Sonnabend, 10.04.2021: Ostern, bleib doch noch ...

Ist Ostern schon vorbei? Die Vorgärten werden abgeschmückt, Osterdeko wieder in Kartons verpackt. Keine Einladung mehr zum Osterspaziergang, selbst nicht in kleinster Gesellschaft. "Ach, Ostern, bleib doch noch! Du bist auch dieses Jahr wieder gar nicht so richtig zum Zug gekommen!" Denken Sie das auch nach Feiertagen?

Manchmal kam es daher, dass es zu turbulent war und man gar nicht zur Besinnung kam. Dieses Jahr war es so anders. Ein Fest mit angezogener Handbremse. Abstand statt Umarmungen. Vorsicht statt ausgelassener Freude. So als müsste noch etwas kommen. Ein schwacher Ersatz für die sonst üblichen Feiern in Kirche, Familie und Freundeskreis.

Die Tage nach Ostern waren für die Freunde Jesu auch nicht mehr als eine Ahnung. Einige fürchteten sich sogar, als sie hörten; dass ihr Meister und Freund Jesus nicht mehr tot sein kann. Da gab es ja den Nachweis des leeren Grabes. Aber die ganze Tragweite begriffen sie erst langsam, Wochen später. Wenn es Auferstehung gibt, dann gibt es auch ein Wiedersehen. Und das erlebten sie auch. Anders war es, ungewöhnlich, nicht wie sonst. In einem Lied heißt es:
Das Leben kommt wieder und zieht bei mir ein;
mit Lärmen und Lachen, mit offenen Wunden-
und mit einer Ahnung vom Glücklichsein.

Ich spüre sie schon: diese Ahnung vom Glücklichsein. Weil wir der Zusage vertrauen, dass es einen lebendigen Gott gibt, der den Tod hinter sich gelassen hat. Und das Leben zurück bringt. Für mich ist auch dieses Ostern voll gültig, nicht nur ein Ersatz-Sparflamme-Fest. Ich bin gespannt, wie neues Leben einkehren will und glaub, es wird auf wunderbare Weise geschehen. Vielleicht lassen Sie Ostern ruhig noch eine Weile präsent sein?

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Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christine Rösch

Christine Rösch

Geboren am 28.09.1958 in Gotha | 1977 Abitur | Studium an der Bauhaus-Universität Weimar mit Abschluss als Dipl. Ing. für Gebiets- und Stadtplanung 1983 | danach tätig in der Altstadtsanierung und im Kirchenbau der Stadt Gotha | ab 1992 theologische Ausbildung | 1. und 2. Examen und Ordination | zunächst Pfarrstelle in Seebergen (Kreis Gotha) | ab 2002 Pastorin für allgemeinkirchliche Aufgaben der Landeskirche in der 1. Pfarrstelle des Diakonischen Werkes Thüringen | ab 2014 theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen | wohnhaft in Radebeul