Internationale Beziehungen Auslandsreise von Ramelow: Thüringen will mehr Fachkräfte aus Vietnam gewinnen
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06. November 2023, 10:01 Uhr
1.800 Fachkräfte aus Vietnam arbeiten bereits in Thüringen. Geht es nach Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), könnten es noch mehr werden. Vietnamesische Arbeitskräfte und Auszubildende sind im Freistaat vorrangig in Gastronomie, in Heimen und im Sozialwesen sowie im verarbeitenden Gewerbe tätig. Auf seiner Auslandsreise nach Vietnam will Ramelow die Kontakte zu dem asiatischen Staat weiter ausbauen.
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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist am frühen Montagmorgen in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi gelandet. Begleitet wird er von einer rund 80-köpfigen Delegation. Der Grund der Auslandsreise: Thüringen will in Vietnam weitere Fachkräfte gewinnen. Vor Beginn der Reise hatte Ramelow erklärt, der Freistaat habe als eines der ersten Länder bereits wertvolle Kontakte in Vietnam aufgebaut.
Zahl der Beschäftigten aus Vietnam steigt in Thüringen
Den Angaben nach kommen von den knapp 67.000 ausländischen Arbeitskräften, die im Freistaat derzeit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, fast 1.800 aus Vietnam. Habe es 2019 noch 311 vietnamesische Auszubildende in Thüringen gegeben, so seien es in diesem Jahr bereits 776 Lehrlinge von mehr als 2.500 ausländischen Auszubildenden. Vietnamesische Arbeitskräfte und Auszubildende seien vorrangig in der Gastronomie, in Heimen und im Sozialwesen sowie im verarbeitenden Gewerbe tätig, hieß es. In Vietnam sollen weitere Ausbildungsverträge unterzeichnet und Projekte zur Fachkräftegewinnung vorgestellt werden. Auch Gespräche etwa zu Sprachkursen und Visa seien geplant.
Am Montag seien Gespräche unter anderem mit dem deutschen Botschafter Guido Hildner, dem vietnamesischen Wissenschaftsminister und dem Vize-Arbeitsminister geplant. Auch mit Vietnams Außenminister Bùi Thanh Sơn trifft sich der Thüringer Ministerpräsident. Dieser hatte Ramelow nach Südostasien eingeladen. Ramelow wird auf der knapp einwöchigen Reise unter anderen von Arbeitsministerin Heike Werner (Linke) und Wissenschaftsstaatssekretär Carsten Feller begleitet.
Mehr als 40 Thüringer Firmen exportieren regelmäßig nach Vietnam
Der Hochschul- und Wissenschaftsaustausch sei ein weiterer Schwerpunkt der Reise, hieß es. Thüringen habe viel zu bieten, müsse dies aber vor Ort stärker vermarkten. Das Handelsvolumen mit Vietnam beläuft sich laut Staatskanzlei auf 260 Millionen Euro, wobei in den vergangenen Jahren vor allem die Thüringer Importe aus Vietnam erheblich angestiegen seien. Diese beliefen sich inzwischen auf rund 200 Millionen Euro. Mehr als 40 Thüringer Unternehmen unterhielten regelmäßige Exportbeziehungen nach Vietnam.
MDR (ask,jml)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | THÜRINGEN JOURNAL | 06. November 2023 | 19:00 Uhr
knarf am 07.11.2023
steka:Das können wir nicht bestätigen von wegen die Vietnamesen mußten Arbeiten verrichten die deutsche ablehnten.Bei uns machten sie die gleichen Tätigkeiten wie die deutschen Kollegen.
steka am 06.11.2023
Richtig so, brauchen wir auch wieder. Waren zu DDR-Zeiten auch schon eingesetzt, wo kein DDR-Bürger arbeiten wollte, an ungesunden und schmutzigen Arbeitsplätzen oder zu unangehmen Arbeitszeiten wie Gemüsegroßmarkt oder Gaststätten. Heute noch wichtiger hinsichtlicht "Floh im Ohr" 4-Tage Arbeitswoche, flexible und Honeoffice-Arbeit" und maximaler gewerkschaftlich geforderter Entlohnung. Wer soll denn sonst noch im Schichtdienst, an Wochenenden und Feiertagen und Nachts arbeiten ? Unbesetzte Stellwerke und Gaststättenschließungen sind erst der Anfang beim deutschen Arbeitsmarkt.
Freies Moria am 06.11.2023
@Tpass: Vietnamesen sind deutlich williger Deutsch zu lernen als Migranten die nur wegen Sozialleistungen herkommen. Gerade in den neuen Bundesländern sollte das gut bekannt sein.
Die eigentliche Frage ist: Warum muss man sie extra einladen, wenn es hier doch so attraktiv ist, dass Millionen unsere Sozialleistungen stürmen?