Jubel nach der Wahl in Frankreich 2 min
Audio: Internationale Presseschau zum Ausgang der Stichwahlen in Frankreich und dem Überraschungserfolg der Linken. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Thomas Padilla

Überraschender Wahlausgang Internationale Pressestimmen zum Ausgang der Parlamentswahl in Frankreich

08. Juli 2024, 21:57 Uhr

Nach den Parlamentswahlen in Frankreich zeichnet sich eine schwierige Regierungsbildung ab. Stärkste Kraft ist das Linksbündnis geworden – vor der Mitte-Allianz von Präsident Macron und dem rechten Rassemblement National. Keines der Lager erreichte die absolute Mehrheit. Lesen Sie dazu die internationale Medienschau.

Die "Washington Post" aus den USA stellt fest: "Das linksgerichtete Bündnis 'Nouveau Front Populaire' und das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron haben bei den Parlamentswahlen einen Sieg der extremen Rechten verhindert und damit eine der größten politischen Überraschungen in der jüngeren französischen Geschichte inszeniert. Das Ergebnis war eine schwere Niederlage für Marine Le Pens populistische und einwanderungsfeindliche Partei Rassemblement National."

Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" meint: "Marine Le Pen hat sich in ihrem Glauben geirrt, dass der Lepenismus die Zukunft Frankreichs und Europas sei. Wenn mehr Menschen zur Wahl gehen, wie es jetzt der Fall war, wird der Lepenismus klar geschlagen."

Die belgische Zeitung "De Tijd" blickt auf den Sieg des Linksbündnisses: "Einer der taktischen Gründe von Präsident Emmanuel Macron für die unerwartete Ausrufung von Wahlen – mit einem sehr kurzen Wahlkampf – könnte darin liegen, dass er dachte, die Linke sei zu gespalten, um zu gewinnen. Es stellte sich heraus, dass dem nicht so war. Eine andere plausible Überlegung ist, dass Macron davon ausging, dass seine Regierung nach dem Sommer ohnehin straucheln würde, wenn sie den Haushalt für 2025 durch das Parlament hätte bringen müssen."

Die spanische Zeitung "El Mundo" gibt zu bedenken: "Emmanuel Macron, dessen Koalition nach der linken Neuen Volksfront auf dem zweiten Platz landete, hat seine Präsidentschaft noch einmal retten können. […] Insgesamt aber droht Frankreich die Unregierbarkeit. Die extreme Linke von Jean-Luc Mélenchon reklamiert den Sieg für sich und will die Regierung übernehmen. [...] Vor der Regierungsbildung liegen jedoch noch viele Hindernisse. Das Hauptproblem ist Mélenchon [...]. Sein Antisemitismus und seine Anti-Nato-Haltung lassen eine Beteiligung an der Koalition zwischen Linken und Macronisten unerwünscht erscheinen."

Abschließend mahnt die dänische Tageszeitung "Politiken": "In der Mitte steht Emmanuel Macrons Ensemble. Macrons Projekt, Frankreich in der Mitte zu einen, muss nun erneut angegangen werden, und die Mitte ist nun zur Zusammenarbeit gezwungen. Wie die Präsidentschaftswahl 2022 ist auch die Wahl am Sonntag eher eine Wahl gegen die extreme Rechte als für Macron gewesen. Jetzt ist die letzte Chance für Emmanuel Macron, auf ein Frankreich zuzugehen, das ihn größtenteils als Präsidenten der Reichen betrachtet. Hören Sie nun aufmerksam hin, Monsieur le President."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 08. Juli 2024 | 13:25 Uhr

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