Schrift an einer Wand
Die Sparkasse Mittelthüringen ist mit rund 204.000 Konten die größte Regionalbank im Freistaat. (Symbolbild) Bildrechte: MDR / Karina Heßland-Wissel

Positive Bilanz Sparkasse Mittelthüringen will neue Geldautomaten anschaffen

05. Februar 2024, 22:45 Uhr

Die Sparkasse Mittelthüringen hat im vorigen Jahr viele neue Kunden gewonnen. Ein finanzielles Polster soll nun genutzt werden, um neue Geldautomaten anzuschaffen. So etwa in Weimar, Erfurt und im Kreis Sömmerda.

Direktbanken sind in Deutschland auf dem Vormarsch: Nach einer Allensbacher-Analyse sind immer mehr Menschen Direktbank-Kunden. Knapp zwölf Millionen waren es im Jahr 2019, im vorigen Jahr dann bereits 15,3 Millionen.

Gleichzeitig wird es immer teurer, ein Filialnetz mit Geldautomaten zu betreiben - Räuber, die in den vergangenen Jahren hunderte Geldautomaten in der ganzen Republik aufgesprengt haben, tun ihr Übriges. Obwohl auch die Sparkasse Mittelthüringen damit zu kämpfen hat, läuft das Geschäft bei ihr zuletzt wieder besser.

Mehr Konten, weniger Kredite

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Girokonten bei der Sparkasse Mittelthüringen, der größten Regionalbank im Freistaat, um 1.800 auf 204.000 angestiegen. Es gibt also mehr Kunden statt weniger, was den Sparkassen-Vorstand auch versöhnlich stimmt. Obwohl wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage etwas weniger Kredite aufgenommen wurden. Mit denen verdient die Sparkasse gutes Geld.

"Aber wir hoffen, dass die Bodenbildung erreicht ist", sagt Vorstandschef Hans-Georg Dorst. Sprich, dass die Lage bald wieder etwas besser wird, die Menschen wieder öfter bauen und Firmen öfter investieren, die Sparkasse bei der Finanzierung hilft und damit Geld verdient.

Ein Portätbild von Hans-Georg Dorst
Hans-Georg Dorst, Sparkassen-Vorstand Bildrechte: Sparkasse Mittelthüringen

Sparkasse plant Investitionen

Trotz der Probleme ist unterm Strich ein Gewinn von drei Millionen Euro geblieben. Das Polster wird auch gebraucht, denn in diesem Jahr stehen wichtige Investitionen an. Eine große Filiale in der Magdeburger Allee soll für einen Millionenbetrag saniert werden - und fast alle ihre Geldautomaten in den Kreisen Sömmerda, Weimarer Land sowie den Städten Erfurt und Weimar sollen ausgetauscht werden.

"Wir kaufen die am Markt modernste Technik", sagt Dorst. Die neuen Geräte können in der Regel auch mit kontaktlosen Abhebungen umgehen - wenn die Bankkarte im Smartphone des Kunden eingebaut ist und die Brieftasche zu Hause bleiben kann. Und sie sollen besser abgesichert sein gegen die Versuche von Automatensprengern, die in den vergangenen Jahren auch in Thüringen dutzendfach Beute gemacht haben.

Automaten-Sprenger schaden auch indirekt

Das wiederum schadet der Bank auch indirekt. Auslaufende Mietverträge von Automaten-Standorten würden immer öfter nicht verlängert - aus Sorge vor Schäden durch Sprengungen. Oder die neu angebotene Miete liege plötzlich dreimal so hoch wie zuvor. Wohl auch, um Banken abzuschrecken. "Mitunter sind ja in den Häusern auch noch Wohnungen oder Arztpraxen", so Dorst. Da könne man froh sein, dass es bisher hierzulande keine Verletzten bei den Raubzügen gegeben habe.

Mehrere Dutzend Neugeräte dürften einen einstelligen Millionenbetrag kosten, ganz genau will es die Sparkasse nicht vorrechnen. All das macht die Filialnetze teurer. Zusammen mit viel Personal für Beratungen treibt das die Kosten gegenüber Direktbanken. Der Trend hin zu Direktbanken, wo sich Geschäfte 24 Stunden am Tag und sieben Tage pro Woche anweisen ließen, sei ungebrochen. Das bestätigt Katrin Spindler, Vorständin der Ethikbank, einer Direktbank-Tochter der Volksbank Eisenberg in Ostthüringen. Inzwischen verwaltet die Ethikbank nach stetigem Wachstum über die letzten Jahre  12.700 Konten, die angestammte Volksbank "nur" 10.800.

Kunden kommen wieder, wenn's wichtig wird

Die Sparkasse Mittelthüringen sieht es ganz nüchtern: Man gewinne auch aus dem Kreis der Direktbank-Kunden immer wieder Menschen zurück. "Es gibt finanzielle Schlüsselmomente, in denen wir beispielhaft bei einer privaten Immobilie und deren Finanzierung echte Neukunden bekommen, die vorher bei Direktbanken ihr Standard-Geschäft abgewickelt haben." Aber bei wichtigen Entscheidungen wollten viele Menschen eben doch auch mit einem Menschen sprechen. Und gerade im ländlichen Raum gibt es außer Sparkassen und Genossenschaftsbanken kaum noch Konkurrenz - die großen Privatbanken sind häufig nur noch in größeren Städten mit Filialen präsent.

Auch Sponsoring von Kultur und Vereinen helfe, die Bank in der Region zu verankern - und weiterhin auch junge Kunden zu gewinnen, heißt es. Problem sei eher, weiterhin immer wieder genügend junge Menschen für die Ausbildung bei den Sparkassen zu gewinnen - anderswo abwerben sei aufgrund von immer weniger privater Konkurrenz kaum noch möglich.

MDR (flog/cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 05. Februar 2024 | 19:00 Uhr

2 Kommentare

Jana vor 13 Wochen

Das ist richtig:
Die Dienstleistung Geld aus einem Gerät auszuzahlen und einem Konto zu belasten könnte man tatsächlich übergreifend für die Kunden jeder Bank erbringen. Letztendlich bindet man erst einmal Menschen an sich die dann vielleicht auch mal Kunden werden.

Abgesehen davon, dass Bargeld im Alltag eine immer geringere Rolle spielt, weil sich seit Corona auch in Deutschland das bargeldose bezahlen auch kleiner Beträge etabliert hat, kriegt man Bargeld inzwischen bei vielen Discountern ausgezahlt wenn man dort einkauft.

Harka2 vor 13 Wochen

Wir wollen doch mal nicht vergessen, dass die Sparkasse sich bisher immer vehement gegen eine Zusammenarbeit mit anderen Banken gewehrt hat. Die Sparkasse verweigerte den Betrieb eines gemeinsamen Automatennetzes aller großen deutschen Banken. Die schlossen sich zur Cashgroup (Commerzbank, Deutschen Bank, Postbank und HypoVereinsbank sowie deren Tochterunternehmen) zusammen und berechnen dem Kunden keine Gebühren für die Nutzung fremder Automaten. Die Sparkasse hingegen bestand auf ihre hohen Gebühren und verweigerte sich gegenüber der Cashgroup.

Der Vorteil der Sparkasse waren ihre vielen kleinen lokalen Filialen auf dem Land, nur ist davon nichts mehr übrig, denn die sind gar lange zu. Was bleibt dann noch? Die hohen Gebühren.

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