Blick auf eine im Bau befindliche Staße
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Autobahn-Nordverlängerung A14: Baustart für Brückenschlag über die Elbe

13. Mai 2022, 11:31 Uhr

Ein Zehntel der Gesamtkosten für die A14-Nordverlängerung wird die Elbebrücke nach Wittenberge kosten. Am 12. Mai 2022 war dafür offizieller Baustart – in Form eines symbolischen Brückenpfeiler-Einschlags. Der Bau und das Bauwerk müssen hohen ökologischen Ansprüchen gerecht werden – da sensible Elblandschaft berührt wird.

Für die Autobahn-14-Nordverlängerung durch die Altmark hat im Mai 2022 eine weitere Bauphase begonnen. Bei Seehausen starteten offiziell die Arbeiten für die geplante Elbebrücke nach Brandenburg. In den vergangenen Wochen gab es bereits umfangreiche Vorarbeiten. Nun sollen erste Pfeilergründungen vorgenommen werden, so der Projektträger, die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES).

Hohe Auflagen für Brücke durch Elblandschaft

Blick auf die Brücke der Bundesstraße 189 über die Elbe Richtung Wittenberge
Die Bauvorbereitung für die Elbquerung hat längst begonnen, sie soll die B189 (rechts) ergänzen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Peter Gercke

Die A14-Brücke ist Teil des Bauabschnitts der Nordverlängerung zwischen den Anschlussstellen Seehausen-Nord und Wittenberge, für den bereits im Oktober 2020 Baubeginn war. Die Elbquerung wird mit Vorland- und Strombrücke laut DEGES eine Länge von 1.100 Metern haben – und damit die längste Brücke des gesamten A14-Lückenschlusses zwischen Magdeburg und Schwerin sein. Da das Bauwerk durch die ökologisch sensible Elblandschaft führt, muss es höchsten Ansprüchen an den Natur- und Landschaftsschutz gerecht werden. Nach DEGES-Angaben werden die Schutzgebiete im Bereich der Elbquerung so wenig wie möglich beeinträchtigt.

Die Kosten der Brücke werden mit 170 Millionen Euro veranschlagt. Für die Gestaltung der Strombrücke gab es 2007 einen europaweiten Wettbewerb. Im März war der Bauauftrag vergeben worden, danach begannen die Bauvorbereitungen. – Parallel erhalten bleiben soll die bestehende Elbebrücke der Bundesstraße 189. Der Bauabschnitt soll 2025 fertig sein. Gesamtprojektleiter Holger Behrmann kündigte bei MDR SACHSEN-ANHALT an, dass der Verkehr auf der B189 während der Bauzeit die ganze Zeit weiter laufen solle. Kurzzeitige Einschränkungen schloss er aber nicht aus.

Baurecht für gesamte A14 liegt vor

Ein Verkehrszeichen Autobahn A14 mit der gesperrten Richtung Schwerin
Eine Neubautrasse bis nach Schwerin – die war den "Naturfreunden Sachsen-Anhalt" ein Dorn im Auge. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Erst Anfang Mai hatte es durch eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts eine de facto Baufreigabe für das letzte Teilstück der A14 gegeben – den 17 Kilometer langen Abschnitt zwischen Osterburg und Seehausen-Nord. Der Verein "Naturfreunde Sachsen-Anhalt" hatte mit Verweis auf das Klimaschutzgesetz des Bundes sowie das Wasser- und Naturschutzrecht und daraus nach seiner Sicht resultierende Planungsmängel geklagt, was jedoch als nicht begründet abgewiesen wurde. Demnach war es auch zulässig, dass die Planungen der Trasse erst im Nachhinein um Klimaschutzbelange ergänzt wurden. Für bundesweites Aufsehen hatten Baumbesetzer im Forst bei Seehausen gesorgt.

Nach derzeitigem Planungsstand soll die A14-Nordverlängerung erst 2027 komplett befahrbar sein. Bisher sind auf sachsen-anhaltischem Gebiet 14 Kilometer der geplant insgesamt 97 Kilometer fertiggestellt. Die Nordverlängerung der A14 ist laut Autobahn GmbH das derzeit größte deutsche Autobahnneubauprojekt. Die Gesamtkosten werden mit 1,7 Milliarden Euro beziffert.

Die Bauabschnitte in Sachsen-Anhalt im Überblick:

  • [1] Dahlenwarsleben bis Wolmirstedt: Planfeststellungsbeschluss 14.10.2020
  • [2] Wolmirstedt bis Colbitz: freigegeben seit 29.10.2014
  • [3] Colbitz bis Tangerhütte: freigegeben seit 14.09.2020
  • [4] Tangerhütte bis Lüderitz: in Bau seit 27.08.2018
  • [5] Lüderitz bis Stendal-Mitte: Planfeststellungsbeschluss 14.08.2019
  • [6] Stendal-Mitte bis Osterburg: Planfeststellungsbeschluss 12.02.2018
  • [7] Osterburg bis Seehausen Nord: Planfeststellungsbeschluss 14. Dezember 2020
  • [8] Seehausen Nord bis Wittenberge: in Bau seit 16.10.2020 (Quelle: Autobahn AG/DEGES)

dpa, MDR (André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Mai 2022 | 07:30 Uhr

2 Kommentare

Christoph_Strebel am 13.05.2022

Wenn die Brücke so teuer ist: Man hätte prüfen können, ob eine Fahrbahntafel für beide Richtungen und 1 Spur pro Richtung nicht ausgerecht hätte. Es fahren dort wenig genug Fahrzeuge, sodass der kurze einspurige Abschnitt zumutbar erscheint. Die Zweite Fahrbahntafel kann man ja später immer noch bauen.

pwsksk am 13.05.2022

Ich meine, vernommen zu haben, dass sich 3 Personen im Seehausener Forst auf 2 oder 3 Bäumen aufgehalten haben. Und das hat bundesweit für Aufsehen gesorgt?
Ich selbst habe mir mehr "Sorgen" um die Fähigkeit unserer Landesregierung gemacht, ein über 25 Jahre altes Projekt endlich einmal durchzusetzen. Das "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit" dient(e) einmal dazu, das die runtergekommene Infrastruktur der DDR aufgewertet wird und sich Unternehmen ansiedeln können.
Ich weiß auch, das es gar nicht so einfach ist, Ökonomie und Ökologie in' Einklang zu bringen. Aber die Wertigkeit von NABU und BUND als reine Verhinderungsorganisationen ökonomischer Maßnahmen, ist für mich schon lange fragwürdig. Ich habe mit Menschen aus der Altmark gesprochen, die eine Notwendigkeit der A14 schon eine ganze Weile als nicht mehr notwendig erachten. Weil sich ihrer Meinung nach, über 30 Jahre nach der Wende, kein "Unternehmen" mehr in der Altmark ansiedeln wird.
Eine bessere Anbindung Nord-Süd ist es aber.

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