Muter und Tochter in  rotne Trikots und schauen freundlich in die Kamera.
Kerstin Brüchner (li.) nimmt seit 1995 an dem Beachvolleyball-Turnier teil. Mittlerweile macht auch ihre Tochter Lisa mit. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Turnier Beachvolleyballer lassen sich von Sperrung des Silbersees in Lohsa nicht abhalten

28. Juli 2024, 13:24 Uhr

Seit Herbst 2023 ist das Südufer des Silbersees in Lohsa gesperrt. Der Bergbausanierer LMBV verdichtet das Ufer, um Rutschungen zu verhindern. Für das traditionelle Beachvolleyball-Turnier des SC Hoyerswerda waren das keine guten Nachrichten. Zeitweise hing die Veranstaltung am seidenen Faden. Doch die Verantwortlichen des Vereins blieben am Ball und haben jetzt erneut hunderte Volleyballfans in die Lausitz gelockt.

Der Charme beim Beachvolleyball besteht eigentlich darin, sich nach schweißtreibenden Spielen sofort ins Wasser zu stürzen. Am Silbersee in Lohsa ist das wegen Sanierungsarbeiten an dem früheren Tagebau derzeit nicht möglich. Obwohl das nicht schön ist, ließen sich die Macher des traditionellen Beachvolleyball-Turniers davon nicht abschrecken. Am diesem Wochenende geht es zum 31. Mal über die Bühne. "Es ist für uns einfach der beste Standort, weil es hier genügend Volleyballfelder für ein Turnier in dieser Größenordnung gibt", sagt die Geschäftsführerin des SC Hoyerswerda, Daniela Fünfstück.

Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland

Insgesamt treten laut Verein 60 Mannschaften auf zehn Volleyballfeldern an. Im vergangenen Jahr waren es noch 72 Mannschaften auf zwölf Feldern. "Wir mussten einigen Teams absagen. Bei reichlich 120 Anmeldungen müssen wir das aber sowieso machen. Am Ende entscheidet dann das Los", erklärt Fünfstück, die sich über Teilnehmer aus ganz Deutschland freuen kann. "Viele stammen auch von hier und kehren für das Turnier in die Heimat zurück." Nicht der sportliche Ehrgeiz oder Resulte stünden im Vordergrund, sondern der Spaß und die Gemeinschaft, sagt die Geschäftsführerin.

Menschen spielen an einem Seeufer Volleyball. 1 min
Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid
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Sa 27.07.2024 15:28Uhr 01:04 min

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See dicht, Bäume weg

Nachdem im Frühjahr zunächst unklar war, ob das Turnier überhaupt stattfinden kann, ist Daniela Fünfstück froh, dass es geklappt hat. Dennoch räumt sie ein, dass manches anders ist - nicht nur der fehlende Zugang zum See. "Vor der Sanierung standen mehr Bäume am Ufer. Die haben den Sportlerinnen und Sportler bei ihren Spielen Schatten gespendet." Allen Herausforderungen zum Trotz sagt sie jedoch: "Es ist die Tradition, die uns hier hält. Außerdem haben wir das Ganze schon vier Jahre durchgespielt. Von 2010 bis 2013 war der komplette See gesperrt. Das haben wir auch geschafft und die Veranstaltung durchgezogen", sagt Fünfstück.

Eine Frau mit Sportsachen schaut lächelnd in die Kamera.
Daniela Fünfstück vom SC Hoyerswerda freut sich, dass es erneut geglückt ist, das Turnier auf die Beine zu stellen. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Starker Tourismusrückgang durch Seesperrung

Ein treuer Begleiter des Turniers ist Campingplatzbetreiber Falk Nowotnick. "Ich betreue das Turnier sei 31 Jahren und betreibe den Campingplatz seit 15 Jahren", sagt Nowotnick. Für ihn ist das Beachvolleyball-Turnier zum einen eine emotionale Sache - und gleichzeitig das wichtigste Event des Jahres. Er freut sich über die vielen Gäste. Denn die Zeiten seien nicht einfach. "Durch die Sperrung des Sees ist der Tourismus um neun Zehntel zurückgegangen. Ich bin froh, dass das Turnier stattfindet, damit wir den Campingplatz weiter betreiben können", sagt der Campingplatz-Chef.

Ein Mann mit Glatze und blauem Poloshirt schaut in die Kamera.
Für Campingplatzbetreiber Falk Nowotnick ist das Beachvolleyball-Turnier eine wichtige Einnahmequelle. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Tierärzte-Team seit 1995 am Start

Eine feste Bank sind in dieser Situation Stammgäste wie Kerstin Brüchner, die aus der Region stammt, aber jetzt in Dresden wohnt: "Wir sind seit 1995 dabei. Damals haben wir während unseres Tiermedizin-Studiums mit dem Volleyballspielen angefangen und dann immer wieder teilgenommen." Im vergangenen Jahr haben die Tierärzte deshalb einen goldenen Ball von den Organisatoren geschenkt bekommen. "Weil wir die Mannschaft sind, die am längsten dabei ist", freut sich Brüchner.

Mittlerweile hat sie auch ihre Tochter Lisa mit ihrer Beachvolleyball-Leidenschaft angesteckt. Früher sei sie zum Anfeuern dabei gewesen, jetzt spiele sie selbst mit. "Es ist einfach immer gute Laune. Egal, wie das Wetter ist. Und das muss einfach jedes Jahr sein", sagt Lisa Brüchner.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 26. Juli 2024 | 11:30 Uhr

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