Josep Borrell, Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell warnt vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Omar Havana

Vergeltungsangriffe Borrell warnt nach US-Angriffen vor Eskalation im Nahen Osten

03. Februar 2024, 22:22 Uhr

Die EU reagiert besorgt auf die US-Luftangriffe auf Ziele in Syrien und im Irak. EU-Außenbeauftragter Josep Borrell warnte vor einer Eskalation im Nahen Osten. Von der Bundesregierung kam aber auch Verständnis. Die USA reagierten mit der Attacke auf einen Drohnenangriff in Jordanien, bei dem drei US-Soldaten getötet worden waren.

Der EU-Außenbeauftragter Josep Borrell hat vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt. Nach den US-Luftangriffen auf Ziele in Syrien und im Irak in der Nacht zu Samstag sagte Borrell, das sei ein Kessel, der explodieren könne. Deshalb rufe er alle Beteiligten zur Deeskalation auf.

Aus dem Kreis der Außenministerinnen und -minister der EU-Staaten gab es aber auch Verständnis für das Vorgehen der USA. Die deutsche Europastaatsministerin Anna Lührmann verwies auf wiederholte Angriffe auf US-Stützpunkte. Die USA reagierten auf diese Angriffe, um zu verhindern, dass diese sich wiederholen.

USA: Mehr als 85 Ziele angegriffen

Die USA hatten nach eigenen Angaben mehr als 85 Ziele in Syrien und im Irak angegriffen. Im Visier waren demnach Kommandozentralen, Geheimdienst-Standorte und Waffenlager, die genutzt werden von den iranischen Revolutionsgarden und Milizen, mit denen sie zusammenarbeiten. Dem für den Nahen Osten zuständigen US-Regionalkommando Central Command zufolge kamen mehr als 125 Präzisionsraketen oder Präzisionsbomben zum Einsatz.

Bei den Luftangriffen sind nach neuen Angaben von Aktivisten und offiziellen Stellen mindestens 39 Menschen getötet worden. Unter den 16 Todesopfern im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad am Samstag mit. Eine Zahl nannte er nicht. Zudem habe es 36 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und Privatbesitz. Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden in Syrien mindestens 23 Mitglieder pro-iranischer Milizen getötet.

Drei US-Soldaten bei Drohnen-Attacke in Jordanien getötet

Die USA reagierten mit den Luftangriffen auf den Tod von drei amerikanischen Soldaten. Sie waren vor einer Woche bei einer Drohnen-Attacke im Nordosten Jordaniens ums Leben gekommen. 34 weitere Soldaten wurden verletzt.

Joe Biden, Präsident der USA, sieht zu, wie ein Armeeteam den mit einer Flagge bedeckten Überführungsbehälter mit den sterblichen Überresten von US Army Sgt. William Jerome Rivers, 46, aus Carrollton, Ga., während einer Überführung auf der Dover Air Force Base, transportieren.
US-Präsident Joe Biden bei der Ankunft der getöteten Militärs Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon

US-Präsident Joe Biden macht dafür Milizen verantwortlich, die vom Iran unterstützt werden. Am Freitag wohnte er auf einem Luftwaffenstützpunkt im Bundesstaat Delaware der Ankunft der sterblichen Überreste der getöteten US-Soldaten bei.

Biden betonte, er wolle keinen Krieg. "Aber alle, die uns schaden wollen, müssen wissen: Wenn ihr einem Amerikaner Schaden zufügt, werden wir antworten", erklärte er.

Irak warnt vor unvorhersehbaren Konsequenzen für die Region

Der Irak kritisierte die jüngsten US-Militärangriffe scharf. Ein Armeesprecher sagte, die Angriffe verletzten Iraks Souveränität mit unvorhersehbaren Konsequenzen für die Region.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas seit dem 7. Oktober hat auch Sorgen vor einer direkten Konfrontation zwischen den USA und dem Iran verstärkt. Seit Mitte Oktober gab es mehr als 165 Angriffe auf Stützpunkte im Irak, in Syrien und in Jordanien, auf denen US-Soldaten oder Soldaten befreundeter Nationen stationiert sind.

dpa, AFP (rnm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Februar 2024 | 10:00 Uhr

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