Sonnabend, 11.01.2020: Verantwortung übernehmen

Heute, am 11. Januar 2008, vor 11 Jahren wurde das Todesurteil gegen Marinus van der Lubbe durch die Bundesanwaltschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgehoben. Lubbe sollte 1933 den Reichstag in Berlin angebrannt haben. In einem Schauprozess des Hitlerregimes wurde er damals im Leipziger Reichsgericht zum Tode verurteilt. Das war 1934, als Hitler vermutlich selbst den Reichstag anbrennen lies, um einen Grund zu finden, gegen die damalige kommunistische Partei, besonders gegen die Mitglieder der KPD vorzugehen. Viele Mitglieder dieser Partei kamen damals in neu eingerichtete Konzentrationslager.

Als ich diese Nachricht und Information aus dem Ereigniskalender des heutigen Tages mitnahm und las – hat mich das doch ein ganzes Stück überrascht: Eine Gerichts-Farce in der Nazizeit, wird zu einer Beschlusssache der Bundesanwaltschaft – einer Gerichts-Institution unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates.

Aber warum denn eigentlich nicht, dachte ich mir. Warum soll eine heutige gültige Vertretung in Deutschland nicht Verantwortung übernehmen, was damals Falsches und Unrechtmäßiges in Deutschland geschehen ist? Verantwortung für vergangenes Unrecht übernehmen, ein Gebot der Stunde auch heute?

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Thomas Bohne

Thomas Bohne

1957 in Leipzig geboren | katholischer Priester seit 1989 | Mitglied in der Gemeinschaft Oratoriums zu Leipzig seit 1991 | Abitur, Ausbildung zum Gärtner | Theologiestudium am Theologisch-Philosophischen Studium in Erfurt von 1982-1989 | Kaplan in Greiz (Thüringen) von 1989-1991 | 1991 Eintritt in das Oratorium zu Leipzig, 1991-2000 Seelsorger in den Pfarreien Leipzig-Lindenau und Leipzig Gohlis | ab 2001 Militärseelsorger am Standort Leipzig, in dieser Zeit 2004/2005 und 2007/2008 in Afghanistan (Kabul und Feyzabad) | ab 2009 Pfarrer in der Pfarrei Leipzig-Lindenau | ab 2019 leitender Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West, Ende 2020 Entpflichtung und ab 2021 tätig als Gefängnisseelsorger und Flughafenpfarrer, außerdem Mitglied der "Katholischen Filmkommission für Deutschland", Filmkritiken für die Zeitschrift KOMPASS und Homepage des Oratoriums Leipzig | seit 2000 mehrfach Mitglied in den ökumenischen Jurys bei nationalen und internationalen Filmfestivals, zuletzt Mitglied und auch Präsident der Interreligiösen Jury bei DOK Leipzig | Mitarbeit beim YOUTUBE-Kanal des Oratorium Leipzig CO

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.