Autotreffen Nach Drift-Partys in Thüringen: Polizei will mehr Streife fahren
Hauptinhalt
05. Dezember 2022, 16:19 Uhr
Nach sogenannten Drift-Partys hat die Polizei mehr Kontrollen in Oberhof angekündigt. Dort, in Weißensee und in Bad Tabarz hatten sich am Wochenende insgesamt fast 200 Menschen zum illegalen Driften getroffen. Es gab auch Schäden. Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz warnte vor schlimmeren Unfällen.
Die Polizei will verstärkt gegen sogenannte Drift-Partys bei Oberhof vorgehen. Sie kündigte an, auf den Parkplätzen der Region häufiger Streife zu fahren. Erst am Freitag hatten sich rund 150 Autofahrer am verschneiten Grenzadler zum illegalen Driften verabredet. In den Sozialen Medien war für das Treffen geworben worden. Beim Driften geht es darum, das eigene Fahrzeug absichtlich so zu steuern, dass es seitwärts durch Kurven rutscht.
Oberhofs Bürgermeister besorgt
Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz (Freie Wähler) sagte MDR THÜRINGEN, selbst wenn die Autofahrer auf frischer Tat ertappt würden, seien die Strafen zu milde, um einen Lerneffekt herbeizuführen. Das liege nicht an der Polizei, sondern am Gesetz, so Schulz. Die Parkplätze regelmäßig mit Salz zu präparieren, könne sich die Stadt nicht leisten. Er habe die Sorge, dass es eines Tages nicht bei umgeknickten Straßenlaternen bleibe. Zudem werde auch die Natur regelmäßig beschädigt, wenn Waldwege zum Driften genutzt werden.
Die Polizei warnte nochmals, dass Bußgelder drohen. Wer einen Unfall oder sonstigen Schaden verursache, dem könne auch der Führerschein entzogen werden.
Fahrer zerstören Parkplatz in Weißensee
Auch in Weißensee im Landkreis Sömmerda erwischte die Polizei am Wochenende einen 21-Jährigen und einen 23-Jährigen auf frischer Tat. Zeugen hatten die Beamten gerufen. Die beiden Männer haben laut Polizei bei ihren rabiaten Fahrmanövern den geschotterten Parkplatz am Gondelteich erheblich aufgewühlt und beschädigt. Der Schaden wir auf mindestens 5.000 Euro geschätzt. Die Männer müssen sich dafür verantworten.
Dutzende Strafverfahren gegen Szene in Bad Tabarz
Außerdem ging die Polizei am Wochenende in Bad Tabarz im Landkreis Gotha gegen die Driftszene vor. Auf dem Parkplatz "Kleiner Inselsberg" trafen sich rund 30 Autofahrer zum Driften. Sie hatten sich widerrechtlich Zugang zum Parkplatz verschafft. Insgesamt wurden laut Polizei 72 Personalien aufgenommen und Strafverfahren wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruchs und Fahrens unter Einfluss von Drogen eingeleitet. Die Polizeibeamten räumten den Parkplatz.
2021: Vierjähriges Mädchen starb bei Unfall
In den vergangenen Jahren verursachten "Poser", bei dem Versuch auf schneeglatter Fahrbahn zu Driften, immer wieder schwere Verkehrsunfälle. Anfang 2021 war auf einem Feld bei Gera ein vierjähriges Mädchen ums Leben gekommen, als ein Autofahrer beim Schleudern die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte. Das Auto prallte gegen den Schlitten, auf dem das Kind saß. Das Mädchen wurde zwischen dem Auto und einem geparkten Bus eingeklemmt, es starb an seinen Verletzungen.
MDR (dst)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. Dezember 2022 | 13:00 Uhr
Ralf G am 06.12.2022
Die Kommunen sollten anerkennen, dass es einen Bedarf für solche Plätze gibt. Was ist schlimm daran, wenn organisatorisch dafür gesorgt wird, dass kein Schaden entsteht. Eine Gebühr zur Erstattung des kommunalen Aufwandes würde sicher akzeptiert. Und ein Fahrer der das kontrollierte Driften beherrscht ist sicher kein schlechterer Fahrer.
Für Beschleunigungsrennen hat man ja auch einen Weg gefunden. Die RaceWars, etwa auf dem Kindel bei Eisenach.
Harka2 am 06.12.2022
Das ist eher das Problem. Die Polizei wurde über viele Jahrzehnte kaputtgespart. Die haben gar kein Personal für Streifenfahrten. In vielen Orten wurden die Polizeistationen geschlossen. Kommt es z.B. nachts in Plaue zu einem Zwischenfall, kommt die Polizei aus dem 30 km entfernten Gotha. Die Fahrzeit beträgt da kaum unter 45 Minuten.
Harka2 am 06.12.2022
Dann fahren sie einen Parkplatz weiter. Das löst das Problem der nicht mehr vorhandenen Polizeipräsenz nicht. Abgesehen davon sind die Strafen lächerlich, wenn denn wirklich mal jemand ermittelt wird.