Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Thüringen
Der Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Thüringen: Eckehart Schmidt, Irina Levin, Julia Braband Bildrechte: Charlotte Weber

Neue Gesellschaft gegründet Wie Christen und Juden in Thüringen enger zusammenarbeiten

05. April 2024, 15:58 Uhr

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen (JLGT) hat gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und dem Bistum Erfurt im März 2022 eine Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Thüringen gegründet. Damit stellen die Religionsgemeinschaften ihre Zusammenarbeit auch auf eine neue rechtliche Grundlage.

Die neu gegründete Gesellschaft setzt sich ein für die Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden und will die enge Beziehung zwischen Judentum und Christentum – bei Achtung aller Unterschiede – bewusstmachen. Wichtige Anliegen sind die Bewahrung der Zeugnisse jüdischer Geschichte und der Einsatz für die Entfaltung jüdischen Lebens in Deutschland.

"Wir wollen zu Austausch und Begegnung einladen und Dialogveranstaltungen durchführen. Es gibt in Thüringen viele Initiativen in diesem Bereich, die wir miteinander vernetzen und stärker bekannt machen wollen," so Irina Levin, jüdisches Mitglied im Vorstand. Eingeladen zur Mitarbeit sind deshalb Einzelpersonen, lokale Arbeitsgruppen, Initiativen, Kirchengemeinden und Pfarreien, Kirchenkreise und Schulen, denen der christlich-jüdische Dialog und die Bewahrung des jüdischen Erbes ein Anliegen ist.

Interreligiöser Austausch durch rechtlich eigenständige Gesellschaft

"Ich freue mich sehr über die Gründung des Vereins und der damit wachsenden Zusammenarbeit zwischen christlichen Kirchen und Jüdischer Landesgemeinde. Ich hoffe, dass wir mit verschiedenen Angeboten Austauschmöglichkeiten über Generationen hinweg schaffen können. Gerade solche Angebote sind sowohl für die Zusammenarbeit der Religionen als auch für eine Gesellschaft, die sich noch deutlicher gegen Antisemitismus stellen muss, von enormer Bedeutung", betont Julia Braband, Vikarin der EKM.

Vorstandsmitglied und Beauftragter für interreligiösen Dialog im Bistum Erfurt Eckehart Schmidt führte aus:

Wir erhoffen uns eine Stärkung der Aktivitäten im christlich-jüdischen Dialog durch eine rechtlich eigenständige Gesellschaft, die eng mit den Religionsgemeinschaften verbunden ist.

Eckehart Schmidt, Beauftragter für interreligiösen Dialog im Bistum Erfurt

Der neu gegründete Verein ist Mitglied im Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Dieser setzt sich seit über 70 Jahren mit inzwischen mehr als 80 Gesellschaften bundesweit für die Verständigung zwischen Christen und Juden, den Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus sowie für ein friedliches Zusammenleben der Völker und Religionen ein.

Der Deutsche Koordinierungsrat vertritt als bundesweite Vereinigung diese Gesellschaften auf nationaler und internationaler Ebene. Er ist größtes Einzelmitglied im Internationalen Rat der Christen und Juden (ICCJ), in dem 40 nationale Vereinigungen für christlich-jüdische Zusammenarbeit vertreten sind.

Der thüringer Verein tritt die Nachfolge der "AG Kirche" und "Judentum in Thüringen", die seit 1986 in diesem Bereich aktiv waren.

In den Vorstand gewählt wurden: Irina Levin (jüdisches Mitglied), Eckehart Schmidt (römisch-katholisches Mitglied), Julia Braband (evangelisches Mitglied).

Quelle: Pressestelle Bistum Erfurt

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