DDR-Diktatur Gedenken an Mauerbau in Thüringen - Höcke macht Wahlkampf in Erfurt
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14. August 2024, 15:26 Uhr
Thüringenweit wurde an den Bau der Berliner Mauer vor 63 Jahren erinnert. Die Arbeiten hatten am 13. August 1961 begonnen. Vor der Erfurter Gedenkstätte Andreasstraße kreuzte AfD-Landeschef Björn Höcke mit Gefolge auf.
In Thüringen ist am Dienstag an den Bau der Berliner Mauer vor 63 Jahren erinnert worden. Der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur, Peter Wurschi, wies auf das Schicksal vieler Bewohner des früheren Grenzgebiets hin, die zwangsausgesiedelt wurden. Der ehemalige Grenzstreifen stehe heute für Gewalt, ihre Überwindung und die Widerstandskraft von Natur.
Wurschi sprach sich deshalb dafür aus, das "Grüne Band" zum Unesco-Weltkulturerbe zu entwickeln. Einst hätten auf dem ehemaligen Todesstreifen die Grenzer patrouilliert - heute breche sich die Natur Bahn. Nur in Thüringen gebe es ein solch langes "Grünes Band".
Am 13. August 1961 hatte der Bau der Mauer begonnen. Im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth (Saale-Orla-Kreis) wurde im Gedenken an die Opfer bereits am Morgen ein Kranz niedergelegt.
AfD bringt Security zu Versammlung mit
In Erfurt versammelten sich am Morgen Vertreter der Gedenkstätte Andreasstraße, der "Omas gegen Rechts" und andere zu einem Gedenken vor der Außenmauer des früheren Untersuchungsgefängnisses von Volkspolizei und Stasi. Bei der angemeldeten Versammlung sprach unter anderem der DDR-Bürgerrechtler Matthias Büchner. Die Teilnehmer versammelten sich demonstrativ hinter einem Banner, auf dem "Gegen Mauern! Für ein weltoffenes Thüringen" stand.
Wenige Meter entfernt kamen Mitglieder und Sympathisanten der AfD zu einer eigenen Versammung. Die AfD hatte dafür eigens Security-Mitarbeiter engagiert, die nach Angaben von Gedenkstättenleiter Jochen Voit aggressiv auftraten. Voit berichtete, der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke habe "drei Minuten zum historischen Gegenstand gesprochen" und sich dann ausschließlich geschichtsverdrehend zur Gegenwart geäußert. An der Außenmauer legte die AfD an separater Stelle einen Kranz nieder, den die Partei später wieder mitnahm. Die AfD hatte solche Kundgebungen vor der Gedenkstätte schon in früheren Jahren am 13. August abgehalten.
Polizei: Lediglich Zwischenrufe
Die beiden Versammlungen verliefen laut Polizei ohne größere Zwischenfälle. Es habe lediglich Zwischenrufe politischer Gegner gegeben, die Beamten mussten nach eigenen Angaben nicht einschreiten. Später hielten auch Vertreter der CDU wie der Landtagskandidat Wolfgang Weisskopf eine eigene Gedenkveranstaltung vor der Gedenkstätte ab.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung haben wir geschrieben, die Gedenkstätte habe der AfD Hausverbot erteilt. Dies ist nicht korrekt, vielmehr hat die AfD ihre Versammlung auf dem öffentlichen Gehsteig vor der Gedenkstätte abgehalten. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen.
MDR (luk/jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 13. August 2024 | 19:00 Uhr
martin vor 3 Wochen
@dimehl: Ihre Beispiele "Andere ...nicht" überzeugen mich nicht vollständig. Die Delegation einer Entscheidung an eine andere Ebene als das Parlament macht sie nicht zu einer "demokratisch nicht legitimierten" Entscheidung.
Der Gesetzgeber hat die Entscheidung über das Hausrecht im BGB an den Eigentümer delegiert (der es übrigens weiter delegieren darf).
In der Tat problematisch sind die Entscheidungen internationaler Konzerne oder aus nichtdemokratischen Ländern mit Auswirkungen auf uns. Da stimme ich Ihnen zu - die sind in der Tat "eher weniger" demokratisch legitimiert.
Sozialberuflerin vor 3 Wochen
Erwartet hab ich eigentlich nichts, tatsächlich!
Und doch muss ich ehrlich zugeben....
Es schockiert und erstaunt mich trotzdem immer wieder aufs Neue!
In den Diskussionen hier, zu Themen rund um AFD, hab ich manchmal wirklich den Eindruck, man "diskutiert" und "debattiert" mit einem bockigem Kind.
Diese Standardphrasen, die mehr als widerlegt und schon lang überholt sind, dieses "aber die sind doch gar nicht die bösen" (was auch immer unter gut und Böse zu verstehen ist) oder "was hat das eigentlich damit zu tun?" ohne den Hintergrund begreifen zu wollen (können).
Das permanente verlangen von "Beweisen" und "Belegen" und doch genau diese nicht wahrhaben zu wollen!
Sich über die lustig machend, die wirklich wissen, wovon sie reden (Omas gegen Rechts).
Und selbst nichtmal merken, wie peinlich es eigentlich ist, eine Partei zu huldigen, von der man das Programm nicht kennt (oder nicht versteht), Geschichtswissen und Zusammenhänge nicht weiß und immer wieder das selbe von sich gibt
Der Matthias vor 3 Wochen
@ Sozialberuflerin
Sehr treffend beschrieben! Nur, was haben Sie von Leuten anderes erwartet, die an Fakten, Tatsachen und Redlichkeit offensichtlich nicht interessiert sind!? 🤷♂️🤷♂️ Es ist mit diesen Leuten leider immer dasselbe, inzwischen hinreichend bekannte, wohlfeile Trauerspiel!