Ein Bahn-Mitarbeiter vor einem Fahrplan
Die neuen Fahrpläne hängen. Im Regionalverkehr in Sachsen halten sich die Änderungen in Grenzen, frühere Abfahrten gibt es wegen Bauarbeiten. (Symbolbild) Bildrechte: imago/Stefan Noebel-Heise

Fahrplanwechsel Bauarbeiten bremsen Regionalbahnverkehr in Sachsen aus

09. Dezember 2023, 10:49 Uhr

Alle Jahre wieder im Advent ist Fahrplanwechsel bei der Eisenbahn. Vor bösen Überraschungen bleiben die Fahrgäste in Sachsen verschont. Das Angebot bleibt weitestgehend erhalten, auch wenn sich Fahrzeiten ändern. Personal- und Fahrzeugmangel sowie Baustellen strapazieren die Nerven von Pendlern und Reisenden aber auch weiterhin.

Der Fahrplanwechsel bei der Eisenbahn am Sonntag bringt für die Pendler und Ausflügler in Nahverkehrszügen in Sachsen nur wenige Änderungen. Bauarbeiten und Personalmangel sorgen weiterhin für Abweichungen. Da die Fahrplanabweichungen oft nur für einen bestimmten Zeitraum gelten und auch kurzfristig Änderungen möglich sind, raten die Verbünde generell, die Fahrzeiten kurz vor dem Reisetag nochmals zu überprüfen.

"Im Wesentlichen bleibt das bestehende Angebot erhalten", sagte ein Sprecher des Verkehrsverbundes Mittelsachsen (VMS). Das sei in der aktuellen Zeit mit steigenden Kosten für Personal, Betrieb, Energie und angespannter Lage auf dem Arbeitsmarkt eine gute Nachricht, so der Sprecher. Auf modernere Züge zwischen Chemnitz und Leipzig können sich Fahrgäste ab Sommer freuen. Dann sollen die neuen Akku-Triebwagen nach und nach die bisherigen Wendezüge mit Reichsbahn-Waggons ablösen. Auf einen genauen Termin will sich der VMS aber nicht festlegen lassen.

Ab dem Fahrplanwechsel wird auf der Linie RE 6 Leipzig - Chemnitz bis voraussichtlich Ende März 2024 ein Wagenzug mit Doppelstockwagen und einer Sitzplatzkapazität von 306 Sitzen zum Einsatz kommen. Damit soll ein stabilerer Fahrplan erreicht werden.

S1-Züge im Raum Dresden fahren bis Frühjahr nicht nach Schöna

Im Großraum Dresden müssen sich Bahnfahrgäste weiterhin auf Änderungen durch Bauarbeiten einstellen, teilte der Verkehrverbund Oberelbe (VVO) mit. Aufgrund umfangreicher Arbeiten zwischen Bad Schandau und Schöna enden beispielsweise bis zum Frühjahr alle Fahrten der S-Bahn S1 in Bad Schandau. Die sonst nach Schöna verkehrenden Fahrten werden durch Schienenersatzbusse bis Schmilka Grenzübergang ersetzt. Auch auf der Linie U28 kommt es an verschiedenen Tagen zwischen Bad Schandau und Děčín zu Zugausfällen mit Schienenersatzverkehr.

RE-Züge nach Hof fahren früher ab Dresden

Bauarbeiten rund um Chemnitz erfordern laut VVO vom 19. Dezember bis 22. März einen angepassten Fahrplan der Linie RE3 zwischen Dresden und Hof. Die Züge Richtung Hof verkehren bis zu zehn Minuten früher als üblich. Ab Hohenstein verkehren die Züge dann wieder zu den bekannten Fahrzeiten, wie auch im restlichen Fahrplanjahr Auswirkungen hat dies auch auf die Fahrten der Linie S3 bis Freiberg, die acht Minuten früher abfahren. Außerdem entfallen im selben Zeitraum die Züge der RB30 zwischen Chemnitz und Chemnitz-Siegmar und werden durch Busse ersetzt.

Einschränkungen wegen Brückenbau am Dresdner Hauptbahnhof

Wegen andauernder Brückenarbeiten vor dem Hauptbahnhof Dresden fallen die Verdichterzüge der S3 im Berufsverkehr zwischen Dresden und Tharandt weiterhin aus. Außerdem kommt es bei der Linie S8 sowie den Trilex-Linien Richtung Görlitz und Zittau zu geänderten Fahrzeiten zwischen Dresden Hauptbahnhof und Dresden-Neustadt, da die Züge über die S-Bahn-Gleise fahren müssen. Die Züge des RE15, RE18 sowie der RB31 Richtung Cottbus, Hoyerswerda und Elsterwerda können ab 9. Juni den Hauptbahhof nicht anfahren.

Bauarbeiten an der Kreuzungsbrücke Hauptbahnhof Dresden
Am Dresdner Hauptbahnhof wird weiter an einer Gleiskreuzung gebaut. Dadurch gibt es Einschränkungen auf verschiedenen Zuglinien. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Geänderte Fahrzeiten zwischen Riesa und Dresden wegen Streckenausbau

Weil die Ausbauarbeiten zwischen Zeithain und Leckwitz fortgesetzt werden, ist ab 23. Januar wieder ein Baufahrplan für den RE50 (Dresden – Leipzig) mit geänderter Fahrzeiten zwischen Dresden und Riesa in Kraft. Radebeul Ost wird dann vorübergehend nicht mehr bedient.

Bahnsteigsanierung in Hoyerswerda mit Änderungen auf der RB64

Bahnsteigsanierungsarbeiten im Bahnhof Hoyerswerda führen ab 4. März zu Anpassungen der RB64 zwischen Hoyerswerda und Görlitz. Die Fahrzeiten dieser Linie werden um bis 30 Minuten verschoben.

Personalbedingte Fahrplaneinschränkungen bleiben bestehen Die im Oktober 2023 eingeführten Fahrplaneinschränkungen auf einigen Linien, die von DB Regio betrieben werden, müssen auch im Fahrplan 2024 fortgeführt werden. Weil es an Lokführern mangelt und das auch kurzfristig noch nicht behoben werden konnte, sind auf den Linien S1, S2, S8, RB33 und RB71 angepasste Fahrpläne notwendig. Dabei fallen unter anderem Verstärker im Berufsverkehr aus. Einige Zugverbindungen werden mit Ersatzbussen gefahren. VVO

In der Oberlausitz wird Sohland zum Regionalexpress-Halt

Ab Sonntag halten alle Regionalexpress-Züge der Linie RE2 (Dresden - Zittau) des Trilex (Länderbahn) auch in Sohland. Bisher hielten dort nur Züge der Regionalbahn-Linie RB61 im Zwei-Stunden-Takt sowie zweimal täglich je Richtung ein Regionalexpress. Im 20 Kilometer langen Abschnitt zwischen Wilthen und Ebersbach kommt nun ein Halt hinzu und erschließt die Region besser.

Weniger Umsteigen durch mehr vereinigte Züge

Mit dem Fahrplanwechsel fahren mehr RE- und RB-Zügen im Abschnitt zwischen Dresden und Bischofswerda vereinigt. Damit müssen Reisende weniger umsteigen. Fahrgäste, die beispielsweise von Dresden oder Radeberg nach Seitschen, Pommritz oder Reichenbach unterwegs sind, haben nun wochentags 16 statt bisher zwölf umsteigefreie Zugverbindungen. Die Triebwagen werden Richtung Görlitz und Zittau im Bischofswerda getrennt, Richtung Dresden zusammengekuppelt.

Auch der letzte Zug des Tages zwischen Dresden und Görlitz (Abfahrt 23:27 Uhr in Dresden) wird künftig als Direktverbindung angeboten. Zwischen Zittau und Dresden gibt es künftig ebenfalls mehr umsteigefreie Verbindungen in den Abendstunden.

Wegen eines erneuten Kabeldiebstahls in Hagenwerder können bis Ende Februar keine Regionalzüge der Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft zu fahren.

Adventszüge des Trilex nach Prag

Am zweiten und dritten Adventssonntag fährt der Trilex von Görlitz über Löbau und Ebersbach sowie Zittau über Großschönau nach Prag. Diese Sonderfahrten sind als Tagesausflug geplant und reservierungspflichtig. Die Nachfrage sei groß, viele Plätze schon ausgebucht. Ob künftig regelmäßig Züge zu besonderen Anlässen aus Ostsachsen nach Prag eingesetzt werden sollen, ist nach Angaben einer Trilex-Sprecherin noch nicht entschieden.

Neue Direktverbindungen von Görlitz ins Isergebirge

Von Görlitz aus werden neue Verbindungen nach Polen auf reaktivierten Bahnstrecken angeboten. Wie der Verkehrsverbund ZVON mitteilte, soll immer 9:39 Uhr ein Direktzug nach Świeradów-Zdrój (Bad Flinsberg) über Gryfów Śląski (Greiffenberg) aufgenommen werden. Bad Flinsberg ist ein Erholungsort im Isergebirge mit Skigebiet. Am Abend gibt es jeweils eine direkte Verbindung zurück nach Görlitz. Der Zugverkehr nach Karpacz (Krummhübel) im Riesengebirge soll im Juni 2024 aufgenommen werden.

Taktverschiebungen im Vogtland wegen Anpassungen am Knoten Hof

Mit dem Fahrplanwechsel wird das Taktgefüge der Eisenbahn in Nord-Ost-Bayern neu geordnet. Dies hat Auswirkungen auf die Knotenbahnhöfe und die Anschlussbeziehungen bis ins Vogtland, wie der dortige Verkehrsverbund mitteilte. Die weitreichendste Änderung ist die Taktverschiebung auf der Erfurter Bahn-Linie RB13 (Leipzig - Gera - Hof) um eine Stunde, was Anpassungen des Regional- und Schulbus-Verkehrs am Bahnhof Mehltheuer erfordert.

Es kommt deshalb auch zu Taktverschiebungen auf der RB5 (Mehltheuer – Plauen – Falkenstein – Kraslice). So gibt es morgens eine Fahrt zusätzlich zwischen Mehltheuer und Plauen über Syrau für den Schülerverkehr. Gutenfürst wird künftig vorrangig vom Betreiber Agilis aus Richtung Hof - Feilitzsch bedient. In Grobau und Reuth halten weiter nur am Tagesrand RB2-Züge der Vogtlandbahn.

Weitere Änderungen im Vogtland

  • Die RE3 (Dresden – Chemnitz – Zwickau – Plauen – Hof) fährt stündlich (17 Mal am Tag) und hat in Hof Anschluss nach München, Nürnberg und Bamberg.
  • Auf der RB2 (Zwickau – Werdau – Plauen – Adorf/Hof) fährt frühmorgens ein zusätzlicher Zug um 4:38 Uhr ab Neumark nach Plauen Oberer Bahnhof (Ankunft: 5.07 Uhr).
  • Bei der Linie RB4 (Gera – Greiz – Plauen Mitte – Weischlitz – Adorf) werden mehr Fahrten täglich angeboten, die bisher nur montags bis freitags oder an Wochenenden verkehrten.
  • Die durchgehenden Züge am Wochenende über Klingenthal und Kraslice nach Karlov Vary (Karlsbad) stehen unverändert im Fahrplan und ermöglichen Tagesausflüge aus Zwickau und Plauen.

Regionalexpress aus Leipzig nicht mehr bis Nürnberg

Im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) müssen sich Fahrgäste zunächst auf wenige Änderungen einstellen. Ab Leipzig wird wieder ein RE15 von Leipzig Hauptbahnhof über Naumburg und Jena nach Saalfeld verkehren. Die Züge fahren im Zwei-Stunden-Takt und halten in Sachsen auch in Leipzig-Möckern und Markranstädt. Die RE-Linie ersetzt auf diesem Abschnitt den bisherigen Franken-Thüringen-Express, der - mit neuen Zügen - aus Nürnberg nur noch bis Saalfeld fahren wird.

Zudem verweist der ZVNL auf "umfangreiche Umbaumaßnahmen zwischen Halle und Reußen", die größeren Einfluss auf den Verkehr der mitteldeutschen S9 (Halle - Delitzsch - Eilenburg) haben werden. Fahrgäste würden rechtzeitig informiert - ebenso über die Änderungen beim RE50 (Leipzig - Dresden) wegen der Bauarbeiten zwischen Riesa und Priestewitz.

MDR (lam)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 09. Dezember 2023 | 19:00 Uhr

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