Leben im Nirgendwo Die russische Diamantenstadt Mirny

07. August 2019, 05:00 Uhr

1.200 Meter Durchmesser, knapp 1.000 Meter tief: Die Grube des Diamantenbergwerkes "Mir" hat gigantische Ausmaße. Sie liegt mitten im sibirischen Jakutien, Unweit der Stadt Mirny - der Diamantenstadt.

Geheim und schwer erreichbar

In der UdSSR war Mirny, wo heute rund 40.000 Menschen leben, eine sogenannte geschlossene Stadt. Nur Bewohner und Funktionäre durften sie betreten. Die Geheimniskrämerei ging so weit, dass Mirny auf keiner Landkarte auftauchte. Das hat sich zwar geändert, doch nach wie vor ist es schwierig, den Ort zu erreichen: Nach Mirny führen keine Straßen, es existiert nur eine Flugverbindung. Die nächste Stadt ist 300 Kilometer entfernt. Flugzeugen und Helikoptern ist der Flug über das Loch übrigens streng verboten, da sie durch gefährliche Abwinde in die Tiefe gezogen werden können.

Schuften bei minus 70 Grad

Die Lebensbedingungen in Mirny sind hart: Im sieben Monate währenden Winter fallen die Temperaturen in der Stadt bis auf minus 50 Grad Celsius. Und es geht sogar noch kälter. Am Grund des Minenkraters können die Temperaturen bis auf minus 70 Grad Celsius fallen. Die Minenarbeiter müssen häufig die Arbeit unterbrechen und sich in Pausen-Baracken aufwärmen. Die Arbeit in der Diamantenmine ist ein gefährlicher Knochenjob. Immerhin werden die Bergmänner anständig und pünktlich bezahlt.

Eine schmale Schotterpiste führt in Serpentinen am Rand des Lochs in die Tiefe hinab. Acht Kilometer lang ist die Strecke. Die riesigen Laster, die das Geröll nach oben transportieren, benötigen für ihre Fahrt mehr als anderthalb Stunden. Die Touren sind lebensgefährlich: Beinahe täglich lösen sich riesige Gesteinsbrocken aus den Wänden, Pisten brechen unter den LKW einfach weg.

Diamanten für den Sozialismus

In Mirny werden seit 1957 Diamanten abgebaut. Zwei Jahre zuvor waren sowjetische Geologen endlich auf Spuren von Diamanten gestoßen. Der sowjetischen Partei- und Staatschef Stalin hatte seit Mitte der 1930er-Jahre Geologen im ganzen Land nach Diamanten suchen lassen. Die Industrie benötigte sie dringend für Werkzeuge und Bohrköpfe. Mit den Jahren wurde der Krater immer tiefer und die Sowjetunion avancierte zum größten Diamantenproduzenten der Welt.

Der Krater wird instabil

2001 wurde der Diamanten-Tagebau im Krater "Mir" geschlossen. Die Wände rutschten ab und es gab keine Möglichkeit, sie zu stabilisieren. Seit 2009 werden wieder Diamanten gefördert - allerdings nur noch unter Tage. Betreiber der Mine "Mir" ist die Firma Alrosa, eigenen Angaben zufolge größter Diamantenförderer der Welt. Haupteigentümer ist der russische Staat. 

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL TV | 23. Dezember 2018 | 21:45 Uhr

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