Dienstag, 16.03.2021: Südsee

Ich bin der Werner. Ich bin frühberentet. Ich wollte schon immer mal in die Südsee, mit so ‘nem richtigen, großen Kreuzfahrtschiff. Und vor anderthalb Jahren, noch vor Corona, da hat das geklappt. Lange haben wir in die Kataloge geschaut und im Internet gesucht, bis wir was Passendes gefunden haben. Und dann sind wir los, meine Frau und ich, erst mit dem Flugzeug, dann mit dem Schiff.

So ‘ne ganze Weltreise auf dem Schiff, das hätten wir uns nicht leisten können. Jedenfalls tauchten die nun eines Tages vor uns auf, die kleinen Inseln mit den Schilfschirmen. Da gibt es keine Hotels und auch sonst keine Häuser. Man kann nur als Tagestourist zum Baden kommen, oder zum Schnorcheln und Tauchen. Das ist ja leider alles nichts mehr für mich, mit meinen beiden Krücken. Aber gefreut hab ich mich. Die herrlichen Strände, so weiß, und dazu das türkisblaue Wasser, so klar - traumhaft, wirklich wahr! Nicht nur im Katalog schön.

Ich bin ja nicht der Einzige, der mit 'nem Taucheranzug wenig anfangen kann. Zu der Reise hat ein U-Boot-Ausflug gehört, damit alle mal unter Wasser können. Das Boot kam zu unserem Schiff rüber und hat da seitlich angelegt. Alle haben mich bewundert, wie ich die enge Treppe runter kam, mit meinen Stöcken. Ich lass mich da nicht hetzen, und dann geht das schon. Aber nun das U-Boot. Ich hab ja so ‘n bisschen Platzangst. Im Fahrstuhl und so, da halt ich’s ganz schlecht aus. Da war ich ganz schön nervös, ob das jetzt gutgeht. Zum Glück war nur der Einstieg eng. Wenn man da durch ist, ist es eher wie im Bus, nur das Licht ganz blau. Ich hab’s nicht bereut! Das war das, wovon ich geträumt hatte: die bunten Fische, die silbernen Schwärme, und dann eben dieses Blau, herrlich. Dass die mit Tauchern die Fische für uns extra angefüttert haben, das fand ich nicht so toll. Das ist ja dann nicht Natur.

Und regelrecht … ich muss schon sagen: geschockt, war ich dann von den Korallenbänken. Alles abgestorben, wie tote Knochen. Ja, das war nicht so schön. Das kommt ja von der Wärme, die zunimmt, das Meer, der Ozean, alles wird wärmer. Ob wir da nun auch was beigetragen haben, Flugzeug, Kreuzfahrtschiff, das kann schon sein, weiß man ja nicht so genau, was zuviel ist und was noch in Ordnung ist … Psalm vier, Vers sieben: Viele sagen: "Wer wird uns Gutes sehen lassen?" HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Pfarrer Dr. Andreas Martin

Pfarrer Dr. Andreas Martin

geboren am 2. Juli 1957 in Greiz | erlernter Beruf: Bautischler | Studium "Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft" | 1985 Abschluss als Diplomwirtschafter | 1998 Magisterstudium "Katholische und evangelische Theologie und Philosophie | von 2004-2006 Mitarbeiter im "St. Benno Verlag" | parallel Dissertation an der TU Dresden, Religionsphilosophie | ab Oktober 2006 Diplomstudien-Tagung Katholische Theologie und Dissertation im Fach Theologie an der Universität Erfurt | 2009 Diakonweihe und Dienst in Radebeul | 2010 Promotion zum Dr. theol. | 2010 bis 2015 Pfarrer in Altenburg/Thüringen | 2016-2020 Pfarrer in Markkleeberg und Leipzig | seit Oktober 2020 Caritasrektor des Bistums, er ist zuständig für die geistliche Begleitung und religiöse Weiterbildung von Mitarbeitern der Diözesancaritas | zudem priesterliche Dienste in der Pfarrei Meißen.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.