Beschäftigungssperre Gera kann vorläufig keine neuen Mitarbeiter einstellen
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12. Januar 2023, 13:38 Uhr
Die Stadt Gera kann vorläufig keine neuen Mitarbeiter einstellen, weil im städtischen Haushalt erneut mehrere Millionen Euro fehlen. Doch einige wenige Ausnahmen für neue Stellen gibt es.
Bürgermeister Kurt Dannenberg (CDU) hat für die Geraer Stadtverwaltung eine Beschäftigungs- und Ausschreibungssperre verfügt. Der Schritt soll helfen, eine Lücke von mehr als sechs Millionen Euro im Haushalt der Stadt zu füllen.
Dringend notwendige Stellen werden weiter besetzt
Anders als ursprünglich erhofft kann diese Lücke nicht durch Zuschüsse vom Land gestopft werden. Wie Dannenberg sagte, sollen bis zu 1,5 Millionen Euro Personalkosten und 5,5 Millionen Euro Investitionen gespart werden. Bereits abgeschlossene neue Verträge würden nicht aufgehoben. Dannenberg sagte, er wolle nicht den Ruf der Stadt als Arbeitgeber kaputt machen. Dringend notwendige Stellen wie beispielsweise die eines Amtsarztes würden neu besetzt.
Landesverwaltungsamt prüft Finanzen der Stadt
Nachdem im Dezember die Personalobergrenze für das vergangene Jahr deutlich überschritten worden war, befasst sich auch das Landesverwaltungsamt mit Geras Finanzen. Die Kommunalaufsicht hat dazu bei Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) eine umfangreiche Stellungnahme angefordert.
Oberbürgermeister Vonarb seit zwei Wochen krank geschrieben
Schon die Dezember-Gehälter konnte die Stadt nicht aus den im Haushalt vorgesehenen Mitteln stemmen, sondern musste dafür Schlüsselzuweisungen des Landes nutzen. Die Mehrheit des Stadtrates hatte dies kritisiert und war zu einer Sondersitzung nicht erschienen, auf der Vonarb einen Beschluss zu den Dezember-Gehältern zur Abstimmung stellen wollte. Vonarb hatte daraufhin mit einer Eilentscheidung ohne Stadtratsbeschluss die Dezember-Gehälter für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung auszahlen lassen.
Seit rund zwei Wochen ist Vonarb krankgeschrieben. Dannenberg vertritt ihn. Zuerst hatte die Ostthüringer Zeitung über die Finanzprobleme berichtet und beim Einstellungsstopp von einer Palastrevolte im Rathaus geschrieben.
MDR (hey,KaBe,rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. Januar 2023 | 12:00 Uhr
kleiner.klaus77 am 14.01.2023
Ich finde es sehr gut, was sich die Stadt Gera trotz des engen finanziellen Spielraumes noch alles an Kultur leistet, im Vergleich dazu steht in Ostthüringen die Stadt Jena sehr viel schlechter da!
Ludwig58 am 13.01.2023
Geras Oberbürgermeister ist ausgebildeter Bankkaufmann und hat anschließend Betriebswirtschaftslehre studiert. Ich kann beides nicht aufweisen. Ich weiß aber, dass es weder im Privathaushalt, noch in einem öffentlichen Haushalt auf Dauer gut gehen kann, mehr Geld auszugeben, als eingenommen wird. Schulden sind die Folge.
Ich habe hier schon mal darauf hingewiesen, dass es üblich ist, bei der Verabschiedung des Haushalts- und Stellenplans in einem Stadtrat, danach zu arbeiten. Sollten im Verlauf eines Jahres weitere Stellen benötigt werden, muss der Verantwortliche (letztendlich der OB) eine Deckung dafür nachweisen.
Dieses scheint in Gera nicht ganz so gelaufen sein.
Diese Misere jetzt mit der schlechten wirtschaftlichen Lage erklären zu wollen, erscheint mir jedoch nicht angebracht. Die Einnahmesituation sollte den Verantwortlichen hinlänglich bekannt sein.
Gera hatte ja bereits erhebliche finanzielle Probleme, das war 2014. Daraus gelernt wurde wohl nicht viel!
kleiner.klaus77 am 13.01.2023
Gera hat ja auch eine wirtschaftlich sehr schlechte Lage, im Unterschied dazu wundert es mich, dass die sogenannte Lichtstadt Jena seit 2018 trotz guter wirtschaftlicher Lage mehrfach Haushaltssperren hatte! Wie viel Haushaltssperren es tatsächlich sind, also nach der dritten Haushaltssperre habe ich mit zählen aufgehört!