Streptokokken
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Kinderkrankheit Viele Fälle von Scharlach in Sachsen - Engpass bei Antibiotikum

05. Mai 2023, 12:40 Uhr

Scharlach gilt als typische Kinderkrankeit. Anzeichen für die Infektion sind Fieber, Halsschmerzen, Hautausschlag und eine himbeerfarbene Zunge. Die Bakterien können mit einem Antibiotikum gut bekämpft werden. Doch das ist nicht überall gleich verfügbar.

Die Kinderkrankheit Scharlach geht in Sachsen um. Bei der Landesuntersuchungsanstalt für Gesundheits- und Veterinärwesen wurden von Anfang Januar bis Ende April 1.968 Erkrankungen an Scharlach gemeldet. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden 60 Fälle registriert. Besonders viele Infektionen traten laut Statistik im Februar bis März mit wöchentlich zwischen 100 und 200 Erkrankungen auf. Todesfälle habe es nicht gegeben, teilte das Sozialministerium mit. Aktuell würden weniger Erkrankungen gemeldet.

Gemeldete Scharlachfälle in Sachsen
Jahr Scharlachfälle von Januar bis April
2018 859
2019 1.221
2020 674
2021 35
2022 60
2023 1.968
  Quelle: Sozialministerium Sachsen

Scharlach mit Penicillin gut behandelbar

Scharlach ist mit dem Antibiotikum Penicillin gut behandelbar, wie der Direktor der Kinderklinik an der Leipziger Uniklinik, Wieland Kieß, im Interview mit MDR SACHSEN betont. Jedoch hätten Apotheken in einigen Landkreisen Lieferengpässe. "Wir müssen uns schleunigst darauf besinnen, dass Arzneimittel wieder in Deutschland hergestellt werden, damit keine Lieferketten abbrechen können", sagt Kieß.

Mangel an Antibiotikum für Kinder

Der Mangel an Antibiotikum für Kinder macht sich auch in anderen Kliniken bemerkbar, wie der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Der Arbeitsaufwand, den die Krankenhäuser für die Beschaffung von Medikamenten mit Lieferengpässen betreiben müssten, sei bereits überbordend.

Gaß bestätigte zudem die Angaben von Kinderärzten, dass Kinder in Kliniken eingewiesen würden, weil in der ambulanten Versorgung eine Antibiotikabehandlung wegen fehlender Medikamenten nicht oder nur verzögert möglich sei.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 05. Mai 2023 | 06:00 Uhr

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