Tag der Arbeit Tausende Menschen bei Mai-Kundgebungen in Thüringen
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01. Mai 2024, 20:56 Uhr
Tausende Menschen haben am 1. Mai in Thüringen den Tag der Arbeit gefeiert. Sie forderten "Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Neben Demonstrationen gab es in mehreren Städten auch Familienfeste.
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In Thüringen haben mehrere Tausend Menschen am Mittwoch an Kundgebungen und Demonstrationen zum Tag der Arbeit teilgenommen. Landesweit waren rund 40 Veranstaltungen angemeldet, unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).
Allein in Erfurt versammelten sich laut Polizei zwischenzeitlich 2.000 bis 3.000 Menschen auf dem Domlatz. Bei einer Kundgebung des DGB auf dem Anger unter dem Motto "Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit" verwies die Erfurter DGB-Vorsitzende Anna-Lena Metz auf die Gefahr durch die aufstrebende AfD. Die DGB-Jugend kritisierte, dass es zu wenig bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen gebe.
Bei einer Podiumsdiskussion von Spitzenkandidaten mehrerer Parteien zur Landtagswahl auf dem Domplatz zeigten sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und der CDU-Landesvorsitzende Mario Voigt offen für die Idee eines Azubi-Werkes nach dem Vorbild des Studierendenwerkes. Zuvor hatte der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph vorgeschlagen, "die Auszubildenden sozial gleichzustellen mit den Studierenden". Azubi-Werke könnten sich dann um günstige Mobilität und Wohnraum für Auszubildende kümmern, so die Idee.
Demonstrationen in ganz Thüringen
Etwa 200 Menschen folgten am Mittwochmorgen in Jena dem Demonstrations-Aufruf des DGB. Zur Kundgebung in Sonneberg mit Agrarministerin Susanna Karawanskij (Linke) kamen etwa 100 Menschen. In Weimar strömten Tausende zum Familienfest in die Innenstadt. In Gera beteiligten sich laut Polizei rund 760 Menschen an einer Demonstration, zu der die Linke-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss aufgerufen hatte. In Sonneberg und in Sondershausen gab es zwei Kundgebungen von Teilnehmern aus dem rechten Spektrum - in Sondershausen nahmen daran laut Polizei rund 220 Menschen teil, in Sonneberg rund 170. Gegen die rechte Kundgebung in Sondershausen protestierten laut Polizei rund 165 Demonstranten.
Bei einer DGB-Kundgebung am Vormittag in Eisenach hatte Thüringens Ministerpräsident Ramelow zur Teilnahme an den Kommunalwahlen aufgerufen, die am 26. Mai in Thüringen stattfinden. Ramelow sprach auch vom Wert von Tarifverträgen. Sie seien das Herzstück der sozialen Debatten und "das Wertpapier für jeden Arbeitnehmer, für jede Arbeitnehmerin". Er werbe aber nicht nur für mehr Tarifbindung, sondern auch für mehr gewerkschaftliche Mitgliedschaft und gewerkschaftliches Engagement.
Polizei nimmt sechs Anzeigen auf
Die Polizei sprach am Abend von einem weitgehend friedlichen und "störungsfreien" Verlauf der Kundgebungen und Demonstrationen. Es seien Beamtinnen und Beamte aus dem gesamten Land im Einsatz gewesen. Man habe sechs anlassbezogene Strafanzeigen aufgenommen. In einem Fall wurden Beamte, die eine Identitätsfeststellung wegen einer Beleidung vornehmen wollten, attackiert. Ein Beamter sein nun dienstunfähig, hieß es. Außerdem wurde eine Anzeige gegen einen Redner der rechten Kundgebung in Sondershausen wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgenommen. In Gera hätten mehrere Teilnehmer einer Demonstration gegen das Vermummungsverbot verstoßen und Nebeltöpfe und Bengalos gezündet. Nach Ansprache durch die Polizei hätten die Personen die Vermummung abgelegt.
MDR (ah/rom/dr)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 01. Mai 2024 | 19:00 Uhr
Wessi vor 22 Wochen
Daß der 1.Mai @ Milbe nicht zur BRD gehören soll, ist wohl eine Mär die man Ihnen in der DDR erzählte.Die Gewerkschaften im Westen hatten immer machtvolle Aufzüge.Und daß, was Sie im letzten Satz beschreiben ist ja nun kein Phänomen des Westens, sondern weltweit.
Erichs Rache vor 22 Wochen
@milbe
"Sie sind offenbar der Generation Z angehörig."
NÖ. Ich bin im tiefsten Osten 1968 geboren.
SIe müssen mir keinen "Kampf- und Feiertag" in der DDR erklären.
Wenn in Thüringen nicht ganz helle Zeitgenossen meinten, den 1. Mai in einem "sozialistischen Rahmen" feiern zu müssen, das ist das deren Sache und nicht meine.
Da, wo ich aufgewachsen bin hat man den 1. Mai als Familientag gefeiert
Wessi vor 22 Wochen
Da ich weder "links", noch "grün" @ Quercus, bin, kann ich dazu gar nichts sagen.Und werde ich auch nicht, denn hier gehts um Gewerkschaften und den 1.Mai.Als Gewerkschafter sehe ich allerdings naturgemäß einiges kritisch, was FDP+Grüne so wollen+machen.