Politik Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund kündigt Rücktritt an

Aus persönlichen Gründen hat die Thüringer Umweltministerin zum 31. Januar 2023 ihren Rücktritt angekündigt. Auch von ihren Posten als stellvertretende Ministerpräsidentin und Mitglied des Bundesrates will sie sich zurückziehen.

Anja Siegesmund (Bündnis90/Die Grünen), Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz von Thüringen
Seit 2014 Umweltministerin in Thüringen: Anja Siegesmund. Bildrechte: dpa

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Bündnis 90/Grüne) hat ihren Rücktritt angekündigt. Die Grünen-Politikerin teilte mit, dass sie am 31. Januar aus persönlichen Gründen ihre Ämter niederlegen werde.

Das Umweltministerium soll nach ihrem Ausscheiden ab 1. Februar 2023 zunächst von Staatssekretär Burkhard Vogel (Grüne) geführt werden - so lange, bis der grüne Landesverband einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden hat.

Laut Umweltministerium zieht sie sich auch von den Posten als stellvertretende Ministerpräsidentin und Mitglied des Bundesrates zurück. Sie habe Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schon informiert. Siegesmund war seit 2014 Umweltministerin in Thüringen.

Umwelt- und Artenschutz vorangebracht

Der Thüringer Landesverband von Bündnis 90/Grüne und die Landtagsfraktion bedauerten Siegesmunds Rücktritt und sprachen von Respekt vor ihrer Entscheidung. Siegesmund habe Umwelt- und Artenschutz sowie die Energiewende in Thüringen vorangebracht.

Bodo Ramelow dankte der Ministerin für ihre Arbeit und lobte sie als "verlässliche Partnerin". Er teilte mit, es sei "eine selbstbestimmte Entscheidung von Anja Siegesmund, die ich persönlich bedauere, aber selbstverständlich respektiere".

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund kündigt ihren Rücktritt an
Bei einer Pressekonferenz in der Landesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen in Erfurt kündigte Umweltministerin Anja Siegesmund (Mitte) ihren Rücktritt an. Die Landessprecher Ann-Sophie Bohm und Bernhard Stengele waren dabei. Bildrechte: MDR/Martin Wichmann

"Eine der ehrlichsten Streiterinnen"

Auch SPD-Fraktionschef Matthias Hey hob die Verlässlichkeit Siegesmunds hervor. Sie sei auch eine streitbare Partnerin in der Koalition gewesen und habe wesentlich zum Erfolg der rot-rot-grünen Landesregierung beigetragen.

Die Landesregierung verliere mit Anja Siegesmund "eine der ehrlichsten und fairsten Streiterinnen für ihre Themen", sagte Mario Voigt, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag. "Im rot-rot-grünen Kabinett zeigte sie sich als engagierte Ministerin, die für eine realistische grüne Politik stand", hieß es weiter. Auf Bodo Ramelow "und seine bröckelnde Koalition kommen damit schwere Wochen und Monate zu".

Standhafte grüne Frontfrau und zähe Verhandlerin

Die 44-jährige Siegesmund zog 2009 mit den Grünen in den Landtag ein, wurde Fraktions­vorsitzende und gilt als eine der Architektinnen von Rot-Rot-Grün 2014. In den Ramelows Kabinetten war sie vom ersten Tag an Umweltministerin - bis auf eine kurze Unterbrechung während der Thüringer Regierungskrise im Februar 2020.

Ihr Haus führte sie von Anbeginn an selbstbewusst und couragiert - so berichten es politische Weggefährten. Linke und Sozialdemokraten beschreiben sie in der Regierungskoalition als standhafte grüne Frontfrau und zähe Verhandlerin. Konkrete berufliche Pläne hat Anja Siegesmund nach eigenen Angaben derzeit nicht.

MDR (KW/usb/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. Dezember 2022 | 11:00 Uhr

77 Kommentare

DermbacherIn vor 22 Wochen

Woran machen Sie es fest, dass Frau Anja Siegesmund einen guten Job gemacht hat? Ich finde, sie hat den ökologischen und sozialen Umbau in Thüringen keinen Schritt vorangebracht!

DermbacherIn vor 22 Wochen

Was hat sie denn für Leistungen erbracht, wie hat Anja Siegesmund als Thüringer Umweltministerin den ökologisch und sozialen Umbau Thüringens vorangebracht? Ich denke sie hat lediglich ihre eigene Karriere vorangebracht!

PoliticalNerd99 vor 22 Wochen

Wer würde den Job denn sonst noch machen wollen, wenn man weniger Gehalt erhalten würde?
Ich jedenfalls nicht. Die Hetze und die Anfeindungen würde ich nicht ertragen wollen.

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