Istanbul Türkei macht angebliche PKK-Anhängerin für Anschlag verantwortlich
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17. November 2022, 11:06 Uhr
Die türkische Polizei hat nach dem Anschlag in Istanbul eine angebliche Anhängerin der verbotenenen kurdischen Arbeiterpartei PKK festgenommen. Die junge Syrerin soll ein Geständnis abgelegt haben. Die PKK wies die Anschuldigungen zurück. Unterdessen hat Bundeskanzler Scholz dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan kondoliert.
- Die Türkei macht eine Frau aus dem Nordosten Syriens für den Anschlag in Istanbul verantwortlich.
- Die kurdische Arbeiterpartei PKK weist die türkischen Anschuldigungen zurück.
- Bundeskanzler Scholz hat dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan kondoliert.
Die Türkei hat eine angebliche Anhängerin der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aus Syrien für den Anschlag in Istanbul verantwortlich gemacht. Die Polizei gab türkischen Medienberichten zufolge bekannt, dass die festgenommene junge Frau, eine syrische Staatsbürgerin, die Tat gestanden habe. Sie habe zugegeben, im Auftrag der PKK gehandelt und ihre Anweisungen in Kobane im Kurdengebiet im Nordosten Syriens bekommen zu haben.
Weitere 46 Menschen festgenommen
Die junge Frau soll über die von türkischen Soldaten und ihren Verbündeten kontrollierte Stadt Afrin im Nordosten Syriens illegal in die Türkei eingereist sein. Von türkischen Medien verbreitete Polizeiaufnahmen zeigten, wie sie in einem violetten Sweatshirt in einer Wohnung in einem Vorort von Istanbul abgeführt wurde. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu gab die Festnahme von insgesamt 46 Verdächtigen bekannt und kündigte weitere Festnahmen an.
PKK weist Anschuldigungen zurück
Die bewaffnete PKK-Organisation und ihr politischer Flügel sowie weitere kurdische Gruppen wiesen die Anschuldigungen entschieden zurück. "Unser Volk und die demokratische Öffentlichkeit wissen genau, dass wir nichts mit diesem Vorfall zu tun haben, dass wir nicht direkt auf Zivilisten zielen", erklärte die PKK. "Wir versichern, dass unsere Kräfte keinerlei Verbindung zu der Explosion von Istanbul haben und wir weisen die Anschuldigungen gegen sie zurück", hob auch der Kommandeur des kurdisch geprägten Militärbündnisses SDF, Maslum Abdi, hervor.
Kanzler Scholz kondoliert Erdogan
Unterdessen kondolierte Bundeskanzler Olaf Scholz dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und brachte auf Twitter seine Bestürzung über die Explosion in Istanbul zum Ausdruck. „In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des Terrors und ihren Angehörigen“, schrieb Scholz. Beileidsbekundungen aus den USA wies die Türkei zurück. Sie lehnt die amerikanischen Waffenlieferungen an kurdische Einheiten in Nordsyrien ab.
Bei dem Bombenanschlag auf einer belebten Einkaufsstraße mitten in Istanbul am Sonntagnachmittag waren sechs Menschen getötet und 81 weitere verletzt worden. Der Sprengsatz bestand laut Polizei aus "hochwirksamem TNT". Bisher hat sich keine Gruppierung zu der Tat bekannt.
AFP/dpa (jan)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 14. November 2022 | 15:45 Uhr