
Agrar Nach schlechter Ernte: Saale-Unstrut-Winzer verzichten auf Eiswein
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12. Januar 2025, 11:52 Uhr
Der Eiswein gilt bei Weinliebhabern als Spezialität. In dieser Saison wird es allerdings kaum diesen Wein geben. Die fehlenden Trauben sind das Problem.
Wegen der hohen Ernteausfälle im vergangenen Jahr verzichten die Winzer im Anbaugebiet Saale-Unstrut in dieser Saison auf Eiswein. Dem Weinbauverband Saale-Unstrut sei kein Winzer bekannt, der die Rarität produzieren wolle, teilte ein Sprecher mit.
Ertragseinbußen bis zu 90 Prozent
Anders als in zu milden Wintern sind dieses Mal nicht fehlende Minusgrade das Problem, sondern fehlende Trauben. Die Winzer in Saale-Unstrut hatten durch Frostschäden im vergangenen Frühjahr in diesem Weinjahr hohe Ertragseinbußen von bis zu 90 Prozent erlitten. Die verbliebenen Trauben seien entweder als Qualitäts- oder als Prädikatswein ausgebaut worden.
Im Weinjahr 2023 hätten drei Weingüter Eiswein produziert. Im Jahr 2022 hatten nach Angaben des Weinbauverbands sogar 13 Weingüter Eiswein gelesen - eine Rekordzahl.
Winzer lassen im Herbst Trauben an Rebstöcken
Für die Spezialität lassen die Winzer im Herbst Trauben an den Rebstöcken - und hoffen dann auf strengen Frost mit mindestens minus sieben Grad Celsius. Wirtschaftlich ist das ein Risiko für die Betriebe. Stellt sich eine ausreichend frostige, klare und trockene Nacht ein, werden die gefrorenen Trauben in den frühen Morgenstunden geerntet und direkt gepresst. Dabei entsteht ein hochkonzentrierter, süßer Most, aus dem nach der anschließenden Gärung und einer mehrmonatigen Reife der begehrte Eiswein wird.
Eisweinlese bis zum 28. Februar
Eisweine haben in der Regel hohe Restzuckergehalte von deutlich mehr als 100 Gramm pro Liter. Anders als südländische Süßweine haben sie aber vergleichsweise wenig Alkohol, oft um sieben Volumenprozent.
Nach Angaben des Weinbauverbandes muss eine Eisweinlese bis zum 28. Februar des jeweiligen Erntejahres erfolgen. "Danach dürfen laut dem Weingesetz keine Trauben mehr für die Eisweinproduktion verwendet werden, auch wenn die Temperaturen geeignet wären", sagte der Verbandssprecher.
MDR co/(dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. Januar 2025 | 12:00 Uhr
Denkschnecke vor 3 Wochen
Die Perspektive können Sie gut im verlinkten Gespräch mit Winzer Hey nachlesen. Demnach ist der Eiswein ein eher marginales Problem. Aber für den Riesling wird es mittelfristig eng, und zwar nicht nur an Saale und Unstrut.
klaus.kleiner77 vor 3 Wochen
Die Frage ist wie hoch sind die wirtschaftlichen Verluste aus dem vergangenen Jahr und wie können diese kompensiert werden!
Maria A. vor 3 Wochen
Folgerichtige Entscheidung. Hoffentlich wird es kein Dauerzustand mit derart spät einsetzenden Nachtfrösten.