Energie Doch keine Gaspreiserhöhung: Mehrere Thüringer Versorger rudern zurück

07. Oktober 2022, 17:07 Uhr

Da die Gasumlage nicht kommt, nehmen mehrere Thüringer Energieversorger die Erhöhung ihrer Gaspreise zurück. Die Verbraucherzentrale rät dazu, vorerst nicht mehr Geld als nötig an Vermieter oder Anbieter zu überweisen.

Mehrere Thüringer Energieversorger nehmen die Erhöhung ihrer Gaspreise zurück. So sagte ein Sprecher der Thüringer Energie AG (Teag) MDR THÜRINGEN, die vom Unternehmen in einem Schreiben angekündigten höheren Abschläge sehe man als hinfällig an. Auch die Stadtwerke in Erfurt und Jena kündigten entsprechende Schritte an.

Noch unklar, wie sich Preise entwickeln

Gleichzeitig ist aber noch nicht klar, welche Auswirkungen die nun von der Bundesregierung geplante Gaspreisbremse haben wird: Zwar sollen die Kunden von Teag und einigen Stadtwerken die eigentlich geplanten höheren Abschläge nicht zahlen. Aber wie es nun genau weitergeht, ist offen. Die Teag müsse neue Tarife erst noch berechnen und die Kunden informieren, sagte ein Sprecher. Unter dieser noch nie da gewesenen Preisdynamik leide auch die Kommunikation mit den Kunden.

Das bestätigen auch die Stadtwerke Gotha. Dort hieß es, dass es sinnlos sei, beim Versorger nachzufragen, solange noch die Vorgaben zur Gaspreisbremse fehlten.

Stadtwerke Erfurt und Weimar reduzieren Abschläge

Die Stadtwerke in Erfurt, Weimar und Apolda reduzieren ihre monatlichen Abschlagszahlungen. Die Stadtwerke in Apolda weisen aber darauf hin, dass die Gasspeicherumlage sowie die Bilanzierungsumlage bestehen bleiben und diese an die Kunden weitergegeben werden müssen. Alle Informationen zu diesem Thema veröffentlichen die jeweiligen Stadtwerke auch auf ihren Online-Seiten.

In Eisenach reduziere sich der Gaspreis für die Kunden automatisch um 2,4 Cent (netto) je Kilowattstunde, teilen die Stadtwerke mit. Das entspricht der gekippten Gasumlage.

Das gilt auch für die Stadtwerke Jena, die rückwirkend zum 1. Oktober ihre Preise für Gas und Fernwärme anpassen. Allerdings empfehlen die Stadtwerke ihren Kunden, die erhöhten Abschläge weiter zu zahlen, da weitere Preisanstiege am Gasmarkt zu erwarten sind. Die Kunden werden auch über die sozialen Medien und auf der Internetseite der Stadtwerke über die aktuellen Preise informiert.

Anpassungen in Meiningen und Sonneberg

Auch die Stadtwerke in Meiningen und Sonneberg nehmen Preisanpassungen vor. Wie Sprecher beider Unternehmen mitteilten, reduziert sich der Gaspreis für die Kunden entsprechende der gekippten Gasumlage um 2,4 Cent je Kilowattstunde. Die Stadtwerke Meiningen hatten die Preise zum 1. November, die Likra in Sonneberg zum 1. Oktober anheben wollen. Diese Pläne sind nun hinfällig.

Beide Anbieter planen nach eigenen Angaben außerdem, nach der Zustimmung des Bundesrates den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent voll an ihre Kunden weiterzugeben. Die verbliebene Preiserhöhung erkläre sich durch die Gasspeicher- und die Bilanzierungsumlage.

Verbraucherzentrale: Nicht mehr zahlen als nötig

Die Verbraucherzentrale Thüringen rät Privathaushalten, vorerst nicht mehr Geld als nötig an Vermieter oder Anbieter zu überweisen. Sollte der Anbieter insolvent gehen, hätte man kaum eine Chance, zu viel gezahltes Geld zurück zu bekommen.

MDR (dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. September 2022 | 16:00 Uhr

9 Kommentare

DER Beobachter am 01.10.2022

Hm, Ralf G. Ich finde auch, dass das entkoppelt werden muss. Aber so einfach ist das nicht, denn es gibt ja noch die europäischen Einflussfaktoren. Und Reaktivierung bräuchte Zeit (zumal Isar selbst wegen der drohendenb Sanierungskosten auf Abschaltung drängt) und ohnehin arbeiten D´s und die europ. KKW und Kohlekraftwerke an der Leiistungsgrenze, während bei den alternativen Energien die vorhandene Kapazität zu gerade mal ca. 50% ausgeschöpft ist. Hier Stand ca.12.00 (Angaben in GW, Electricity Maps + Kopfrechnen): D: 4 AKW, 1,5 Gas, 8 Kohle, 35 (!) Wind, 4 Biomasse, 4 Sonne, 1,5 Wasser. Und zusammengerechnet mit GB und allen EU-Staaten, sw. angegeben: 58 AKW, 36 Kohle, 49 Gas, 70 Wind, 38 Sonne, 40 Wasser, 9 Bio-Masse. Zusammen 158 GW aus erneuerbaren (nicht ausgelasteten) und 143 fossilen und atomaren (ausgelasteten) Energieträgern.

Ralf G am 01.10.2022

Habeck wird im Zusammenhang mit der Gasumlage heftig kritisiert. Stefan Aust schreibt: "Für ernsthafte Krisenzeiten ist diese Regierung nicht geeignet". Warum hat Habeck diese Probleme? Ist es wirklich so, dass im grünen Wirtschaftsministerium der nötige Sachverstand fehlt? Das wäre fatal für Deutschland.
"Klimarettung" (ohnehin ein Witz beim deutschen 1,8%-Anteil) durch Deindustriealisierung macht zusätzlich zur Verarmung jegliche Schutzmaßnahmen vor der erwarteten Erwärmung schwierig.
Die Bevölkerung sollte wissen, was grüne Politik für sie bedeutet. Eine Aufgabe für die Medien.

knarf2 am 01.10.2022

Ralf G:Ich glaube Habeck weiß
das seine Partei die Unterstützung zumindest in der
Bevölkerung schon verloren hat!Die Regierungen der EU hätten eben nicht die „Wünsche"die Ukraine betreffend der Überseefreunde nicht befolgen sollen.

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