Ein Mann mit verschränkten Armen steht vor einem Protestplakat gegen ein Industriegebiet.
Andreas Leder ist Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Gerstenberg und einer der Köpfe der Bürgerinitiative "Nein zum Industriegebiet Altenburg/Windischleuba". Bildrechte: MDR/Florian Girwert

Altenburger Land Geplantes Industriegebiet in Ostthüringen stößt auf Widerstand von Anwohnern

11. Januar 2025, 20:13 Uhr

Altenburg möchte attraktiver werden für die Ansiedlung größerer Firmen. Doch Bewohner der umliegenden Gemeinden befürchten Nachteile.

Etwa 130 Menschen in Gerstenberg im Altenburger Land haben eine Bürgerinitiative gegen ein neues Industriegebiet gegründet. Damit wollen sie sich wehren gegen Pläne der Stadt Altenburg für ein "Industriegebiet Altenburg/Windischleuba".

Ende September hatte der Stadtrat mehrheitlich beschlossen, die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) mit der Entwicklung und Vermarktung der etwa 80 Hektar großen Fläche zu beauftragen. Seit 2006 gibt es Pläne für ein Industriegebiet an diesem Ort.

Altenburg will Standort attraktiver machen

Altenburg will vor allem größere Unternehmensansiedlungen nicht mehr ablehnen müssen. Im September hatte die Kommune bei MDR THÜRINGEN erklärt, mehr als vier Hektar Fläche könnten für Industrieansiedlungen derzeit nicht angeboten werden.

Sollten Arbeitsplätze geschaffen und die Gewerbesteuereinnahmen erhöht werden, brauche es ein Angebot mit großen Flächen.

Eine voll besetzte Halle, in den hinteren Reihen stehen weitere Menschen.
Etwa 130 Menschen kamen zur offiziellen Gründung der Bürgerinitiative. Bildrechte: MDR/Florian Girwert

Kritiker befürchten Lärm und Schmutz

Das bezweifeln viele Menschen in den Anrainergemeinden. Trotz vergleichsweise hoher Arbeitslosigkeit in und um Altenburg suchten viele Unternehmen vergeblich nach Arbeitskräften. Zahlreiche Gewerbeflächen in der Region hätten ebenfalls noch reichlich Kapazitäten.

Das sagte unter anderem Andreas Leder, Chef der Agrargenossenschaft Gerstenberg. Er warnte zudem, wenn große Teile der heutigen landwirtschaftlichen Flächen versiegelt würden, könne das die Hochwassergefahr in den umliegenden Orten vergrößern.

Mehrere Teilnehmer der Veranstaltung sagten MDR THÜRINGEN zudem, sie befürchteten Verschmutzung und Lärmbelästigung, falls das Industriegebiet tatsächlich kommt.

Kosten größtenteils aus Fördermitteln gedeckt

Die Kosten für die Erschließung werden auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt. Die Stadt Altenburg müsste davon lediglich zwei Prozent tragen. Der Rest des Geldes soll zu großen Teilen aus Fördermitteln des Bundes bezahlt werden.

Die sogenannten Kohlemillionen sollen in der Region dafür eingesetzt werden, das Ende der Kohleförderung rund um Leipzig wirtschaftlich abzufedern.

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MDR (fg/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. Januar 2025 | 19:00 Uhr

202 Kommentare

Huxley vor 1 Wochen

@Rentner_55
Warum schimpfen sie nur so über das Gewerbe?
Was ist denn mit all den verfallenden Privathäusern in der Thüringer Einöde, die nach dem Umzug der Besitzer ins Altenheim langsam zerfallen und die Gegend verschandeln? Die Jungen die vor X Jahrzehnten weg gezogen sind kommen sicher nicht zurück, nur weil sie dort plötzlich ein Haus mit vielen tausen Euro Sanierungsbedarf besitzen und mieten will das ja auhc kaum einer.

Huxley vor 1 Wochen

Na dann warten sie doch einfach weiter drauf, dass ihnen eine Firma eine Einladung schickt, dass sie sich dort einfinden und zu einem super Lohn arbeiten dürfen.

Die Realität sieht blöderweise anders aus: Da muss man Gewerbegebiete ausweisen, Firmen anlocken sich dort anzusiedeln, die Firmen müssen Erfolg haben und erst dann werden sie dort einen gut ebzahlten Job finden.

Aber Hauptsache man kann dagegen sein. Irgendwo in Bayern sind auch ncoh freie Gewerbeflächen. Warum also sollte sich Thrüingen oder Altendorf darum bemühen ein Gewerbegebiet auszuweisen?

emlo vor 1 Wochen

Ach ja, der Beschluss FÜR das Industriegebiet wurde mit 20 Stimmen getroffen. Die Grünen sind nicht im Stadtrat vertreten, und die Linke hat 4 Sitze. Und jetzt Sie!

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