Narges Mohammadi (M), Menschenrechtsaktivistin aus dem Iran, sitzt neben der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi (l) während sie an einem Treffen über Frauenrechte teilnimmt. 5 min
Audio: Das Nobelkomitee zeichnet die iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi (Mitte) 2023 mit dem Friedensnobelpreis aus – Interview mit Friedensforscherin Ursula Schröder über die Relevanz der Auszeichnung für die Frauenbewegung. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Vahid Salemi

Frauenrechtsaktivistin Iranerin Narges Mohammadi erhält Friedensnobelpreis

06. Oktober 2023, 21:28 Uhr

Die Auszeichnung des Friedensnobelpreises erhält in diesem Jahr die Menschenrechtsaktivistin und Journalistin Narges Mohammadi. Die Iranerin befindet sich derzeit im Gefängnis. Sie setzt sich seit vielen Jahren in ihrem Land gegen die Unterdrückung der Frauen sowie für Menschenrechte ein.

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die inhaftierte iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi. Sie wird "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit für alle" ausgezeichnet, wie das Nobelkomitee am Freitag in Oslo mitteilte.

Die iranische Journalistin und Aktivistin Mohammadi spielt eine zentrale Rolle für den Kampf für Frauenrechte und Meinungsfreiheit in ihrem Land. Ende 2022, während der landesweiten Aufstände gegen Irans Machtapparat, veröffentlichte Mohammadi einen Bericht, der mutmaßliche Folter an Dutzenden Frauen im Hochsicherheitsgefängnis aufdeckte. Mohammadi hatte 2016 den Weimarer Menschenrechtspreis bekommen.

Aktuell befindet sie sich im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran wegen "Propaganda gegen den Staat". Das Nobelkomitee verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Iran Mohammadi freilassen werde. Die Vereinten Nationen erklärten, die Verleihung des Preises an die 51-Jährige richte den Blick auf den Mut iranischer Frauen. Insgesamt habe das Regime sie dreizehn Mal verhaftet, fünf Mal verurteilt und sie zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis und 154 Peitschenhieben verurteilt.

Irans Regierung verurteilt Nobelpreisvergabe an Mohammadi

Die Regierung im Iran hat die Vergabe des Friedensnobelpreises an die inhaftierte Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi verurteilt. Ein Sprecher des Außenministeriums, Nasser Kanaani, lehnte die Auszeichnung als parteiisches und politisch motiviertes Vergehen ab. Die Vergabe stehe im Einklang mit der anti-iranischen Politik einiger europäischer Länder, hieß es aus dem Ministerium.

Nur wenige Frauen ausgezeichnet

Mohammadi ist die 19. Frau, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Dagegen stehen 92 Männer auf der Liste der Preisträger, seitdem die Auszeichnung 1901 zum ersten Mal vergeben wurde. Insgesamt haben mehr als 140 Personen oder Organisationen den Preis erhalten.

Die erste Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt, war 1905 die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner. Sie hatte sich über Jahre für die Einrichtung des Preises eingesetzt. Die nächsten beiden Preisträgerinnen kamen aus den USA. 1931 wurde die Feministin und Journalistin Jane Addams ausgezeichnet. 1946 folgte die Ökonomin Emily Greene Balch, die für ihre Arbeit in der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit geehrt wurde. Die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai (2014) ist die bislang jüngste unter allen Preisträgerinnen. Zuletzt erhielt die philippinische Journalistin Maria Ressa die Auszeichnung, die 2021 zusammen mit dem russischen Journalisten Dmitri Muratow geehrt wurde.

reuters,epd (kar)

Das sind die Nobelpreisträger von 2023

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. Oktober 2023 | 11:30 Uhr

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