Absperrung einer Unfallstelle
Auf Thüringer Straßen gab es 2022 mehr Unfälle als noch während der Pandemie. Dennoch ist seit Jahren ein Rückgang der Zahlen zu beobachten. Bildrechte: imago/Sabine Gudath

Verkehrsbilanz 2022 Alkohol wieder häufiger bei Unfällen im Spiel

13. April 2023, 18:39 Uhr

Mit Blick auf die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten sind Thüringens Straßen im Vergleich vor 20 Jahren deutlich sicherer geworden. Dennoch registrierten die Behörden im Jahr 2022 wieder mehr Unfälle als noch in der Corona-Zeit. Auch Alkohol spielt wieder eine größere Rolle. Zuletzt hatte der schwere Unfall in Bad Langensalza eine erneute Debatte über Alkohol im Straßenverkehr ausgelöst.

Im vergangenen Jahr hat es auf Thüringens Straßen mehr Unfälle unter Alkoholeinfluss gegeben. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik hervor, die das Thüringer Innenministerium am Donnerstag veröffentlichte. Danach gab es 2022 insgesamt 872 Unfälle unter Alkoholeinwirkung. Sieben Menschen starben dabei.

In den drei Jahren davor registrierte die Polizei deutlich weniger Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war - wobei in der Pandemie auch weniger Autos auf den Straßen unterwegs waren. Doch auch von 2019 bis 2021 starben dabei insgesamt 13 Menschen. Alkohol am Steuer war der Statistik zufolge im vergangenen Jahr fünfthäufigste Unfallursache.

Der schwere Unfall bei Bad Langensalza vor zwei Wochen mit sieben Toten hatte wieder eine Debatte über strengere Regelungen um Alkohol im Straßenverkehr ausgelöst. Der mutmaßliche Unfallfahrer war laut Ermittlern erheblich alkoholisiert.

Zahl der Unfälle sinkt seit Jahren

Nach dem massiven Rückgang der Unfallzahlen in der Pandemie war im vergangenen Jahr erstmals wieder ein Anstieg zu verzeichnen. 2022 gab es aber dennoch weniger Unfälle als vor Corona. Insgesamt registrierte die Polizei rund 49.300 Verkehrsunfälle. Das waren rund 1.600 mehr als 2021 und rund 6.500 weniger als 2019.

Hauptunfallursache war wie in den Vorjahren zu schnelles Fahren, gefolgt von Vorfahrtsfehlern, falschem Abbiegen, zu geringem Sicherheitsabstand und Fahren unter Alkohol. Gestiegen ist den Angaben zufolge auch die Zahl der Unfälle, die durch Fahrradfahrer verursacht wurden. Sie stieg auf über 1.000 an. Im Jahr 2019 waren es 966. Weniger Unfälle gab es hingegen auf den Autobahnen.

Weniger tödlich Verunglückte

Die Zahl der tödlich Verunglückten lag 2022 mit 85 Personen auf dem zweitniedrigsten Stand seit 32 Jahren. Niedriger war sie nur im Corona-Jahr 2020 mit 83 Todesopfern. Unter den 2022 tödlich Verunglückten sind 48 Menschen, die am Steuer von Autos gesessen hatten, und 15 Fußgänger. Sieben Unfalltote waren Fahrer von Motorrädern oder Mopeds, fünf waren Radfahrer. Der Monat mit den meisten Verkehrstoten war der Dezember (zwölf), gefolgt vom Juli (elf).

MDR (sar)/dpa

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. April 2023 | 18:00 Uhr

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