Das Kerzenchart des Deutschen Aktien Index (DAX) ist auf einer Handelsplattform auf einem Laptop geöffnet.
Die Thüringen Aktien haben sich im ersten Halbjahr 2023 extrem unterschiedlich entwickelt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Silas Stein

Aktien Von 50 Prozent Gewinn bis 30 Prozent Verlust: Thüringer Börsenbilanz extrem unterschiedlich

01. Juli 2023, 11:42 Uhr

Satte 50 Prozent Kursgewinn oder fast 30 Prozent Wertverlust: Die an den Börsen gehandelten Thüringen Aktien haben sich im ersten Halbjahr 2023 extrem unterschiedlich entwickelt. Immerhin: Für alle Thüringer Papiere zusammen ergab sich im Durchschnitt ein zweistelliger Zuwachs. Die Entwicklungen der einzelnen Thüringer Unternehmen im Überblick.

Die Börsenkurse der Thüringer Aktienunternehmen haben sich im ersten Halbjahr sehr unterschiedlich entwickelt. Sechs der zwölf Werte legten teils kräftig zu. Für fünf Papiere ergab sich ein deutliches Kursminus. Im Durchschnitt stehen für die Thüringer Papiere zusammen genommen elf Prozent Wertsteigerung zu Buche. Das ist etwas weniger als beim deutschen Leitindex Dax, der seit Jahresbeginn 16 Prozent gestiegen ist.

Kursschub dank Covid-Medikament

An der Spitze der Thüringer Kursgewinner findet sich das Biopharmazie-Unternehmen Inflarx aus Jena. Der Kurs des an der US-amerikanischen Nasdaq gelisteten Wertes legte seit Jahresbeginn 50 Prozent zu. Die Notfallzulassung eines Covid-Medikaments in den USA hatte für den Schub gesorgt. Zudem hat beim Unternehmen gerade eine renommierte Managerin als Chief Medical Officer neu angeheuert.

Mit ebenso um die 50 Prozent Kurszuwachs sind die Aktien des Erfurter Elektronikchip-Hersteller X-Fab nun fast fünfmal mehr wert als im Frühjahr 2020. Die weltweit hohe Nachfrage nach Halbleitern sorgt für das wachsende Geschäft.

Für die Papiere des Thermometer-Herstellers Geratherm aus Geschwenda (Ilm-Kreis) ging es nach einem steilen Kursrutsch nun im ersten Halbjahr um rund 40 Prozent nach oben. Von früheren Höchstständen sind die Kurse dennoch weit entfernt. 

Jenoptik zurück aus der Kursdelle

Mit mehr als 20 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn ist die Jenoptik-Aktie aus dem zwischenzeitlichen Kurstal geklettert. Das Jenaer Technologieunternehmen hat mit gut gefüllten Auftragsbüchern und überraschend hohen Gewinnspannen die Aktienkäufer überzeugt.

Auch der Eisenbahnausrüster Funkwerk aus Kölleda (Landkreis Sömmerda) wurde wieder stärker gekauft. Die Aktien werden aktuell knapp 16 Prozent höher gehandelt als vor sechs Monaten. Das Geschäft mit der Elektronik lief besser als erwartet und auch die Gewinnausschüttung für die Aktionäre wurde erhöht. Und 13 Prozent steht der Aktienkurs des IT-Technikanbieter Hyrican aus Kindelbrück (Landkreis Sömmerda) derzeit höher als zum Jahresbeginn. Dabei kämpft das Unternehmen mit dem schrumpfenden PC-Markt.

Schlusslicht mit fast 30 Prozent weniger

Kursrückgänge um mehr als 15 Prozent mussten die Anleger unter anderem bei den Papieren des Jenaer E-Commerce-Dienstleisters Intershop und bei Carl Zeiss Meditec hinnehmen. Beim Medizintechnikentwickler Meditec macht unter anderem das China-Geschäft Sorgen. Der Entwickler von Cloud-Handelsplattformen, Intershop, muss einen Umsatzrückgang verkraften. Statt Gewinn strebt das Unternehmen erstmal eine schwarze Null an.

Thüringer Schlusslicht ist Ibu-Tec aus Weimar. Die Aktien des Industriedienstleisters verloren im ersten Halbjahr fast 30 Prozent. Noch 2021 waren die Papiere doppelt so viel wert wie aktuell. Das Weimarer Unternehmen stellt unter anderem Grundstoffe für die Pharmazie und die Batteriefertigung her.

Höchstkurse wieder erreicht

Insgesamt lässt sich aus Thüringer Börsensicht feststellen: Richtig gut stehen aus Anlegersicht die Aktien von X-Fab und Jenoptik da, denn beide Papiere haben sich nicht nur zuletzt gut entwickelt. Beide haben auch ihre langfristigen Höchststände wieder erklommen. Aber auch der Glasfaser- und Mobilfunkspezialist Adtran Adva mit Sitz in Meiningen befindet sich trotz des diesjährigen Kursrückgangs weiter auf einem sehr hohen Niveau.

Für alle Thüringer Werte zusammen genommen sieht das größere Bild dagegen noch betrüblich aus. Trotz des Durchschnittsplus von elf Prozent im ersten Halbjahr 2023 sind die Thüringer Papiere gemeinschaftlich gesehen immer noch rund ein Fünftel weniger wert als noch Anfang 2022.

MDR (rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. Juli 2023 | 10:00 Uhr

2 Kommentare

Jan Will vor 44 Wochen

@mowz_art Also ich habe die von Ihnen erwähnte langfristige Einordnung von X-Fab auch am Ende des Artikel gelesen.
Dort steht, dass X-Fab wieder sein vorheriges Niveau erreicht hat. Und ich würde sagen, dass ohne die anziehende Nachfrage, der X-Fab-Kurs noch nicht wieder dort wäre.

mowz_art vor 44 Wochen

"Mit ebenso um die 50 Prozent Kurszuwachs sind die Aktien des Erfurter Elektronikchip-Hersteller X-Fab nun fast fünfmal mehr wert als im Frühjahr 2020."

Im Frühjahr 2020 haben fast alle Aktien einen Kursverlust erlitten. Ein Vergleich mit dem Kurs aus dem Jahr Frühjahr 2020 lässt die Aktie in einem falschen Licht dastehen und hinkt gewaltig. Was soll das ?

Meiner Meinung nach pendelt die Aktie seit Jahren zwischen 5 und 10 Euro, mit leichten Ausschlägen nach oben und nach unten. Einen langfristigen Trend kann ich aus der Aktie der X-Fab nicht rauslesen - trotz weltweit hoher Nachfrage nach Halbleitern. Schade.


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