Das Gebäude der Tafel in Kahla von außen.
Die Tafel-Ausgabestelle in Kahla ist im Dezember 2022 aus dem Landesverband der Tafeln in Thüringen ausgeschlossen worden. Bildrechte: MDR/Olaf Nenninger

Saale-Holzland-Kreis Tafel-Landesverband distanziert sich von Ausgabestelle Kahla - darf sich nicht "Tafel" nennen

21. Juli 2023, 17:50 Uhr

Die Tafel in Kahla hat deutschlandweit von sich reden gemacht, weil Deutsche vor ukrainischen Flüchtlingen bevorzugt versorgt wurden. Nun hat die Stelle geschlossen. Laut Landesverband der Tafeln in Thüringen war sie zudem zu Unrecht als "Tafel" aufgetreten.

Der Landesverband der Tafeln in Thüringen distanziert sich sehr deutlich von der Tafel-Ausgabestelle in Kahla. Anfang Juli war die Praxis des Vereins in Kahla im Saale-Holzland-Kreis bekannt geworden, Deutsche vor ukrainischen Flüchtlingen zu versorgen. Mittlerweile hat die Ausgabestelle in Kahla laut Verband komplett geschlossen.

Erst jetzt wird zudem bekannt, dass der Verein in Kahla zu Unrecht als "Tafel" aufgetreten ist. Tafel-Landesvorsitzende Beate Weber-Kehr sagte MDR THÜRINGEN, der Verein sei bereits im Dezember 2022 aus dem Landesverband der Tafeln in Thüringen ausgeschlossen worden. Er sei auch nicht Mitglied im Bundesverband. Der Verein Tafel Kahla e. V. habe die Bedingungen für die Gemeinnützigkeit nicht erfüllt.

Details zu den Ausschlussgründen wollte Weber-Kehr nicht nennen. Die Verwendung des geschützten Begriffes "Tafel" durch den örtlichen Verein sei damit seitdem unzulässig. Der Verein in Kahla hatte auch keine Lebensmittelgroßspenden mehr über die zentrale Tafel-Logistik erhalten. Der Verein war für Nachfragen nicht erreichbar.

Thüringer Tafeln verurteilen unterschiedliche Behandlung

Inhaltlich bewerten die Thüringer Tafeln die diskriminierende Behandlung von Bedürftigen in Kahla als indiskutabel. Landesvorsitzende Weber-Kehr sagte, eine unterschiedliche Behandlung von Bedürftigen sei bei Tafeln ausgeschlossen. "Wir helfen Menschen in Not, eine Unterscheidung nach Herkunft oder Hautfarbe gibt es bei unseren Tafeln nicht und ist zu verurteilen", so Weber-Kehr. Diskriminierung gebe es bei Tafeln nicht.

Der Landesverband der Thüringer Tafeln setzt sich laut Weber-Kehr aktuell zusammen mit der Stadt Kahla dafür ein, dass möglichst bald wieder eine "offizielle" Tafel in Kahla eröffnen kann. Allerdings müsse zunächst die Löschung des noch bestehenden Kahlaer Tafel-Vereins aus dem Vereinsregister durchgesetzt werden, da rein formal nicht zwei Tafel-Vereine am selben Ort existieren können. In Thüringen gibt es mehr als 20 örtliche Tafeln.

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MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. Juli 2023 | 19:00 Uhr

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