Fahrer stellen sich 2019 mit ihren Fahrzeugen auf, um an einer Tankstelle Kraftstoff zu tanken.
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Energie und Kraftstoff Kuba verfünffacht Benzinpreis, um Wirtschaft anzukurbeln

09. Januar 2024, 12:10 Uhr

Das kommunistisch regierte Kuba will die Kraftstoff- und Energiepreise im Land deutlich erhöhen. Damit will das wirtschaftlich stark angeschlagene Land, das unter US-Sanktionen und den Auswirkungen der Corona-Pandemie leidet, sein Haushaltsdefizit bekämpfen und die Wirtschaft ankurbeln.

Das wirtschaftlich schwer angeschlagene Kuba hat angekündigt, die Preise von Benzin und Diesel deutlich zu erhöhen. Die neuen Preise sollen ab Februar greifen. Die Regierung des Einparteienstaates verkündete am Montag (Ortszeit) auch Preiserhöhungen bei Flüssiggas und für Haushalte mit hohem Verbrauch beim Strom. Das soll ab März gelten.

Mit den Preiserhöhungen sollten die Wirtschaft angekurbelt, "Verzerrungen" ausgebessert und die Versorgung mit Kraftstoff und Strom gewährleistet werden, erklärten Finanzminister Vladimir Regueiro und Energieminister Vicente de la O Levy im Staatsfernsehen. Die Staatsführung der Kommunistischen Partei hatte zuvor schwierige Maßnahmen angekündigt.

Preis für Benzin verfünffacht

Konkret soll der Preis für 94-Oktan-Benzin von 30 auf 156 Pesos pro Liter angehoben werden. Das Ziel ist, so die Kraftstoffversorgung sicherzustellen. Finanziminster Regueiro zufolge werden außerdem landesweit 29 Tankstellen eröffnet, die Benzin ausschließlich gegen Dollar verkaufen. Dadurch sollten dringend benötigte Devisen für den Kauf von Kraftstoff auf dem internationalen Markt eingenommen werden.

Die Preiserhöhungen sind Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, dessen Details noch vorgestellt werden sollen. Damit will die Regierung in Havanna das Haushaltsdefizit bekämpfen und Mittel für den Import unverzichtbarer Güter einnehmen.

Wirtschaftliche Lage in Kuba seit Corona-Pandemie zusehends verschlechtert

Kubas Bruttoinlandsprodukt ist nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr um ein bis zwei Prozent geschrumpft, die Inflation lag demnach bei rund 30 Prozent. Am 1. Januar jährte sich zum 65. Mal die Revolution um Fidel Castro. Fast ebenso lang dauern das Embargo und Sanktionen seitens der USA an. Sie hemmen die kubanische Wirtschaft. Zusätzliche Sanktionen, die erstmals vom ehemaligen US-Präsidenten Trump verhängt wurden, verschlimmerten die Lage noch zusätzlich.

Die Lage verschlimmerte sich zuletzt, durch den Einbruchs des Tourismus in der Corona-Pandemie und die schwindende Unterstützung des ebenfalls kriselnden Verbündeten Venezuela. In Kuba sind unter anderem Nahrungsmittel, Medizin und Kraftstoff knapp. Unter dem Kraftstoffmangel leidet auch die Landwirtschaft. Kuba muss Lebensmittel importieren, Devisen sind jedoch knapp. Selbst die Produktion von Zucker, einem Kernerzeugnis des Landes, reichte zuletzt nicht mehr, um den einheimischen Bedarf zu decken.

Ein durchschnittlicher Monatslohn entspricht nach dem derzeit auf der Straße geltenden Wechselkurs rund 15 Euro. Angesichts der hohen Inflation können sich viele Kubaner kaum mehr leisten, als die vom Staat stark subventioniert abgegebenen Grundnahrungsmittel. Seit 2022 wanderten etwa vier Prozent der rund elf Millionen Einwohner des Karibikstaates aus.

dpa/rtr (ewi)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. Januar 2024 | 07:30 Uhr

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