Holz-Osterhase im Schnee mit Ostereiern an einem Strauch
Osterbilder mit Schnee sind im Familienalbum genauso zu finden wie Osterbilder ohne Schnee - dafür gibt es mehrere Gründe. Bildrechte: imago/Ina Peek

Prognose Wissen zum Osterwetter in Sachsen: Wie es wird und wichtige Fakten

07. April 2023, 10:00 Uhr

Bei der Frage "Wisst ihr noch, wie das Wetter im vergangenen Jahr zu Ostern war?", sind sich schnell alle einig. Oft folgt dann auch die Feststellung: "Früher war das Osterwetter kälter." Es gibt aber auch die pauschale Aussage in die andere Richtung: "Zur Ostereiersuche hatten wir es in Kindertagen immer deutlich wärmer." Wie auch immer. In so einer Gesprächsrunde können Sie künftig punkten. Dafür müssen Sie einfach nur weiterlesen:

Susanne Langhans
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Wettervorhersage: Schneit es zu Ostern oder scheint die Sonne?

Das Osterwetter lässt sich schwer vergleichen. Genau genommen gibt es kein normales Osterwetter. Denn Ostern ist ein kirchliches Fest, das sich nach dem Mond richtet. Der Ostersonntag fällt immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im kalendarischen Frühling. Demnach ist der früheste Termin der 22. März und der späteste Termin der 25. April. Innerhalb dieser Zeitspanne hat die Sonne zunehmend einen höheren Stand. Dabei sind dann auch höhere Temperaturen möglich. Soweit die eine Seite. Auf der anderen Seite ist natürlich auch die jeweilige Wetterlage entscheidend. Halten wir an dieser Stelle noch einmal fest: Normales Osterwetter gibt es nicht. Zum Osterfest kann es Frost und Schnee geben - aber auch Sonne und Wärme.

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Das Wetter in Sachsen
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Was hat der Sonnenhöchststand mit der Schattenlänge des Osterhasen zu tun?

Der Sonnenstand ändert sich zwischen März und April deutlich. Am 22. März 2023 hatte die Sonne in Sachsen ihren Höchststand gegen 12:12 Uhr. Diesen Fakt können Sie leicht aufpeppen.

Sollte der Osterhase - alias Feldhase - zu dieser Zeit unterwegs sein und keine Wolken stören, dann wirft er einen Schatten, der 91 Zentimeter lang ist. Dabei geht es um einen ausgewachsenen Feldhasen. Der kann laut Deutscher Wildtierstiftung im Sitzen bis zu seiner äußersten Löffelspitze 75 Zentimeter in die Höhe ragen. Einen Monat später, am 25. April 2023, würde seine Schattenlänge nur noch 61 Zentimeter betragen. Dann ist der Sonnenhöchststand gegen 13:03 Uhr.

Ein Feldhase am Straßenrand
Alles wirft im März einen längeren Schatten als im April - auch der Feldhase. Bildrechte: Colourbox.de

Wenn Sie während der Osternestsuche die Schattenlängen für Ostereier, Schokoladenhasen oder auch Ihre eigene Körperlänge erzählen, haben Sie sicher die Lacher auf Ihrer Seite. Um die Längenangaben herauszubekommen, müssen Sie Online nur nach dem Sonnenverlauf und den Solardaten für einen Ort an einem bestimmten Tag suchen. Geben Sie dann noch die Uhrzeit und die Höhe des gewünschten Objektes ein, kommen Sie zur Schattenlänge. Allerdings sollten Sie diese Zahlenprahlerei nur reduziert in Gespräche einbauen, ansonsten gelten Sie schnell als Freak.

Wann war es in Sachsen zu Ostern am wärmsten und am kältesten?

Für uns ist immer entscheidend, welche Luftmasse uns zum Osterfest erreicht. Der Temperatur-Unterschied zwischen den Luftmassen in Russland und Skandinavien sowie der Iberischen Halbinsel und Nordafrika ist im März aber noch deutlich größer als später im April.

23.04.2000: Ostersonntag mit Sommerfeeling
Ort Lufttemperatur (Tagesmaximum)
Leipzig-Holzhausen 28,8 °C
Fichtelberg 19,1 °C
   
  Quelle: DWD

Diese Unterschiede belegen die Messdaten der Ostersonntage im Archiv des Deutschen Wetterdienstes (DWD): So gab es zum Beispiel am 23. April 2000 in Leipzig-Holzhausen 28,8 Grad Celsius und auf dem Fichtelberg 19,1 Grad Celsius. Am 31. März 2013 wurde hingegen an der Messstation in Holzhausen als Höchstwert nur 2,4 Grad Celsius angezeigt. Am gleichen Tag wurden auf dem höchsten Gipfel von Sachsen minus 6,9 Grad Celsius als Tagesmaximum registriert.

31.03.2013: Ostersonntag mit Winterfeeling
Ort Lufttemperatur (Tagesmaximum)
Leipzig-Holzhausen 2,4 °C
Fichtelberg -6,9 °C
   
  Quelle: DWD

Wenn die Erinnerung ans Wetter trügt und von der Realität eingeholt wird...

Wenn wir Menschen uns ans Wetter früherer Tage erinnern, entspricht das selten der Realität. Das belegt auch eine Untersuchung, die ein US-Forscherteam Anfang 2019 im wissenschaftlichen Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America" (PNAS) veröffentlicht hat. Für die Studie waren 2,18 Milliarden Tweets in Kombination mit Wetterdaten analysiert worden. Dabei zeigte sich, dass Menschen oft twitterten, wenn sie die Temperaturen ungewöhnlich empfanden. Wenn es dann aber in den Folgejahren erneut diese untypischen Temperaturen gab, wurden sie immer weniger bei Twitter kommentiert. Die Schlussfolgerung der Forscher: Menschen sehen das Wetter der vergangenen zwei bis acht Jahre als normal an. Gibt es bei den Temperaturen also eine Verschiebung nach oben, verschiebt sich auch der Maßstab für Vergleiche. Aus diesem Grund sind Gespräche über das Wetter von früher vor allem eins: eine Anregung, aktiv nach Messdaten zu suchen.

Mann kühlt sich auf seiner Terrasse mit einem Ventilator ab
Ächz: Hochsommer zu Ostern gab es in den vergangenen zehn Jahren eher selten. Aber im Jahr 2000 knackte Leipzig-Holzhausen fast die 30-Grad-Celsius-Marke. Bildrechte: imago/bonn-sequenz

Was hat das Wort "normal" mit dem Wetter der vergangenen 30 Jahre zu tun?

Normal. Was ist das eigentlich? Laut Duden meint das Adjektiv, dass etwas der Norm entspricht. Findet die Allgemeinheit etwas normal, dann ist es richtig. So eine Definition ist für das Wetter natürlich schwierig. Schon der Volksmund weiß ja, dass schönes Wetter für jeden etwas anderes ist. Es geht also um größere Zusammenhänge.

Ein Mann im Anzug hält vor sich ein Schild "THINK BIG".
Die Chaostheorie geht auf den amerikanischen Meteorologen Edward N. Lorenz zurück. Der sogenannte Schmetterlingseffekt besagt, dass ein Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien unter Umständen einen Tornado in Texas auslösen kann. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Damit Aussagen zum Wetter und zum Klima gemacht werden können, gibt es weltweit viele Standards bei der Messung, Erfassung und Auswertung von Daten. Geht es um Vergleiche, in denen festgestellt wird, dass es trockener oder sonniger oder heißer war als sonst, wird eine Referenzperiode herangezogen. Das sind gemäß der Empfehlung der Weltorganisation für Meteorologie immer die Mittelwerte über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Wenn ich zu Ostern mit dem Wetter wirklich angeben will, packe ich "das Normal" aus!

Bei den Meteorologen gibt es auch noch das Normal. Nein, das ist kein schlechtes Deutsch. Denn das Normal kann laut der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ein Messgerät, ein Messsystem, Referenzstoffe oder Referenzobjekte sowie Prototypen einer Einheit sein. Mit all diesen Normalen kann ein anderes Messgerät kalibriert und natürlich auch gemessen werden. Dabei gibt es national und international verbindliche Grundlagen.

Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes
In einer Thermometerhütte des Deutschen Wetterdienstes sind ein Thermograph, ein Hygrograph, ein Hüttenpsychrometer, ein Maximumthermometer und ein Minimumthermometer untergebracht. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Die Temperatur der Luft wird zum Beispiel in zwei Meter Höhe im Schatten gemessen. Idealerweise ist das Thermometer in einer sogenannten Thermometerhütte. Diese besitzt laut Deutschem Wetterdienst jalousienartige Wände aus Holz, die dem Strahlungsschutz und der guten Durchlüftung dienen sollen. Solche und andere international festgelegten Standards ermöglichen globale Wettervergleiche und Aussagen zum Klima.

Das Osterwetter 2023 in Sachsen - wie wird es nun?

In diesem Jahr können zum Osterfest schwache Tiefausläufer den hohen Luftdruck immer wieder stören. Im Tiefland sind Werte um die 10-Grad-Celsius-Marke herum möglich. In den Bergen kann es zeitweise auch noch einmal Schneeregen geben. Wir werden aber auch sonnige Phasen erleben können. Die traditionelle Osterwanderung kann also stattfinden. Viel Spaß auch bei den anstehenden Wetter-Gesprächen.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Wetterbericht | 06. April 2023 | 19:00 Uhr

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