesverbandes entschieden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT sah das Gericht die Kriterien für einen Ausschluss wegen des Vorwurfes des Rechtsextremismus als nicht gegeben an. Die Anschuldigungen hätten nicht belegt werden können, so das Gericht.

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Der Fußballverband Sachsen-Anhalt wollte den Verein Eintracht Gladau verbieten – wegen rechtsextremistischer Umtriebe. Das scheiterte nun vor dem Sportgericht. Sportreporter Peer Vorderwülbecke mit einer Einordnung.

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 13.03.2024 06:45Uhr 04:42 min

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Einige Spieler ordnet er aufgrund ihrer Postings und Likes in sozialen Medien der rechtsextremen Szene zu. Allerdings seien das nur Indizien und keine Beweise. Der Vorsitzende Richter Frank Knuth habe den Verein daher nicht ausschließen können. "Ich habe das getan, was ich tun konnte. Ich habe aber nichts gefunden, was für unser Verfahren relevant ist", sagte er dem MDR. Der Richter hätte sich eine "vernünftige Aufarbeitung" durch den Landesfußballverband gewünscht.

Fußballverband Sachsen-Anhalt hatte Eintracht Gladau vom Spielbetrieb ausgeschlossen

Anfang November vergangenen Jahres hatte der Fußballverband Sachsen-Anhalt Eintracht Gladau mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Als Grund nannte der Verband unter anderem, dass sich in dem Verein aus dem Jerichower Land mutmaßlich rechtsextreme Strukturen um einen bekannten Neonazi gebildet hätten.

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So habe es bei Spielen immer wieder tätliche Übergriffe auf gegnerische Mannschaften gegeben. Der Spieler war einige Jahre zuvor bereits der Kopf von Ostelbien Dornburg – einem Verein der wegen rechtsextremer Tendenzen und gewalttätiger Übergriffe schließlich aus dem Landesfußballverband ausgeschlossen wurde.

Rechtsextremismus-Vorwürfe bei Verhandlung nicht bestätigt

Die bei der Verhandlung am Dienstag als Zeugen geladenen Funktionäre haben die Vorwürfe nach Angaben von Reporter Vorderwülbecke nicht bestätigt. Das Gericht urteilte, dass die Gesinnung von Spielern nicht entscheidend für einen Ausschluss des Vereins seien. Holger Stahlknecht, Präsident des Landesfußballverbandes, sagte im Anschluss, das Urteil erschwere den Kampf gegen Rechtsextremismus.

MDR-Redakteur Peer Vorderwülbecke verfolgt Eintracht Gladau schon länger. Seine Einschätzung zum aktuellen Urteil sehen Sie hier:

Peer Vorderwülbecke 5 min
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Eintracht Gladau war gegen den Ausschluss mit einem Eilantrag vor dem Verbandsgericht des Fußball-Landesverband vorgegangen und durfte seither nur unter strengen Auflagen weiterspielen. Auch beim Landessportbund läuft ein Ausschlussverfahren. Wann es dort eine Entscheidung gibt, ist noch unklar.

MDR (Peer Vorderwülbecke, Marcel Knop-Schieback, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. März 2024 | 06:40 Uhr

64 Kommentare

Gernot vor 6 Wochen

Beobachter, sie haben nicht den Hauch einer Ahnung, was Amateurfussball hierzulande angeht.
Und, ihre Meinung taucht hier nur regelmäßig auf, wenn Sport und Politik zu einem gemeinsamen Thema werrden. Zu " normalen " Abläufen hatten sie bisher nie etwas zu sagen..

randdresdner vor 6 Wochen

Sehr geehrte(r) hier und da - dabei handelt es sich um einen Hallenser Verein und nicht um einen Berliner Verein.
Ich kann mich gern wiederholen - Gewalt hat bei den Spielen nichts verloren. Da ist es mir egal, wie der Verein heißt. Und nur weil, bei Kine em, in meinen Augen, falsch entschieden wurde, gibt es kein automatisches Recht, das latente Gewalt bei anderen Vereinen geduldet werden darf.

DER Beobachter vor 6 Wochen

Sie meinen das Spiel z.B. Athletik Klub 07 (BAK) gegen den SC Staaken? Der verein hat die Betroffenen von sich aus ausgeschlossen, wie das häufiger stattfindet. Das ist der Unterschied zu der Truppe hier jetzt. (Mal abgesehen von dem sonstigen blödsinnigen Krampfvergleich, denn welcher Spieler hat ein Messer im Hemd?). Netter tumbplumber Versuch nebst den anderen von Ihresgleichen...

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