Insolvenz Abschied vom Seifenwerk Kappus in Riesa

05. September 2023, 06:45 Uhr

Kappus war der Seifenhersteller in der DDR. Nun endet ein Stück Industriegeschichte in Riesa. Alle Versuche, den Standort zu retten, scheiterten. Den Beschäftigten bleibt nichts weiter übrig, als ihren Betrieb symbolisch zu Grabe zu tragen.

In Riesa wollen am Dienstagmittag Beschäftigte der Seifenfabrik Kappus ihren Betrieb symbolisch beerdigen. Die Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie hatte dazu aufgerufen. Der Betrieb in Riesa wird zum Jahresende schließen.

Am Anfang hätte noch Hoffnung bestanden, als der neue Investor 2020 die Kappus-Gruppe übernommen hatte, erinnert sich Gewerkschafter Norbert Winter im Gespräch mit MDR SACHSEN. Nach einer Konsolidierung waren nur noch zwei Standorte in Heitersheim bei Freiburg und in Riesa geblieben. "Aber das unternehmerische Konzept hat sich wohl nicht so erfolgreich umsetzen lassen können." Für die Beschäftigten sei es nun ein trauriger Abschied.

Die Seifenfabrik in Riesa hat derzeit noch knapp 70 Mitarbeiter. Seit Oktober vorigen Jahres befindet sich das Werk in Insolvenz.

Kappus in Riesa * Kappus hat seinen Ursprung im Jahr 1848.
* Die Riesaer Fabrik wurde 1910 gegründet und versorgte als größte Seifenfabrik ganz Ostdeutschland und Länder in Osteuropa.
* 1992 wurde das Werk von der Kappus-Gruppe übernommen, dem größten Seifenhersteller Europas.
* 2018 musste die Gruppe Insolvenz anmelden.
* Mit dem Neustart 2020 besteht Kappus unter neuer Führung aus den Werken Riesa und Heitersheim und produziert mit 160 Mitarbeitern zirka 135 Millionen Seifen pro Jahr.
* Seit Oktober 2022 befindet sich die Gruppe abermals in Insolvenz.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 05. September 2023 | 05:30 Uhr

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