Ein Oberarzt betreut in einem Schockraum der Notaufnahme einen Patienten gemeinsam mit einer Krankenschwester.
Oberarzt Oberarzt Goran Jordanoski aus Nordmazedonien betreut in einem Schockraum des Sondershäuser Krankenhauses einen Patienten gemeinsam mit einer Krankenschwester. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Reichel

Gesundheitssystem "Beitrag nicht verzichtbar": Jeder vierte Krankenhaus-Arzt in Thüringen aus dem Ausland

02. April 2024, 11:47 Uhr

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Für das Funktionieren des deutschen Gesundheitssystems sind Ärzte aus dem Ausland nach Einschätzung von Fachleuten unverzichtbar.

"Ohne die Ärzte aus dem Ausland können wir unser Gesundheitswesen nicht auf dem derzeitigen Standard aufrechterhalten", sagte die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Erfurter HNO-Ärztin, Ellen Lundershausen, der Nachrichtenagentur "dpa". In Thüringen kommt laut Landesärztekammer etwa jeder vierte Arzt in einem Krankenhaus aus dem Ausland.

Vier von fünf Ärzten aus dem Ausland arbeiten an Krankenhäusern

Nach Zahlen der Bundesärztekammer (BÄK) sind in Deutschland 64.000 Mediziner mit ausländischem Pass tätig. Fast 80 Prozent von ihnen arbeiten an Krankenhäusern. Die BÄK geht davon aus, dass sie "überproportional häufig" in kleineren Häusern und außerhalb von Ballungszentren tätig sind. Benötigt würden sie vor allem auch in ostdeutschen Flächenländern, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Henriette Neumeyer. "Dort würden sich ohne Migration von Medizinern Versorgungsangebote vor Ort reduzieren."

Welche Aufgaben haben Ärztekammern?

Ärztekammern sind für die gute medizinische Versorgung zuständig, indem sie die Berufsaufsicht von Ärzten ausüben, Prüfungen abnehmen, die Interessen von Ärzten vertreten oder Standards für Fortbildungen festlegen und diese organisieren.

Eine Ärztin.
Die Erfurter HNO-Ärztin Dr. Ellen Lundershausen ist Vizepräsidentin der Bundesärztekammer. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

200 medizinische Organisationen und Verbände haben daher die Bedeutung von Zuwanderern für das Gesundheitssystem herausgestellt. "Auf ihren Beitrag will und kann die medizinische und pflegerische Versorgung in Deutschland nicht verzichten", heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Erklärung für Demokratie und Pluralismus. In Deutschland arbeiten insgesamt rund 421.000 Ärzte in Krankenhäusern, Praxen, Forschungseinrichtungen und Behörden.

Allein in Thüringen kommt nach Zahlen der Landesärztekammer ein Viertel der Krankenhausärzte aus dem Ausland. In anderen ostdeutschen Ländern ist der Anteil ähnlich hoch. Bei der Thüringer Landesärztekammer waren Anfang 2023 rund 1.760 nichtdeutsche Mitglieder registriert. Die meisten davon kamen zu dem Zeitpunkt aus Syrien, gefolgt von Rumänien. Aus dem osteuropäischen EU-Land stammt laut Landesverwaltungsamt auch ein erheblicher Teil der Anträge auf Anerkennung.

Bei den Nicht-EU-Ländern hätten zuletzt Albanien, Kosovo und die Ukraine an vorderster Stelle gestanden. Nach Deutschland geflüchtete Ärzte haben zuletzt die zu hohen Hürden für eine Beschäftigung kritisiert.

MDR (rom)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 02. April 2024 | 09:00 Uhr

27 Kommentare

pepe79 vor 6 Wochen

Bei ddnen aktuell nicht arbeiten dürfen gibt es meist gute Gründe. Entweder die Andrkennung ist noch nicht abgeschlossen, was natürlich schneller gehen sollte oder aber mdist sind die Deutschkenntnisse zu schlecht. In der Medizin machen oft Nuancen den Unterschied zum Notfall aus. Die Sprache mzss in diesem Fach sichet beherrscht werden. Bei jungen Menschen kann man duch nochmal mit Englisch behelfen, bei den Akten ubd das sind 90%der Patienten geht das nicht. Da stößt man bei Dialekten zusätzlich noch auf Schwierigkeiten. Weiterhin ist die Ausbildung in Südöstlichen Ländern meist doch noch oberflächlicher als in Europa allgemein. Ukrainer und Russen bilden da eher die Ausnahme, anddre eher nicht.

Eulenspiegel1 vor 6 Wochen

Ich denke wir sind ein freies Land in einer freien Welt. Darum kann vom Prinzipe her jeder Arbeitnehmer dort Arbeiten wo er möchte. Und es gibt tausend Gründe warum ein ausländischer Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet und es gibt ebenso viele Gründe warum ein deutscher Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet.
Das die DDR ein Sonderfall der Unfreiheit war und weder Stacheldraht noch Schießbefehl verhindern konnte das Menschen das weite suchte kann man der freien Welt nicht anlasten.
Ein guter Freund von mir ist Österreicher arbeitet in Deutschland und wohnt in den Niederlande.

Eulenspiegel1 vor 6 Wochen

Ja wenn Wir mehr Ärzte ausbilden würden, wenn wir mehr Lehrer ausbilden würden wenn wir mehr Erzieher ausbilden würden, wenn wir mehr Handwerker ausbilden würden, wenn wir mehr Zugführer ausbilden würden. Aber wo sollen die ganzen jungen Leute herkommen die sie aller ausbilden wollen???

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