E-Auto-Ladestation
Mit dem sogenannten "Shared Area Charging" sollen E-Autos künftig auch zuhause bequemer aufgeladen werden. Bildrechte: MDR/Anna Hönig

E-Mobilität Günstig Strom tanken: Pilotprojekt baut E-Ladesäulen in Wohngebieten

10. Dezember 2022, 05:00 Uhr

Wo lädt man sein E-Auto, wenn man keine Ladestation am eigenen Haus hat? Öffentliche Ladesäulen sind rar gesät und die Preise meist deutlich höher, als der eigene Hausstrom. Das Pilotprojekt "Shared Area Charging" will das ändern und günstige Lademöglichkeiten für E-Autos in Wohngebieten schaffen.

Auf den Parkplatz fahren, das Kabel in das Auto und die Ladesäule einstecken. Dann den QR-Code an der Ladesäule mit dem Handy scannen. Nach einer kurzen Registrierung ist es geschafft: Der Akku vom Auto wird aufgeladen. Soweit gleicht der Ablauf auch dem Laden an öffentlichen E-Tankstellen.

Auto zu Hause laden - auch in Mehrfamilienhäusern

Der Unterschied: Beim "Shared Area Charging" können Besitzer ihr Auto gemütlich auf dem Parkplatz stehen lassen und zum Beispiel über Nacht laden. Die Ladesäulen stehen in Wohnquartieren, an den dazugehörigen Parkflächen oder Tiefergaragen. Die Bewohner können ihr Auto also zu Hause laden - ähnlich wie Hausbesitzer, die zum Beispiel ein Carport mit eigener Ladestation haben.

Und zwar zu einem ähnlich günstigen Preis, erklärt der Projektleiter und Geschäftsführer der Innoman GmbH aus Ilmenau, Frank Schnellhardt. "Der Hausstrom ist deutlich günstiger als der Tarif an öffentlichen Ladesäulen. Manche Mieter nutzen dann auch mal die eigene Steckdose und legen ein Verlängerungskabel aus dem Fenster bis zum Auto. Das ist unser Wettbewerb", sagt Schnellhardt.

Der Strom an den "Shared Area"-Säulen kostet zum Beispiel am Standort im Studiopark des KinderMedienZentrums (KMZ) in Erfurt aktuell rund 39 Cent pro Kilowattstunde. An einer öffentlichen Ladesäule sei der Preis meist zwischen 30 und 100 Prozent teurer, als der aktuelle Hausstromtarif. Die Ladesäulen müssen sich die Bewohner aber teilen und sollten ihre Autos also nicht unnötig lange auf dem Ladeparkplatz stehen lassen.

Seit März 50 Ladepunkte aufgestellt

Das Pilotprojekt hat im März dieses Jahres die ersten Ladestationen in Suhl aufgestellt. Mittlerweile gibt es rund 50 Ladepunkte in Thüringen an insgesamt zwölf Standorten. Neben Suhl sind das Ilmenau, Erfurt und Rudolstadt. Bevorzugt stehen diese bisher in Wohngebieten, seit Oktober gibt es aber auch sechs Ladepunkte am Studiopark des KMZs in Erfurt, um eine gewerbliche Nutzung zu prüfen.

"Solche Bürokomplexe stehen oft auch in Wohnquartieren, deshalb testen wir das Konzept auch in so einem Kontext", erklärt Schnellhardt. Künftig sollen die Ladesäulen auch nicht nur in Wohnquartieren stehen, die durch die Wohnungswirtschaft verwaltet werden, sondern auch auf öffentlichen Straßen.

Zum Beispiel an den Straßenrändern vor Wohnhäusern. Dazu müsse man sich, so Schnellhardt, aber die Genehmigung zum Aufstellen von der zuständigen Kommune einholen.

MDR (Anna Hönig, Thomas Tasler)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 10. Dezember 2022 | 12:00 Uhr

18 Kommentare

martin am 11.12.2022

Meiner Meinung nach geht es nicht um "Einschränkung" sondern um "Ersatz". Ich persönlich wäre froh, wenn ich einen nutzbaren ÖPNV statt der vielen PKW-Fahrten hätte. Da käme ich locker auf mehr als 50% Einsparung. Und mit einem 49€ Ticket würde ich noch eine Menge Geld sparen.

martin am 11.12.2022

50 Ladepunkte bedeuten nicht, dass alle gleichzeitig die volle Ladeleistung benötigen. Und dass die Netze sowohl intelligenter als auch insgesamt leistungsfähiger werden müssen, ist Teil der Energiewende und wird von seriösen Zeitgenossen überhaupt nicht bestritten. Sowenig zum Thema "Beschäftigung mit physikalischen Zusammenhängen" und Journalistenschelte.

Ralf G am 11.12.2022

@Alex - Würde Ihren Kommentar ergänzen: Jeder Strommangel mit Abschaltungen oder evt. Fahrbeschränkungen für E-Autos wäre ein Argument gegen E-Mobilität. Es gibt bereits staatlicherseits Hinweise auf mögliche Brownouts.

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