Dienstag, 19.11.2109

Fast jeder kennt und liebt die Geschichte von der heiligen Elisabeth, die den Armen Brot in einem Korb bringen will. Von der höfischen Umgebung aufgehetzt, etwas gegen diese vermeintliche Verschwendung Elisabeths zu tun, fragte Ihr Mann Ludwig sie, was sie denn in diesem Korb trüge. Als er - eine Antwort Elisabeths nicht abwartend nachsah - sah er den Korb voller Rosen.

Okay, in den Lebensbeschreibungen von ihr kommt diese Geschichte tatsächlich gar nicht vor. Aber irgendwie hat sie sich in die lebendigen Legenden um diese thüringische Volksheilige so richtig festgesetzt.

Neben der - zugegeben - romantischen Geschichte gibt mir dieses Ereignis aber auch Grund, nachdenklich zu werden. Was begegnet uns hier?

Da ist jemand, der sich um Arme und Bedürftige kümmert - bezeichnende Weise ein Frau. Ihr gegenüber steht ein - also ihr - Mann, der sich hat aufwiegeln lassen, diesem Akt der Nächstenliebe Einhalt zu gebieten.

Und wie soll der ergriffene Hörer die Sache mit den Rosen denn nun verstehen? Göttliches Blendwerk - oder männliche Blindheit? Das brachte auch mich in eine gewisse Zwickmühle, aus der ich nur mit folgendem Gedanken herauskomme:

Es gibt nun mal Situationen, in der das wahrhaft Gute vor gewissen Institutionen oder eben auch Menschen verborgen werden muss. Andernfalls würde das gute Werk in Gefahr und Menschen in Not geraten. Es gibt halt Menschen und menschliche Gemeinschaften, die kein Anrecht auf Wahrheit haben.

Sie haben sich dieses schlichtweg verwirkt, weil sie nichts Gutes im Sinn führen. Ich weiß, das widerspricht unserem christlichen Anspruch, nicht zu lügen. Doch diejenigen, die selbst lügen und Wahrheiten verdrehen, würden mit gewissen Ehrlichkeiten nicht gut umgehen und wiederum Böses tun.

Ist nicht unbedingt schön, aber leider wahr. Nur zur Ehrenrettung des Mannes der heiligen Elisabeth: Er selbst ist dem Deutschen Orden beigetreten und war seiner Frau ein guter Ehemann. Als er starb, soll Elisabeth gesagt haben: "Mit ihm ist mir die Welt gestorben."

Also - so schlecht war er nun auch wieder nicht, der gute Ludwig. Oder?

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