
Altenburger Land Genug Schüler - zu wenig Lehrer: Zukunft der Grundschule Ponitz weiter unklar
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08. Januar 2025, 12:00 Uhr
Der Grundschule Ponitz im Altenburger Land fehlen keine Schüler, dafür aber Lehrer. Seit Jahresbeginn müssen die Kinder deshalb ins benachbarte Gößnitz ausweichen. Auch ein Treffen aller Verantwortlichen brachte am Dienstag kein Ergebnis für die Schule.
Die Zukunft der Grundschule Ponitz im Altenburger Land bleibt weiter unklar. Ein Gespräch am Dienstagnachmittag mit Landrat Uwe Melzer (CDU) und Berthold Rader, dem Leiter des Schulamtes Ostthüringen, blieb ohne Ergebnisse. Eine Elternvertreterin sagte MDR THÜRINGEN, es habe keine Vorschläge gegeben, ob und wie die kleine Grundschule weiterbetrieben werden könne.
Streit über angebliche neue Bewerber auf Lehrer-Stelle
Das Schulamt Ostthüringen hat laut Berthold Rader eine Lehrer-Stelle ausgeschrieben, für die es aber keine Bewerber gegeben habe. Dieser Aussage widersprachen Elternvertreter. Sie sagten, dem Schulamt lägen seit Dezember zwei Bewerbungen vor, die Behörde habe aber nicht reagiert. Rader sagte, er wolle der Sache nachgehen.
Nach Angaben des Landratsamtes Altenburger Land steht die Grundschule Ponitz bis 2025 in der Schulnetzplanung. Die soll im April vom Kreistag beschlossen werden. Eltern befürchten jedoch, dass die Schule geschlossen werden soll - obwohl es ausreichend Nachwuchs gebe. Der Ponitzer Kindergarten sei mit 76 Plätzen voll. Man müsse sogar Gastkinder aus anderen Gemeinden abweisen, sagte Bürgermeister Marcel Greunke (CDU) MDR THÜRINGEN.
Grundschüler aus Ponitz müssen nach Gößnitz
Weil in der kleinen Schule Ponitz nicht genügend Lehrer da sind, müssen seit diesem Jahr auch die insgesamt 27 Kinder der ersten und zweiten Klassen im etwa fünf Kilometer entfernten Gößnitz die Schule besuchen. Das hat die Schulleitung in Absprache mit dem zuständigen Schulamt beschlossen. Die Klassen drei und vier mit 21 Kindern werden bereits seit Dezember im Nachbarort unterrichtet.
Das bedeute aber auch, dass die Klassen dort eine Stärke von 29 beziehungsweise 30 Kindern haben, so die Elternvertreter aus Ponitz. Man sei dem Lehrerkollegium in Gößnitz sehr dankbar, dass die Übernahme so reibungslos funktioniert hat und die Kinder gut unterrichtet und betreut würden, so Bürgermeister Marcel Greunke.
Zwischen den Grundschulen Gößnitz und Ponitz besteht seit vier Jahren eine Schulkooperation. Die Kinder werden an beiden Standorten unterrichtet, haben aber eine gemeinsame Schulleitung.
MDR (kabe/dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 08. Januar 2025 | 11:30 Uhr
DER Beobachter vor 4 Wochen
Seinerzeit hat Sachsen einen Haufen Lehrer teils gut ausgebildet, aber nicht übernommen, die sind dann anderswohin gegangen. Dann wurde unser Lehrermangel noch jetzt gravierend v.a. im ländlichen verpampaisierten Raum, dass man den "planmäßigen Unterrichtsausfall" erfand (ohne Witz). Muss sich in Thüringen ja nicht wiederholen, aber Hand aufs Herz, welcher Vernunftbegabte tut sich verblaubräunte Pampa an ?
Ludwig58 vor 4 Wochen
Ich kann mir einen etwas provokativen, aber durchaus nicht ohne den notwendigen Ernst gemeinten Kommentar nicht verkneifen:
Es dauert nicht mehr lang: die neue Landesregierung, vor allem deren Ministerpräsident Voigt, hat immer wieder neue Lehrer versprochen.
Da wird sich doch hoffentlich bald was tun.
Nun zum Ernst (und der Realität): auf neue Lehrer wartet nicht nur der Osten Thüringens. Nein, das ganze Land leidet an dem Mangel. Doch wir sind alle gespannt, was sich tun wird.
Meine Befürchtung: Es wird sich nichts ändern. Erstens fehlt es im Landeshaushalt eh an allen Ecken und Enden am Geld. Und zweitens: woher nehmen und nicht stehlen, das ist die Frage. Nicht das Geld, sondern die Lehrkräfte. Woher sollen sie denn plötzlich kommen?
Voigt hat seinerzeit im Landtagswahlkampfgesagt: um den Lehrermangel ab September im Freistaat effektiv zu bekämpfen, werden wir eine Reihe gezielter Sofortmaßnahmen und mittelfristiger Initiativen ergreifen.
An diesen Worten wird er gemessen!