Beschädigte Autos stapeln sich auf einer überfluteten Straߟe
Schwere Unwetter in Griechenland, der Türkei und Bulgarien. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Thodoris Nikolaou

Sturmtief "Daniel" Tote nach schweren Unwettern in Griechenland, Türkei und Bulgarien

06. September 2023, 21:13 Uhr

Bei heftigen Regenfällen und dadurch ausgelösten Überschwemmungen hat es in der Türkei und den Nachbarstaaten Griechenland und Bulgarien Tote gegeben. Mehrere Menschen werden noch vermisst. Vielerorts fielen Stromversorgung, Mobilfunknetze und Internet aus. Die türkischen Behörden warnten vor weiteren Unwettern, die diesmal die Schwarzmeerregion treffen sollen.

Bei schweren Überschwemmungen im Zuge starker Regenfälle sind in Südosteuropa bislang mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Allein aus der Türkei wurden mindestens sieben Todesopfer gemeldet. Vor allem im Nordwesten des Landes hatte der Regen in der Nacht zum Mittwoch und am Vorabend vielerorts Straßen in reißende Flüsse verwandelt, unter anderem in Istanbul. In Bulgarien starben vier Menschen, in Griechenland meldeten die Behörden drei Todesopfer.

Überschwemmungen in der türkischen Millionenmetropole Istanbul

Autos fahren durch Hochwasser, das die Straße aufgrund von starkem Regen überschwemmt.
Überschwemungen auf einer Straße in Instanbul. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Khalil Hamra

In Istanbul starben nach Angaben des Gouverneurs am Dienstagabend zwei Menschen infolge des Unwetters. Fünf weitere Menschen kamen in der ebenfalls im Nordwesten des Landes gelegenen Provinz Kirklareli ums Leben, ein Mensch wurde dort am Mittwoch noch vermisst.

Im Laufe des Tages ließ der Regen nach, die Aufräumarbeiten begannen. Die Straßen von Istanbul hatten sich zuvor in reißende Flüsse verwandelt, eine U-Bahn-Station stand teilweise unter Wasser. Aus einer Stadtbücherei mussten Medienberichten zufolge dutzende Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Fernsehen und in Onlinenetzwerken waren Bilder von Autos und Marktständen zu sehen, die von den Wassermassen fortgespült wurden. Mehr als 30 Menschen wurden nach Angaben des türkischen Innenministeriums in den Unwettergebieten verletzt.

Frauen sterben nach Brückeneinsturz

In Bulgarien ist vor allem die Schwarzmeerküste betroffen. Es gingen ungewöhnliche Wassermassen nieder, die vielerorts zu Überschwemmungen führten. Nach Angaben eines Sprechers der Rettungskräfte fiel innerhalb von 24 Stunden so viel Niederschlag wie sonst innerhalb mehrerer Monate. Derartige Regenfälle habe es zuletzt 1994 gegeben.

Beschädigte Autos stapeln sich nach einem Rekordregen im Schlamm.
Beschädigte Autos stapeln sich nach einem Rekordregen im Schlamm. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Thodoris Nikolaou

Flüsse traten über die Ufer, Brücken wurden beschädigt, und die gesamte Region südlich der Küstenstadt Burgas war vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten. Ein 61-jähriger Bauarbeiter starb nach Angaben des örtlichen Polizeichefs durch Ertrinken, zudem wurden die Leichen eines 50-jährigen Mannes sowie zweier Frauen gefunden. Ihr Auto versank demnach in den Fluten eines reißenden Flusses, nachdem die Brücke, die sie überqueren wollten, eingestürzt war.

Gewaltige Niederschlagsmengen in Griechenland

Auch in Griechenland, das in den vergangenen Wochen unter extremer Hitze und vielen Waldbränden gelitten hatte, gingen am Dienstag sintflutartige Regenfälle nieder. Nach Angaben eines Meteorologen erreichte die Niederschlagsmenge teilweise Werte, wie sie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen 1955 registriert worden waren.

Feuerwehrleute mit einem Schlauchboot evakuieren Menschen aus einem überfluteten Gebiet.
Feuerwehrleute mit einem Schlauchboot evakuieren Menschen aus einem überfluteten Gebiet. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Vaggelis Kousioras

In Vólos konnte ein zuvor als vermisst gemeldeter 51-jähriger Mann nur noch tot geborgen werden. Im Dorf Paltsi wurde zudem die Leiche einer seit Dienstag vermissten 87-Jährigen gefunden. Eine weitere Leiche wurde in der Stadt Karditsa im Zentrum des Landes gefunden.

In Mittelgriechenland herrscht Chaos. Vielerorts fielen Stromversorgung, Mobilfunknetze und Internet aus. In der Bucht vor der Hafenstadt Vólos harrten am Mittwochmorgen rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte. Sie wurden schließlich zum weiter südlich gelegenen Hafen Agios Konstantinos gelotst. Auch am Flughafen der Sporaden-Insel Skiathos war der Betrieb vorübergehend eingestellt.

Weitere Regenfälle in der Türkei und Griechenland erwartet

Ein Ende der starken Regenfälle ist zunächst weitgehend nicht in Sicht. Die türkischen Behörden warnten vor weiteren Unwettern, die diesmal die Schwarzmeerregion treffen sollen. Dort werden ab Mittwochabend schwere Gewitter und Sturzregen erwartet. In Mittelgriechenland gelten bis Donnerstag vielerorts Fahrverbote und Warnungen, die Häuser nicht zu verlassen. Lediglich in Bulgarien scheint sich die Lage zu entspannen. Dort soll es am Donnerstag an der Küste nicht mehr regnen.

dpa, AFP (das)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 06. September 2023 | 16:00 Uhr

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