
Parlamentswahlen Labour gewinnt britische Parlamentswahl deutlich
Hauptinhalt
05. Juli 2024, 21:14 Uhr
Nach 14 Jahren Opposition hat Labour bei der Parlamentswahl in Großbritannien klar die absolute Mehrheit gewonnen. Die Tories des amtierenden Premierministers Rishi Sunak verbuchen dagegen eine historische Niederlage.
- Die Labour-Partei hat die britischen Parlamentswahlen gewonnen.
- Die Tories erleben eine historische Niederlage.
- Der designierte Premierminister Keir Starmer verspricht einen Wandel herbeizuführen.
Die Labour-Partei hat bei den Parlamentswahlen in Großbritannien einen deutlichen Sieg eingefahren. Die Sozialdemokraten gewannen bei der Wahl 412 der 650 Sitze und damit deutlich mehr als die für die absolute Mehrheit im Unterhaus benötigten 326 Sitze.
Der neue Premierminister Keir Starmer versprach nach dem Sieg einen Neustart für das Land. "Der Wandel beginnt jetzt", rief Starmer in London jubelnden Anhängern zu. "Im ganzen Land werden die Menschen zu der Nachricht aufwachen, erleichtert, dass eine Last von ihren Schultern genommen wurde."
Tories erleben Niederlage
Die konservativen Tories des amtierenden Premierminister Rishi Sunak kamen lediglich auf 121 Sitze und erzielten damit das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte.
Der nun Ex-Premierminister Rishi Sunak gestand am Freitagmorgen die Niederlage seiner Partei ein. Die Labour-Partei habe die Wahl gewonnen, sagte Sunak. Die Briten hätten ein klares Urteil gefällt und "ich übernehme die Verantwortung für die Niederlage". Sunak selbst wurde in seinem Wahlkreis in Richmond im Norden Englands wiedergewählt.
Rechte Hardliner erstmals im Unterhaus
Die Liberaldemokraten verbuchen ebenfalls deutliche Gewinne. Die rechtspopulistische Partei Reform UK des Brexit-Hardliners Nigel Farage zieht erstmals in das britische Unterhaus ein. Die schottische Unabhängigkeitspartei SNP verliert deutlich und kommt nur noch auf voraussichtlich zehn Mandate (bisher 48).
Der ehemalige Vorsitzende der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, ist bei der Parlamentswahl wieder als unabhängiger Kandidat ins Unterhaus gewählt worden. Die frühere britische Premierministerin Liz Truss hat ihren Sitz im britischen Unterhaus hingegen verloren. Die 48-Jährige musste sich in ihrem Wahlkreis dem Herausforderer der Labour-Partei geschlagen geben.
Starmer nutzt Unzufriedenheit der Briten
Starmer ist seit 2020 Labour-Chef. Er versprach im Wahlkampf, einen "Wandel" herbeizuführen. Damit spielte er auf die Wut vieler Briten über die anhaltende wirtschaftliche Misere des Landes und den schlechten Zustand des öffentlichen Dienstes an. Besonders das angeschlagene britische Gesundheitswesen hatte zuletzt für großen Unmut gesorgt. Auch innerparteiliche Streitereien und die Rücktritte der ehemaligen Regierungschefs Theresa May und Boris Johnson ließen die Tories in der Wählergunst sinken.
Ab jetzt gelte die Devise: "Zuerst das Land, dann die Partei", sagte Starmer in seiner Siegesrede bei einer Wahlparty in London. Der designierte Premierminister mahnte jedoch, dass der Wechsel nicht über Nacht erfolgen könne. Der künftigen Labour-Regierung stehe "harte Arbeit" bevor.
Machtwechsel schon am Freitag
Der Regierungswechsel wird in Großbritannien rasch vollzogen. Sobald das amtliche Endergebnis feststeht, kommt es zur Machtübergabe. Es wird damit gerechnet, dass Sunak noch am Freitag bei König Charles seinen Rücktritt einreicht und dieser dann Starmer mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Anschließend wird Starmer am Amtssitz Downing Street seine erste Rede als Regierungschef halten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Juli 2024 | 06:00 Uhr