Wetter Unfälle und Sperrungen in Thüringen auch am Donnerstag - Mann erliegt Verletzungen

18. Januar 2024, 19:53 Uhr

Schnee und Eisglätte hatten den Verkehr in Thüringen weiter fest im Griff: Auch am Donnerstag kam es zu zahlreichen Behinderungen und Unfällen auf Straßen und Autobahnen. Die Polizei sprach von über 100 Unfällen mit zahlreichen Verletzungen. Ein 38-Jähriger starb nach einem Unfall.

Schnee und Glätte haben auf Thüringens Straßen auch am Donnerstag zu vielen Unfällen geführt. Die Polizei sprach am Abend von über 100 Unfällen. Die meisten davon gingen demnach glimpflich mit Blechschäden aus. Gefährlich waren vor allem die Landstraßen. Dort wurden am Donnerstag im Laufe des Tages bei 79 Unfällen 21 Menschen verletzt. Auf den Thüringer Autobahnen zählte die Polizei bis zum Abend über 30 Unfälle mit insgesamt drei Verletzten.

Wie die Polizei weiter mitteilte, ist nach einem Unfall im Altenburger Land auf der B93 ein 38-jähriger Mann im Krankenhaus aufgrund seiner schweren Verletzungen gestorben. Alle aktuellen Staus und Sperrungen hier im Überblick.

Zahlreiche Straßen gesperrt

In der Nacht zum Donnerstag waren in Thüringen laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bis zu 20 Zentimeter Neuschnee gefallen. Vor allem am Erfurter Kreuz brauchten Auto- und Lkw-Fahrer seit Donnerstagmorgen viel Geduld. Auf der A71 war ein Lkw ins Schleudern geraten und mit einem anderen Lkw zusammengestoßen, der Verkehr stockte mehrere Stunden. Ein Lkw-Fahrer musste verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Auf der A38 im Eichsfeld verlor ein Fahrer die Kontrolle, sein Wagen überschlug sich. Die Insassen wurden leicht verletzt. Die Autobahn wurde voll gesperrt.

Blaue Auto liegt nach Unfall auf der Autobahn auf der Seite
Bei dem Unfall auf der A38 im Eichsfeld am Donnerstag verletzten sich die Insassen leicht. Bildrechte: MDR/Silvio Dietzel

Auch auf der A4 am Erfurter Kreuz gab es einen Unfall in Richtung Frankfurt/Main. Hier stockte der Verkehr über mehrere Kilometer. Auf den Bundesstraßen ging teilweise ebenfalls nichts mehr. Die B19 musste bei Eisenach und bei Meiningen gesperrt werden, die B84 ebenfalls bei Eisenach, die B281 bei Saalfeld, die B88 bei Seebach.

An vielen Orten sorgten laut Polizei querstehende Lkw für Probleme. In Floh-Seligenthal prallte das Auto eines 23-Jährigen gegen eine Hauswand, als es auf winterglatten Fahrbahn von der Straße abkam. Der Autofahrer kam mit Sachschaden davon.

Stau auf der Carolabrücke in Dresden.
Bildrechte: imago/Sven Ellger

Mehr als 150 Unfälle bis Donnerstagnacht

Bereits am Mittwoch war es bis in die Nacht hinein aufgrund des anhaltenden Schneefalls und der Eisglätte zu zahlreichen Unfällen gekommen. Die Polizei registrierte auf Autobahnen sowie Bundes- und Landstraßen über 150 Unfälle, 37 Menschen wurden verletzt. Hauptursache sei gewesen, dass Autofahrer und Autofahrerinnen auf schneebedeckten und glatten Straßen zu schnell unterwegs gewesen waren, so die Polizei.

90 Kilometer Stau auf der A4

Zwischen Gotha und dem Kirchheimer Dreieck (Hessen) hatte sich der Verkehr in Richtung Frankfurt auf einer Länge von 90 Kilometern gestaut. In der Gegenrichtung zwischen dem Kirchheimer Dreieck und Gerstungen waren es bis zu 35 Kilometern Länge. Auf der A38 zwischen Nordhausen und Friedland stockte der Verkehr auf einer Länge von 60 Kilometern. Mehrere Lkw-Fahrer mussten ihre Reise aufgrund der Wetterlage unterbrechen.

Lkw stehen nachts bei Schneefall im Stau auf der Autobahn
Zwischen Gotha und dem Kirchheimer Dreieck (Hessen) hatte sich der Verkehr in Richtung Frankfurt Mittwochabend auf einer Länge von 90 Kilometern gestaut. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Aufgrund der Witterung gab es unter anderem Unfälle auf der A71 in Richtung Sangerhausen zwischen Arnstadt-Nord und dem Kreuz Erfurt und in der Gegenrichtung zwischen Erfurt-Bindersleben und dem Kreuz Erfurt. Dort hatte es gleich zweimal gekracht. Der Verkehr staute sich zwischenzeitlich auf elf Kilometern. 

Busse fahren wieder

Seit Donnerstagmorgen rollte der Linienverkehr in den Landkreisen Hildburghausen und Schmalkalden-Meiningen wieder. Aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse kam es jedoch teilweise wieter zu Verspätungen und Ausfällen. Ähnlich sah es in Nordthüringen aus. Wegen des anhaltenden Schneefalls waren viele Busse noch verspätet unterwegs. Wegen Schneefällen und Glatteis hatten unter anderem die Busunternehmen im Wartburgkreis, im Kreis Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und Kreis Gotha am Mittwoch den Verkehr eingestellt.

Mehrere Schulen hatten Kinder heimgeschickt

Auf den Schulunterricht in Thüringen wirkten sich die winterlichen Bedingungen nur vereinzelt aus, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums auf Anfrage sagte. So sei etwa ein Gymnasium in Eisenach witterungsbedingt geschlossen geblieben, der Unterricht wurde auf Online-Lernen von zu Hause aus umgestellt. "Die Schulleitungen entscheiden das je nach Lage", sagte der Sprecher.

Am Mittwoch hatten wegen der angekündigten Schneefälle mehrere Schulen in Thüringen die Kinder und Jugendlichen eher nach Hause geschickt. So endete der Unterricht am Heinrich-Böll-Gymnasium in Saalfeld bereits am Mittag. Am Mühlhäuser Tilesius-Gymnasium durften Schülerinnen und Schüler ebenfalls eher gehen. Auch im Wartburgkreis schickten viele Schulen Kinder und Jugendliche frühzeitig nach Hause.

Kinder ziehen einen Schlitten auf einem Rodelhang in Mühlhausen.
Des einen Leid, des Anderen Freud: Kinder ziehen einen Schlitten auf einem Rodelhang in Mühlhausen. Die Stadt hat extra Straßenzüge gesperrt, damit die Kinder rodeln können. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

Erfurt: Müllfahrzeuge mit Schneeketten unterwegs

Auch in der Landeshauptstadt Erfurt schneite es am Donnerstag weiter. Es kam weiter zu Einschränkungen im Nahverkehr. Betroffen waren vor allem die Buslinien, teilte die Stadt mit. Wie die Stadtwerke mitteilten, seien alle Müllfahrzeuge mit Schneeketten ausgerückt worden. 19 Räum- und Streufahrzeuge waren seit Mittwoch ununterbrochen im Stadtgebiet unterwegs. Der Egapark war am Donnerstag wieder regulär geöffnet.

Wintersport im Thüringen Wald

Während die Schneefälle im Flachland für Herausforderungen sorgten, hätten es im wintererfahrenen Thüringer Wald ein paar Zentimeter Schnee mehr sein können. "Die erwarteten Schneemengen sind im größten Teil des Thüringer Waldes ausgeblieben", zog der Regionalverbund Thüringer Wald in einer Mitteilung Bilanz.

Nur im westlichen Thüringer Wald sei die Schneeauflage dick genug, um sie für Wintersport zu präparieren. Für die Inselsbergregion mit Tabarz und Brotterode-Trusetal gab der Regionalverbund beispielsweise bis zu 28 Zentimeter Schnee an. Im weiter südlich gelegenen Oberhof waren es 30 Zentimeter, in Frauenwald am Rennsteig hingegen nur zehn Zentimeter.

Am Donnerstag waren mehr als 100 Kilometer Langlaufstrecken gespurt, die meisten rund um das Wintersportzentrum Oberhof. Teilweise seien die Bedingungen aber eher schlecht oder eingeschränkt. Präpariert waren auch 44 Kilometer Winterwanderwege und zwei Rodelhänge. Für Alpinskifahrer waren fünf Lifte in Oberhof, Masserberg, Steinach und Schmiedefeld geöffnet.

Nach den DWD-Prognosen sollte der Schneefall im Laufe des Donnerstags aufhören, am Freitag soll es tagsüber leicht frostig bleiben.

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MDR (jml, sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 18. Januar 2024 | 12:00 Uhr

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