Sachbeschädigung So häufig werden Blitzer in Sachsen zerstört

17. September 2022, 08:30 Uhr

Jeder hat sich schon mal geärgert, dass es am Straßenrand blitzte. Radarfallen können aber für mehr Sicherheit sorgen, etwa vor Kindergärten und Schulen. Dennoch werden Blitzer in Sachsen häufig Opfer blinder Zerstörungswut. Wie groß ist das Ausmaß der Schäden und wer zahlt diese?

Erst vor wenigen Tagen ist in Leipzig ein mobiler Blitzer in Brand gesteckt worden. Wie die Polizeidirektion Leipzig mitteilte, wurde das Gerät aufgebrochen und mit Hilfe einer unbekannten Flüssigkeit angezündet. Das Messgerät, ein sogenannter "Enforcement-Trailer", wurde dabei schwer beschädigt.

In Leipzig wurden in diesem Jahr bereits vier solcher Brandanschläge auf die drei in der Stadt installierten Enforcement-Trailer verübt, sagt David Quosdorf von der Stadtverwaltung. Die Blitzer seien danach bis zu sechs Monate nicht mehr funktionsfähig gewesen.

Leipzig: Pkw als Rammbock gegen Blitzer benutzt

Die Anschläge auf Blitzer in Leipzig sind in den vergangenen Jahren stetig steigen, sagt Quosdorf: "In den letzten Jahren kam unter anderem schweres Werkzeug zum Einsatz, es wurde ein Pkw als Rammbock benutzt, die Enforcement-Trailer wurden angezündet und beschossen." Zweimal sei sogar Sprengstoff gegen die Blitzer-Geräte eingesetzt worden.

In den letzten Jahren kam unter anderem schweres Werkzeug zum Einsatz, es wurde ein Pkw als Rammbock benutzt, die Enforcement-Trailer wurden angezündet und beschossen.

David Quosdorf Stadtverwaltung Leipzig

Je nachdem wie schwer die Radarfallen beschädigt werden, fallen sie zwischen einigen Wochen bis zu mehreren Monaten aus, erklärt Quosdorf. Zum Glück habe es nach den Brandanschlägen auf die Enforcement-Trailer noch keinen Totalschaden gegeben. Reparaturzeiten zögen sich jedoch lange hin, weil Ersatzteile aktuell durch die Weltmarktlage und gestörte Lieferketten nur schwer zu bekommen seien.

Brandstifter entzündet mobilen Blitzeranhänger 30.11.20 - Hamburg:
Brandschäden brauchen derzeit lange Reparaturzeiten, wegen der aktuell gestörten Lieferketten. (Archivfoto) Bildrechte: IMAGO / Blaulicht News

Besonders häufig sind Beschädigungen laut Quosdorf durch Schmierereien. Das Leipziger Ordnungsamt müsse fast täglich ausrücken, um Graffiti, Schmierereien und Aufkleber zu entfernen.

Dresden: Schäden bis über 15.000 Euro

In der zweitgrößten Stadt Sachsens stellt sich die Lage auf den ersten Blick ruhiger dar als in Leipzig. So hat es laut städtischer Pressestelle seit 2009 insgesamt 13 registrierte Sachbeschädigungen an stationären Blitzern gegeben. Dabei seien jedoch Schäden durch Graffiti und Aufkleber nicht mitgezählt. Schmierereien würden pro Anlage etwa einmal im Quartal auftreten.

Besonders häufig werden in Dresden die Gehäuse der Messanlagen beschädigt, so Stadtsprecherin Diana Petters: "Die Schäden reichen von Farbbeutelbewurf über Bewurf mit Pflastersteinen bis hin zum Aufbruch des Gehäuses und anschließendem Zünden von Feuerwerk in der Öffnung."

Die Schäden reichen von Farbbeutelbewurf über Bewurf mit Pflastersteinen bis hin zum Aufbruch des Gehäuses und anschließendem Zünden von Feuerwerk in der Öffnung.

Diana Petters Pressesprecherin der Stadt Dresden

Die jährlichen Kosten durch die willkürlichen Zerstörungen gehen für die Stadt in die Tausende. Je nach Schaden kommen pro Reparatur 200 Euro bis 15.500 Euro zusammen

Chemnitz: Serien-Täterin konnte ermittelt werden

Bessere Nachrichten hat da Antje Becher aus der Chemnitzer Stadtverwaltung. Zwar würden monatlich ein bis zwei stationäre oder teilstationäre Blitzer beschädigt. Jedoch sei die Anzahl an Beschädigungen insgesamt rückläufig. Das liege vor allem daran, dass eine Graffiti-Täterin ermittelt und gestellt werden konnte. Diese Frau sei im Jahr 2020 für eine Reihe von Graffiti-Anschlägen verantwortlich gewesen, so Becher. Besonders häufig werden die Enforcement-Trailer auch in Chemnitz mit Graffiti beschmiert oder mit Aufklebern versehen.

Zwickau: Blitzer mit Graffiti beschmiert

Im Städtevergleich hat die Stadt Zwickau noch nicht so viele Blitzer-Schäden zu verzeichnen. Straftaten dieser Art seien sehr selten, erklärt die Stadtverwaltung. In den Jahren 2020 und 2021 seien nur in wenige Fällen durch Graffiti und Schmierereien verunreinigt worden, heißt es.

Wer kommt für den Schaden auf?

Für Reparaturen an beschädigten Blitzeranlagen muss in erster Linie der Verursacher zahlen. Doch häufig können Täter oder Täterinnen von Farb- und Graffitianschlägen nicht ermittelt werden. Wird kein Verursacher gefunden, zahlt eine kommunale Versicherung die Kosten für die Reparatur. Die Versicherungsbeiträge werden aus dem städtischen Haushalt finanziert. Die Reparaturkosten müssten somit schließlich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zahlen.

MDR

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