Ein Blick auf Ugledar aus der Zone der russischen Militäroperation.
Blick auf Wuhledar im Oktober 2023. MIttlerweile ist die Berarbeiterstadt fast vollständig zerstört. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Ukraine-News Ukraine verliert "Festungsstadt" Wuhledar im Donbass

02. Oktober 2024, 23:36 Uhr

Diese Ukraine-News vom Mittwoch, 2. Oktober 2024, sind beendet.

Ukraine-News vom Mittwoch, 2. Oktober 2024

23:36 Uhr | Selenskyj: Russische Bombe trifft Viertel im Norden Charkiws

Bei einem neuen russischen Bombenangriff auf das Wohnviertel Saltiwka im Norden der ostukrainischen Großstadt Charkiw sind mehrere Menschen verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen seien acht Menschen verletzt worden, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Abend im sozialen Netzwerk X mit. Er veröffentlicht auch ein Video, auf dem unter anderem schwere Zerstörungen und ein brennendes Auto zu sehen waren.

Rettungskräfte seien im Einsatz, um nach möglichen weiteren Betroffenen zu suchen, hieß es. «Damit solche russischen Angriffe aufhören, muss die Ukraine die erforderliche und vor allem ausreichende Unterstützung aus der Welt, von Partnern, erhalten», sagte Selenskyj. Die Staatenführer wüssten genau, was zu tun ist und müssten noch entschlossener handeln, meinte er. 

20:26 Uhr | Weitere deutsche Agrar-Unterstützung für Ukraine

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Unterstützung für ihre Landwirtschaft zugesichert. "Das Rückgrat der ukrainischen Wirtschaft ist der Agrarsektor, der massiv unter den anhaltenden und gezielten Angriffen leidet", sagte der Grünen-Politiker nach dem Antrittsbesuch seines neuen Amtskollegen Witalij Kowal in Berlin. Deutschland werde die Ukraine weiter unterstützen, dass sie Agrarprodukte exportieren und Einnahmen generieren könne, um sich und ihre Souveränität zu verteidigen.

Özdemir sagte, sein Ministerium werde unter anderem 900.000 Euro in Form von Gutscheinen bereitstellen. Dies soll 1.600 ländlichen Haushalten in den frontnahen Regionen Cherson und Odessa ermöglichen, Saatgut und landwirtschaftliche Betriebsmittel für die Aussaat im kommenden Frühjahr zu kaufen.

18:12 Uhr | Großteil der deutschen Rüstungsexporte geht weiterhin an die Ukraine

Der Großteil der deutschen Rüstungsexporte geht weiterhin an die von Russland angegriffene Ukraine. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden Exportgenehmigungen im Wert von rund 7,1 Milliarden Euro erteilt, "darunter vor allem von der Bundesregierung finanzierte Vorhaben", wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Das entspreche einem Anteil von 64 Prozent an allen Genehmigungen. Insgesamt erteilte die Bundesregierung den Angaben zufolge von Anfang Januar bis Ende September die Erlaubnis für die Ausfuhr von Rüstungsgütern im Wert von knapp elf Milliarden Euro.

17:05 Uhr | Kreml: Es gibt keine Themen für Putin und Scholz

Der Kreml hat kühl auf Spekulationen über ein bevorstehendes Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Russlands Präsident Wladimir Putin reagiert. "Auf den ersten Blick gibt es keine gemeinsamen Themen (für ein Gespräch), unsere Beziehungen wurden faktisch auf den Nullpunkt geführt und nicht auf unsere Initiative hin", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Putin sei und bleibe aber offen für einen Dialog, betonte er dabei.

Scholz hatte zuletzt im Dezember 2022 mit Putin telefoniert. Dabei hatte er eine diplomatische Lösung und den Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine gefordert. Putin wiederum kritisierte damals die westliche Militärhilfe für Kiew. Russland fordert für eine Beendigung seines Angriffskriegs von der Ukraine unter anderem die Aufgabe weiterer Gebiete und den Verzicht auf einen Nato-Beitritt.

Update 16:00 Uhr | Kiew untersucht mutmaßliche Hinrichtung von 16 ukrainischen Kriegsgefangenen

Nach der mutmaßlichen Hinrichtung von 16 ukrainischen Kriegsgefangenen durch die russische Armee hat die ukrainische Staatswaldschaft Ermittlungen eingeleitet. Diese stützten sich auf Informationen aus Online-Netzwerken, darunter ein Video der mutmaßlichen Hinrichtung, hieß es in einer Mitteilung des ukrainischen Generalstaatsanwalts Andrij Kostin. Ermittelt werde wegen "Verletzung von Kriegsgesetzen und -gebräuchen" sowie "vorsätzlicher Tötung".

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist auf dem Video zu sehen, wie ukrainische Soldaten aus einem Waldstück herauskommen, sich aufstellen und dann erschossen werden. Die mutmaßliche Hinrichtung ereignete sich im Gebiet der ukrainischen Stadt Pokrowsk, nahe der Dörfer Mykolajiwka und Suchy Jar, wie die Staatsanwaltschaft unter Berufung auf Medienberichte angab.

14:45 Uhr | EU ebnet Weg für Russland-Sanktionen wegen Demokratiegefährdung

Die Europäische Union hat den Weg für verschärfte Sanktionen gegen Russland geebnet. Die ständigen Vertreter der Mitgliedsländer sprachen sich in Brüssel laut Diplomaten für Strafmaßnahmen gegen Personen aus, die für sogenannte hybride Angriffe oder Sabotage verantwortlich sind. Dazu zählen laut einem Textentwurf Aktivitäten, die "die Demokratie, den Rechtsstaat, die Stabilität oder Sicherheit unterlaufen oder gefährden".

Konkret zählt die EU dazu Aufrufe zu gewalttätigen Demonstrationen oder Umstürzen oder die Einflussnahme auf Wahlen. Sanktioniert werden soll aber auch die Einschüchterung von Kritikern Russlands oder gezielte Desinformation. Auch Cyberangriffe oder Sabotageakte wie Brandstiftung oder Angriffe auf wichtige Infrastruktur können damit leichter bestraft werden. Die Vorlage ermöglicht es der EU, bestimmte Verantwortliche mit Einreisesperren zu belegen oder womöglich in Europa vorhandenes Vermögen einzufrieren. Sie soll kommenden Dienstag formell beschlossen werden.

14:21 Uhr | Ukrainische Armee bestätigt Verlust von Wuhledar

Die ukrainische Armee hat den Verlust ihres Vorpostens Wuhledar im Osten des Landes offiziell bestätigt. Das Oberkommando habe den Rückzug aus der lange umkämpften Stadt genehmigt, "um Personal und militärische Ausrüstung zu retten", teilte die zuständige Armeegruppe auf ihrem Telegram-Kanal mit. 

Militärbeobachter beider Seiten hatten schon am Dienstag berichtet, dass russische Truppen die Bergarbeiterstadt im Gebiet Donezk erobert hätten. Wuhledar war zwei Jahre lang eine stark befestigte Verteidigungsanlage der ukrainischen Armee.

11:00 Uhr | Kretschmer wegen Haltung zu Ukraine-Krieg in Polen umstritten

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer trifft sich anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober in der deutschen Botschaft in Warschau auch mit Polens Premierminister Donald Tusk. Kretschmer ist in Polen umstritten, weil er wiederholt eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg sowie Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau gefordert hatte.

07:55 Uhr | Ukraine verliert Festungsstadt Wuhledar im Donbass

Die Ukraine hat verschiedenen Berichten zufolge das seit mehr als zwei Jahren schwer umkämpfte Wuhledar (russisch: Ugledar) im Donbass verloren. Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Alexei Gontschrenko schrieb bei Telegram: "Das ist ein Horror. Wir haben die Stadt verloren, die wir mehr als zwei Jahre lang gehalten haben. Es ist eine Schande."

Zuvor hatten bereits russische Militärbehörden und Nachrichtenagenturen die Einnahme der zur Festung ausgebauten Bergarbeiterestadt im Gebiet Donezk gemeldet. Russische Militärblogs veröffentlichten Fotos von russischen Flaggen auf mehreren Gebäuden. Auch ukrainische Militärbeobachter markierten auf ihren Karten Wuhledar als russisch kontrolliert.

Von offizieller ukrainischer Seite wurde der Verlust der Stadt bislang nicht bestätigt. Aus den Lageberichten des ukrainischen Generalstabs ließ sich die Entwicklung nur indirekt herauslesen. Er erwähnte am Dienstagmorgen noch Kämpfe um Wuhledar, in den Berichten für den Nachmittag und Abend aber schon nicht mehr.

Russische Truppen versuchten Wuhledar seit langem einzunehmen. Zuletzt gelang es ihnen, die Stadt im Osten und Westen zu umgehen und nahezu einzukreisen. Berichte über einen geordneten Rückzug der letzten ukrainischen Verteidiger gab es nicht.

00:30 Uhr | Ukraine vermutet Mord an Kriegsgefangenen

Die ukrainische Justiz vermutet aufgrund eines Videos die Ermordung von 16 ukrainischen Kriegsgefangenen durch die russische Armee. Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew sprach von einem mutmaßlichen Kriegsverbrechen. Sie teilte mit, auf Telegram-Kanälen sei am Dienstag ein Video aufgetaucht. Es sei angeblich an der Front nahe der umkämpften Stadt Pokrowsk aufgenommen worden. Zu sehen sei, wie ukrainische Soldaten aus einem Waldstück herauskommen, sich in Reihe aufstellen und dann erschossen werden. Das Material werde geprüft, hieß es. Sollte sich der Fall bewahrheiten, wäre er nach Einschätzung von Generalstaatsanwalt Andrij Kostin der schlimmste Fall der Tötung ukrainischer Kriegsgefangener an der Front.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Mittwoch, 02. Oktober 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Oktober 2024 | 09:39 Uhr

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