Joachim Gauck an einem Rednerpult.
Der gebürtige Rostocker Joachim Gauck war von 2012 bis 2017 Bundespräsident von Deutschland. Bildrechte: IMAGO / Bernd Elmenthaler

Politik "Von CDU bis Linke": Gauck setzt auf Bündnis aller gegen AfD in Thüringen

11. Oktober 2023, 12:05 Uhr

Im Herbst 2024 werden in Thüringen, Sachsen und Brandenburg neue Landesparlamente gewählt. Alt-Bundespräsident Joachim Gauck sieht angesichts hoher AfD-Umfragewerte die anderen Parteien in der Pflicht.

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Mit Blick auf die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im kommenden Jahr hat Alt-Bundespräsident Joachim Gauck ein Allparteien-Bündnis gegen die AfD vorgeschlagen.

"Wenn die AfD bei einer Landtagswahl vorne liegen sollte, müssen sich alle demokratischen Parteien zusammentun, um zu verhindern, dass die AfD regiert - von der CDU bis zur Linken", sagte Gauck dem Magazin Stern. "Wir müssen bei dieser AfD schon das klare Signal aussenden: Die kommen nie an die Macht." Die liberale Demokratie müsse sich als wehrhaft erweisen.

"Auseinandersetzung mit AfD statt Alarmismus"

Zu Thüringen und dem aktuellen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow sagte Gauck: "Ich bin gescholten worden, als ich ein gewisses Unbehagen hatte, dass jemand aus der Linkspartei Ministerpräsident wurde. Wenn ich aber heute seine Worte und sein Wirken sehe, dann kann ich nur sagen: Da ist ein Wandel erkennbar."

Hinsichtlich der AfD in Thüringen halte er aber nichts von Alarmismus, sagte Gauck. Dies helfe "bei der Auseinandersetzung mit Nationalpopulisten weniger als linke Aktivisten glauben". Es sei auch ein Fehler, einfach zu rufen: Wer den Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke wähle, sei ein Nazi. "Wenn wir die Auseinandersetzung so vereinfachen, machen wir einen Fehler."

Gauck: CDU sollte wertkonservatives Angebot bieten

Der CDU riet Alt-Präsident Gauck durchaus zu einem auch konservativen Profil. Dafür sollte niemand Friedrich Merz schelten. "Wir brauchen für heimatlose Konservative dringend ein glaubwürdiges, wertkonservatives Angebot, aber ohne jedes Ressentiment. Dafür ist bei uns die Union zuständig. Aber sie tut sich damit gerade sehr schwer."

Im September 2024 werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landesparlamente gewählt. In allen drei Ländern liegt die AfD in Umfragen derzeit vorn.

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MDR (mm), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 29. September 2023 | 16:00 Uhr

246 Kommentare

Ilse vor 30 Wochen

Kleingartenzwerg

Unter "Sonstigen" sind sogar Parteien, die nicht nur aus ehemaligen Mitläufern der Altparteien bestehen, die sich wieder anwanzen wollen. Die sind eine ganz andere Liga.

Kleingartenzwerg vor 30 Wochen

Die Empfehlung Gaucks an die anderen Parteien bedeutet, wer ein "weiter so" wünscht kann außer der AFD wählen wen er will.
Wollen oder können Sie das nicht verstehen!

wo geht es hin vor 30 Wochen

Welches "Ansehen"?
Und was ich "glaube", spielt überhaupt keine Rolle - es besteht zumindest die theoretische Chance, daß die AfD nicht mal eine Minderheitsregierung bilden müsste, sondern sogar allein regieren könnte. In Thüringen und Sachsen sind das durchaus realistische Optionen.

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