Das Wort zum Tag, 10.01.2020: Die sieben Todsünden

Haben Sie den Film Metropolis schon mal gesehen? Ein monumentaler Stummfilm und Science Fiction Film über Herrenmenschen, die in der Stadt Metropolis im Luxus leben und die Massen von Arbeitern unter ihrer Stadt bis zur Erschöpfung schuften lassen. Heute vor 92 Jahren wurde dieser Monumentalfilm des Regisseurs Fritz Lang in Berlin uraufgeführt. Für die damalige Filmgesellschaft UFA war dieser Film aus dem Jahre 1927 ein finanzielles Desaster, an dem die Produktionsfirma bald in Bankrott gegangen ist.

Kaum einer in Deutschland wollte diese komplexe Gesellschaftsanalyse sehen. Ein Film, der nahezu prophetisch Herrentum darstellte,  sechs Jahre bevor die Nazis an die Macht kamen, und diese dann selbst ein neues Herrenmenschentum propagierten. Ein Film, der also sehr früh zeigte, wo Überhöhung und damit einhergehende Ausgrenzung und Missachtung anderer hinführt.

Auch die Kirche beachtete diesen so wichtigen Film damals kaum. Das hätte sie aber tun sollen, weil der Film Metropolis in einer längeren, sehr aufwendig gestalteten Szene, die sieben Todsünden thematisierte: Geiz, Völlerei, Wollust, Hass, Zorn, Neid und Trägheit: Alles Quellen für Herrenmenschentum und Unterdrückung anderer. Schauen wir also heute genauer um uns herum, nicht dass wir wieder ein Zeichen der Zeit verpassen und in Katastrophen geraten.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Thomas Bohne

Thomas Bohne

1957 in Leipzig geboren | katholischer Priester seit 1989 | Mitglied in der Gemeinschaft Oratoriums zu Leipzig seit 1991 | Abitur, Ausbildung zum Gärtner | Theologiestudium am Theologisch-Philosophischen Studium in Erfurt von 1982-1989 | Kaplan in Greiz (Thüringen) von 1989-1991 | 1991 Eintritt in das Oratorium zu Leipzig, 1991-2000 Seelsorger in den Pfarreien Leipzig-Lindenau und Leipzig Gohlis | ab 2001 Militärseelsorger am Standort Leipzig, in dieser Zeit 2004/2005 und 2007/2008 in Afghanistan (Kabul und Feyzabad) | ab 2009 Pfarrer in der Pfarrei Leipzig-Lindenau | ab 2019 leitender Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West, Ende 2020 Entpflichtung und ab 2021 tätig als Gefängnisseelsorger und Flughafenpfarrer, außerdem Mitglied der "Katholischen Filmkommission für Deutschland", Filmkritiken für die Zeitschrift KOMPASS und Homepage des Oratoriums Leipzig | seit 2000 mehrfach Mitglied in den ökumenischen Jurys bei nationalen und internationalen Filmfestivals, zuletzt Mitglied und auch Präsident der Interreligiösen Jury bei DOK Leipzig | Mitarbeit beim YOUTUBE-Kanal des Oratorium Leipzig CO

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