Ein Kampfflugzeug vom Typ F-35 startet
Rumpfteile des F-35 Kampfjets sollen nicht wie erhofft in Sachsen gefertigt werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Harald Tittel

Rüstungsprojekt Sachsen wird kein Standort für die Produktion von Kampfjetteilen

04. Juli 2023, 19:13 Uhr

Sachsen wird nicht Standort für die Herstellung des Rumpfmittelteils der F-35. Stattdessen werden die Teile für den neuen Kampfjet der Bundeswehr in Weeze in Nordrhein-Westfalen hergestellt. Der Hersteller Rheinmetall hat sich aufgrund der Bodenverhältnisse gegen den Freistaat entschieden.

Monatelang war darüber spekuliert worden, ob Sachsen den Zuschlag für den neuen Standort der F-35-Rumpfmittelteilproduktion erhalten könnte. Nun steht fest: Sachsen geht leer aus.

Stattdessen hat das Unternehmen Rheinmetall am Mittwoch bekannt gegeben, dass die Teile für den neuen Kampfjet der Bundeswehr künftig in Weeze in Nordrhein-Westfalen hergestellt werden sollen. Zuvor hatte bereits das Portal "Business Insider" darüber berichtet.

In einer Mitteilung bezeichnet Rheinmetall die Ansiedlung als "bedeutenden Meilenstein in einem Schlüsselvorhaben der Bundeswehr" und von einem "Leuchtturmprojekt der deutsch-amerikanischen Rüstungszusammenarbeit". Entsprechend viele Standortbewerbungen gab es für die neue Fabrikanlage. Neben Sachsen kamen die unter anderem aus Brandenburg, Thüringen, Bremen und Niedersachsen.

Schwierige Bodenverhältnisse in Sachsen

Ab 2025 soll nun in Weeze die Produktion von mindestens 400 Rumpfmittelteilen beginnen. Experten gehen davon aus, dass diese Zahl im Laufe der Jahre noch steigen könnte, da viele westliche Armeen ihre veralteten Maschinen gegen das neue Modell austauschen. In Deutschland sollen F-35 die veralteten Tornado-Maschinen ersetzen. Geplant ist der Kauf von 35 neuen Kampfjets im Wert von über acht Milliarden Euro.

Einer der Hauptgründe dafür, dass Sachsen den Zuschlag nicht bekommen hat, seien laut dem Leipziger Bundestagsabgeordneten Jens Lehmann (CDU) die Bodenverhältnisse an den möglichen Ansiedlungsstandorten gewesen. An den geprüften Orten hätte das Fundament per Pfahlgründung verstärkt werden müssen. Dies hätte laut Lehmann wiederum gegen einen schnellen Bau der Fertigungslinie gesprochen.

Auf Nachfrage von MDR AKTUELL erklärte Rheinmetall, dass "eine Reihe von Faktoren für die Entscheidung ausschlaggebend" waren. Dazu hätten unter anderem Lage, Verkehrsanbindung, Bodenbeschaffenheit und logistische Erwägungen gezählt. Rheinmetall will bereits 2025 mit der Fertigung der Teile beginnen.

Neue Produktionsstandorte geplant

Damit ist ein großes wirtschaftliches Vorhaben der sächsischen Landesregierung vorerst gescheitert. Die versucht schon länger, namhafte Produktionsstandorte der Rüstungsindustrie im Freistaat anzusiedeln. Jens Lehmann, der für die CDU im Verteidigungsausschuss des Bundestags sitzt und sich für die F35-Ansiedlung eingesetzt hatte, bedauert, dass die Produktion künftig nicht in Sachsen angesiedelt sein wird, denn der Freistaat besäße "sehr gute infrastrukturelle Voraussetzungen sowie motivierte und hoch qualifizierte Arbeitskräfte". Der Spatenstich für den neuen Produktionsstandort in Weeze ist laut Lehmann bereits für den August geplant.

Nach der Standort-Entscheidung lenkt Lehmann den Fokus nun wieder auf ein anderes Projekt, das in der Vergangenheit einiges Aufsehen erregt hat. Dabei geht es um die Errichtung einer Munitionsfabrik in Großenhain. Der Leipziger Bundestagsabgeordnete erklärt, dass es für ihn, vor allem aber für die sächsische Landesregierung, nun gelte, "die guten Gespräche mit Rheinmetall fortzuführen, damit in Sachsen das geplante Pulverwerk realisiert" werde.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. Juli 2023 | 16:30 Uhr

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