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Finanzen Thüringer Hochschulen bekommen doch mehr Geld vom Land

19. Februar 2023, 16:17 Uhr

Thüringen musste 2022 auch bei den Hochschulen sparen - doch nun sollen die Einrichtungen Teile ihres Sparbeitrags behalten können. Gleichzeitig lagen die Ausgaben für die Studierenden im Bundesvergleich recht hoch.

Thüringer Hochschulen müssen doch weniger sparen als bisher geplant. Wie das Wissenschaftsministerium in Erfurt mitteilte, kann ihnen etwa die Hälfte der 2022 im Haushalt geplanten Einsparungen von 27,5 Millionen Euro erlassen werden. Das gebe Raum für Investitionen in die Infrastruktur.

Möglich machen dies laut Wissenschaftsstaatssekretär Carsten Feller Umschichtungen im Haushalt. Der Anteil der Hochschulen am Ausgleich der sogenannten globalen Minderausgabe reduziere sich damit auf 14 Millionen Euro. Laut Ministerium ist es gelungen, besonders sparsam mit den vorhandenen Geldern umzugehen. Außerdem sind innerhalb des Ressorts Mittel umgeschichtet worden.

Gestiegene Energiekosten müssen kompensiert werden

Nach Informationen von MDR THÜRINGEN können die Hochschulen das Geld so verwenden, wie sie es für sinnvoll halten. Kai-Uwe Sattler, Präsident der TU Ilmenau, geht beispielsweise davon aus, dass das Geld verwendet wird, um gestiegene Ausgaben für Energie, Personal oder Materialbeschaffung zumindest teilweise zu kompensieren. Laut Sattler hat die Thüringer Landesregierung ihren Hochschulen insbesondere bei den Energiekosten noch keine finanzielle Hilfe zugesagt. In anderen Bundesländern sei das schon geschehen.

Landeshaushalt 2022 zwang zum Sparen

Die im Landeshaushalt 2022 beschlossene Minderausgabe von insgesamt 330 Millionen Euro geht auf Bestreben der CDU-Landtagsfraktion zurück. Das Geld mussten die einzelnen Ministerien bei ihren Ausgaben einsparen - ohne genaue Vorgaben des Parlaments. Thüringens rot-rot-grüne Minderheitsregierung ist bei der Verabschiedung des Haushalts auf Stimmen der Opposition angewiesen.

Insgesamt stellt Thüringen den Universitäten, Fachhochschulen und der Dualen Hochschule allein über eine Rahmenvereinbarung im Zeitraum 2021 bis 2025 2,7 Milliarden Euro zur Verfügung. In diesem Jahr ist es laut Ministerium erneut etwa eine halbe Milliarde Euro.

Thüringen Platz zwei bei Ausgaben pro Student

Nach Fellers Angaben wurde im vergangenen Jahr rund eine halbe Milliarde Euro für die zehn staatlichen Hochschulen im Freistaat zur Verfügung gestellt. Damit hat Thüringen im vergangenen Jahr im Schnitt 9.900 Euro pro Studierendem ausgegeben. Das sei im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich viel - Thüringen belegt demnach Rang zwei hinter dem Saarland.

Das Ministerium berief sich dabei auf Daten aus dem Bildungsfinanzbericht 2022 des Statistischen Bundesamts. Dabei ging es um die laufenden Ausgaben für Lehre und Forschung. Im Bundesschnitt lag dieser Wert bei 7.800 Euro pro Studierendem.

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. Februar 2023 | 13:00 Uhr

4 Kommentare

Thorsten Pfeiffer am 21.02.2023

Und da hat der aufmerksame Leser zurecht die Frage gestellt. Wieso hat Thüringen einen Mehrbedarf von immerhin 2100,-€ pro Student/innen, abweichend vom Durchschnitt der BRD.
Gestiegene Energiekosten haben alle Hochschulen, das Argument kann nicht stichhaltig sein.
Aber bei den höchsten Posten, den teueren W1-WX Professuren kann man schon mal den Stift ansetzen. Und wie in Thüringen üblich werden nicht kirchliche (H)Schulträger auch in die Förderung mit eingepreist? Obwohl wir offiziell eine deklarierte Trennung von Staat und Kirche haben.

Lyn am 19.02.2023

Ausgaben für Lehre und Forschung, ok, und was genau ist das?
Ausstattung der Lehr und Seminarräume?
Gehalt der Lehrer?
Materialien für den Unterricht?

Tschingis1 am 19.02.2023

@Lyn
Immer bis zum Ende lesen, denn:

"Das Ministerium berief sich dabei auf Daten aus dem Bildungsfinanzbericht 2022 des Statistischen Bundesamts. Dabei ging es um die laufenden Ausgaben für Lehre und Forschung. Im Bundesschnitt lag dieser Wert bei 7.800 Euro pro Studierendem"

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