Imker Max Reschke mit weißem T-Shirt auf dem Bienen sitzen
Der 27-jährige Student Max Reschke ist neuer Landessprecher der Thüringer Grünen. Bildrechte: MDR/ Cosmo Hartung

Grünen-Parteitag Student Max Reschke als neuer Grünen-Landessprecher gewählt

05. März 2023, 11:20 Uhr

Max Reschke aus Apolda ist am Samstag auf der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen zum Landessprecher gewählt worden. Er setzte sich gegen Christina Prothmann aus Jena durch, die sich kurzfristig beworben hatte.

Der Soziologie-Student und Bio-Imker Max Reschke ist neuer Parteichef der Thüringer Grünen. Der 27-Jährige wurde am Samstag auf einer Landesdelegiertenkonferenz in Walldorf bei Meiningen als Nachfolger von Bernhard Stengele gewählt, der seit Februar Energie- und Umweltminister in Thüringen ist.

62 Delegierte stimmten für Reschke

Reschke setzte sich mit 62 Stimmen gegen Christina Prothmann aus Jena durch, für die 36 Delegierte votierten. Die 32-Jährige, die Ortsteilbürgermeisterin in Jena ist, hatte sich im Verlauf des Parteitags spontan als Kandidatin gemeldet. Reschke, der aus dem Weimarer Land stammt, gab seine Kandidatur einen Tag vor der Delegiertenkonferenz ab.

Kandidat Matthias Kaiser hatte Bewerbung überraschend zurückgezogen

Lange galt der Bundeswehr-Offizier Matthias Kaiser aus Gotha als einziger Kandidat für das Amt als Parteichef. Er zog seine Bewerbung auf der Delegiertenkonferenz zurück und begründete dies damit, dass er nicht der richtige Kandidat zur richtigen Zeit sei.

Ex-Minister Adams kritisiert seine Partei

Zuvor hatte Ex-Migrationsminister Dirk Adams in einer Rede das Agieren des Grünen-Landesvorstands beim Personalwechsel in der Thüringer Landesregierung kritisiert. Bis heute fehle eine eindeutige Begründung, warum der Vorstand Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) aufgefordert habe, ihn als Minister zu entlassen, sagte Adams.

"Es muss auf den Tisch kommen, was falsch war", sagte Adams, der zeitweise auch Fraktionschef der Grünen im Landtag war. "Tut das nie mehr mit einem Menschen", appellierte er an seine Partei zum Umgang miteinander. Auch wenn ihn mit dem derzeitigen Landesvorstand nichts mehr verbinde, werde er "ein verantwortungsvoller Grüner" bleiben und der Partei weiterhin angehören.

Mich verbindet nichts mehr mit dieser Landtagsfraktion und dem Landesvorstand.

Dirk Adams Ex-Migrationsminister Bündnis 90/Die Grünen

Adams, an dessen Arbeit als Migrations- und Justizminister es innerhalb der Grünen aber auch in der rot-rot-grünen Regierungskoalition unterschwellig Kritik gab, musste das Ministeramt gegen seinen Willen Ende Januar abgeben. Der Vorstand hatte als Nachfolgerin die Polizeibeamtin Doreen Denstädt vorgeschlagen, die seit Februar als erste schwarze Ministerin in Ostdeutschland amtiert.

Der neue Umweltminister Bernhard Stengele plädierte in seiner Rede als scheidender Parteichef für einen "Transformationsfonds", auf den sich die rot-rot-grüne Regierungskoalition in Thüringen bisher nicht einigen konnte. Es sei wichtig, dass der Staat Investitionen anschiebe, um mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu machen, so Stengele.

Wir müssen Geld in die Hand nehmen, um der Klimakrise zu begegnen.

Bernhard Stengele Umweltminister

Thüringens Grüne wollen außerdem einen Landesfonds, um stärker als bisher in die Energiewende zu investieren. "Wir müssen Geld in die Hand nehmen, um der Klimakrise zu begegnen", sagte Stengele.

Antrag auf Selbstverteidigungsrecht als Völkerrecht angenommen

Auf der Delegiertenkonferenz wurde ein Antrag zurückgezogen, der Waffenlieferungen in Kriegsgebiete infrage stellte und diplomatischen Initiativen die Priorität geben wollte. Angenommen wurden schließlich ein Alternativantrag, der das Selbstverteidigungsrecht als Völkerrecht in den Mittelpunkt stellte.

Die Grünen sind seit 2014 Regierungspartei in Thüringen, seit 2020 in einer Minderheitskoalition mit den Linken und der SPD. Max Reschke wird künftig mit der amtierenden Landessprecherin Ann-Sophie Bohm den Landesvorstand anführen.

Unter anderem wird er auch den Wahlkampf für das kommende Superwahljahr 2024 vorbereiten: Im kommenden Jahr soll in Thüringen ein neuer Landtag gewählt werden. In repräsentativen Umfragen liegen die Grünen bisher zwischen fünf und sieben Prozent.

MDR (dpa/anh,caf)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 04. März 2023 | 17:00 Uhr

18 Kommentare

martin am 06.03.2023

Nicht jede (vorgeschobene) Begründung ist auch zutreffend. Sowohl die Strom- wie auch die Benzim-Diesel-Kosten sind doch schon wieder fast auf Vorkriegsniveau runter. An der Strompreisbörse kostet die kWh Stunde laut Berichten derzeit 13 Cent.

martin am 06.03.2023

Ja, manche Studenten erlernen vorher einen Beruf (hier: Tierwirt) bevor sie das Studium beginnen. Da kann man dann halt nicht in FDP Manier mit 23 promoviert sein.

Kleingartenzwerg am 05.03.2023

Landes- oder Transferfonds gibt es nicht zum Nulltarif, bezahlen wird's der Verbraucher.
Verdienen daran wird vermutlich der eine oder andere Grüne, zum Beispiel Herr Möller.

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